Heil-Froh / Etcetera 88 / Lyrik / Wolfgang Kühn: heule. heuliche wöd

es is ois
gaunz aundas wurn
in de letztn zwa joa
und
in de letztn wochn
sowieso.
de wöd
woa eh scho laung
nimma gaunz heu,
owa
so an depscha
wia jetzt,
so unrund
wia jetzt,
des färbt o’,
des mocht an söwa
gaunz unrund,
gaunz schwa
in da birn.

bei ana katastrofn
oda
an kriag
aum aundaren end
vo da wöd
hauma kurz aufgschaut
van schweinsbrodn
oda
van schnitzl
und daun
gmiadlich
weidagfressn,
woa jo eh ois
so weid weg.

owa
jetzt,
jetzt brennt da huad!
jetzt kaunst
ka zeidung
mea aufschlogn,
kan radio,
kan fernseher
mea aufdrahn,
üwaroi
hoits uns
des schlechte gwissn ei.

owa
gleichzeitig wissma,
es geht imma
no schlimma,
no kemma
heufroh sei,
dassma
in dem schlammassl
ned gaunz
mittndrin san!

owa
an klan depscha
hauma trotzdem
söwa
a scho okriagd,
so heu
is’ nimma,
unsa wöd
und
auf
da
gelobtn
insel der seligen
samma
a
scho
laung
nimma!

 

Wolfgang Kühn
Geb. 1965 in Baden, lebt in Zöbing / Langenlois und Wien. Seit Mai 2017 freiberuflicher Autor, Musiker (Zur Wachauerin, VESSELSKY/ KÜHN), Herausgeber und Veranstalter. Zuletzt erschien 2021 der Roman „Kurzenbach“, Bibliothek der Provinz.