Hermann J. Hendrich: Heureka und kein Ende?

Cornelia Stahl

Hermann J. Hendrich: Heureka und kein Ende?
Über Einfälle, Flow und Kreativität. Essay.
Wien: Klever-Verlag. 82 Seiten. 2019.
ISBN: 978-3-903110-48-9

Gibt es kreative Maschinen?

Werden Roboter die Menschen noch kreativer macher? Hendrich folgt dieser Fragestellung in seiner Neuerscheinung „Heureka und kein Ende?“ Im Focus steht das Ineinandergreifen von Mensch und Maschine. Was unter dem Stichwort „Künstlliche Intelligenz“ seit einigen Jahren kontrovers diskutiert wird (siehe Timo Daume: Die Künstliche Intelligenz des Kapital, 2019), beschäftigte Hendrich bereits in der 1950er Jahren, als der Autor, Beobachter der Nachkriegsavantgarde, die Entwicklung experimenteller Formen von Kunst, insbesondere der Literatur, Theater, Film und Fotografie mitgestaltete.

Ausgehend von Begriffsklärungen folgt der Essay in fünfzehn Kapitel diversen Themen wie „Der Tod des Genies“, „Einfall, Bewusstsein, Traum“, „Improvisation“, „Arbeit und Schöpfung“, „Der Bruch mit den Traditionen“ sowie „Flow und Fluidum“ etc. - Hendrich entlehnt Überlegungen bei Oswald Wiener („Klischee als Bedingung intellektueller und ästhetischer Kreativität“ -1998). Beim Thema Flow und Fluidum stütz sich der Autor auf   Andreas Okopenko´s Untersuchungen.

Im Schlusskapitel „Hoffnung“ empfiehlt Hendrich die Einschränkungen der Entwicklung von Kreativität: „Den (negativen) Einfluss von Anpassung, konservativen ... Druck“ zu beseitigen (S.78). Ein akuelles Buch mit einer Literaturliste zur Vertiefung des Thema! Empfehlenswert! 

 

Henrmann J. Hendrich, geboren 1934, Gymnasium Baden, Studium Maschinenbau, TU Wien. Seit 1959 Veröffentlichung von Literatur, Film, Multi-Media. Gründung Werkstatt Breitenbrunn, 1967. „stadt - visuelle strukturen“ zus. mit V. EXPORT, Jugend und Volk Wien, 1973„Mérida“, Ein Roman mit Fotos aus Mittelamerika. arteimago verlag, Wien 2017

Hermann J. Hendrich verstarb im Jänner 2020.

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