Neue Musik / EUNHO CHANG: Kaleidoscope

Peter Kaiser

EUNHO CHANG
Kaleidoscope

Arditti Quartet, Ensemble TaCTuS, Ensemble Contrechamps, Divertimento Ensemble
KAIROS 2018 (0015035KAI)

Die Welt ist voll Stimmen, die koreanische Bergwelt rau im gleisenden Licht und mild im Dunst des Sommerregens. Betrachten, ausruhen und lauschen, weitergehen… Zeit ist ein Faktor, der unsere Wahrnehmung mitbestimmt. Der Mensch selbst verschwindet in einer Natur die seiner nicht bedarf. Zentrale Punkte in der ostasiatischen Landschaftsmalerei, ebenso wie in der Musik von Eunho Chang.

Desto stiller wir es in uns werden lassen, desto mehr werden wir zu hören (sehen) bekommen. Erholung vom Ich für den Westler, Meditation über das Ur-Eine für den Ostasiaten.

Nun ist Eunho Changs Musik aber jenseits reiner Lautmalerei und fern vom selbstgewählten Exotismus. Mit unserer romantischen Naturdarstellung hat diese Musik gar nichts am Hut. Konzentrierter, ja strenger Gestaltungswille bei der Komposition unter Ausnutzung der Instrumentengruppen bis zur Perkussion. Nur für den westlichen Hörer ist das ein Paradoxon: Form ist Leere, Leere ist Form. Und alles letztlich wandelt sich.

Vier Stücke, in der Länge von ungefähr je einer Viertelstunde, könnten ein Stück sein: Streichquartett Nr. 2, White Shadow, Gohok, Panorama. Die Interpreten: allesamt hörbar Experten in der Neuen Musik. Nur zwei Wegbegleiter des koreanischen, 1983 geborenen, Komponisten seien hier angeführt: Unsuk Chin und Beat Furrer.

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