Turm / Etcetera 87 / Lyrik / Harald Vogl: Aufdem Weg zur Metro u.a.
auf dem weg zur metro
klang und farbe fremder sprachen
rollen hier noch nicht auf treppen
in die röhren steigen stimmen
zeilenfrei auf eignen füßen
spielen worte kettenfangen
stürzen sätze stiegenabwärts
bauen sie mir laut wie leise
hier den turm zu babel neu
unten auf der treppe
ein bild von einem turm
sage ich ihm zu füßen
und nehme die stufen
zur plattform um der realität
ins auge zu sehen
nach dem abstieg liegt mir
der turm zu füßen
ein scherenschnitt
der von der wirklichkeit
bloß deren schatten zeigt
wir türmen nicht
eine armada
fremder segel ließ feuer
zünden attention
hieß es wenn flammen
in den himmel stiegen lief
die nachricht rund ums
land von turm zu turm
in sicht genommen danger
watch out sie kommen
im verlies
wir hauchen mauern
fenster ein und türen stehn
dem atem offen
ein luftschloß in den
wind zu schreiben das allen
stürmen widersteht
zur guten aussicht
wir atmen
auf
ein
aus
und durch
und durch
geht uns
ein hauch
der zug
um zug
nun
unsern puls
in bahnen lenkt
um auf
ein
aus
und durch
zu halten
Harald Vogl
Geb. 1966 in Steyr, aufgewachsen und immer noch wohnhaft in Amstetten. Studium der Leibeserziehung und Geschichte. Hausmann und Sportinstruktor.
Schreibt Lyrik und Kurzprosa. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien, Der Standard und Ö1. Zwei Lyrikbände. .– „im stillen weiß ungelesener blicke“ (Verlag am Rande 2017) und „bandsalat & bildgewitter“ (Literaturedition NÖ 2018).