23. LitGes Poetry Slam, 12. Oktober 2021

 

 

 

23. SLAM Okt. 2021 im Cinema Paradiso St. Pölten, Rathausplatz,
mit Slammaster Marlies Eder. Die Saal-Jury wertet und die LitGes vergibt 200,-- Preisgeld für den Sieger und drei Abos der Zeitschrift "etcetera" für ein Jahr an die ersten Drei. 

LitGes Poetry Slam im Cinema Paradiso St. Pölten

Bericht vom 12.10.21. Text und Fotos von Eva Riebler

Sprachkunst und Wortkunst geistreich verbunden.

Vier Slammerinnen und ein Slammer  traten für zwei Durchgänge zu maximal 5 Minuten an. Eine sechsfache Saaljury wurde von Slammasterin Marlies Eder gezielt ausgesucht, um möglichst neutrale Wertungen zu bekommen. Gab es schließlich ein Preisgeld von 100,- Euro und drei Jahres-Abos „etcetera“ zu gewinnen! Unter den TeilnehmerInnen war weniger das Rezitieren gefragt, sondern vielmehr das persönlich Narrative.

Die Siegerin Tina Donaustadt wählte die Objektifizierung, die Verdinglichung des Partners als Gerät. Sie erzählte von der Liebe zu einem Saugroboter und einem PC-Mann, einer Software, die kompatibel sein soll.

Fast punktegleich war sie mit Birgit, die den zweiten Platz errang. Birgit setzte auf die persönliche Erzählung, die sie im zweiten Durchgang wieder aufgriff: Eine berührende parallel geführte Handlung zum Tod ihres Bruders. Anhand des Weihnachtsabends gab es ein Parallel-Universum, in dem die ersehnte heile Welt mit noch lebendem Bruder, dessen möglicher Ehefrau und Kindern vor dem Lichterbaum geschildert wurde -  im Gegensatz zur tatsächlichen Gegenwart, in der Gewalt und Selbstmord vorrangig sind.

Am dritten Platz landete Rita Cäcilia Maria, die einen Text gebracht hatte, indem sie ihrer Direktorin eindringlich sagen will, dass Vorverurteilungen nicht pädagogisch wertvoll seien. Der zweite Text gestaltete ein interessantes Liebesangebot an sich selbst.

Knapp dahinter platzierte sich Potter , zum ersten Mal auf der Slam-Bühne, sozusagen ein die Nervosität gekonnt besiegender Erst-Slammer mit einer Erzählung von seiner Freundin, die eine Sinnkrise zu bewältigen hatte und einem auf Englisch vorgetragenen Text u.a. zur Frage, was man machen soll, um akzeptiert zu werden.

Ganz anders Ingrid Svoboda, eine gewiefte, geübte Slammerin auf der Bühne, die über den Frauenaltag in der Küche berichtete und das Kaiserschmarren-Machen zum Rhythmus der Rede dirigierte.

Eine wunderbare Bandbreite in wirklich höchster Qualität wurde dem Publikum geboten! Gratulation an alle Mitwirkenden!

 

 

 

 

22. SLAM Okt. 20 im Cinema Paradiso St. Pölten, Rathausplatz,
mit Slammaster Marlies Eder. Die Saal-Jury wertet und die LitGes vergibt 200,-- Preisgeld für den Sieger und drei Abos der Zeitschrift "etcetera" für ein Jahr an die ersten Drei. 

 

Im Rahmen des Blätterwirbels ging der 22. LitGes Poetry Slam im Cinema Paradiso über die Bühne.

Zum ersten Mal konnte das Publikum sich vorab Tickets für die Veranstaltung reservieren, dieses Novum wurde gerne angenommen. Den Abend begleitet Marlies Eder charmant zum ersten Mal solo .Mit viel Witz und Ironie kam sie Ihrer Aufgabe als Covid-19 Beauftrage nach und desinfizierte fachgerecht zwischen den Beiträgen die Bühne.

Die siebenköpfige Publikums-Jury erfüllte ihre Aufgabe mit vollem Zehn-Finger-Einsatz. Aus Vorsichtgründen wurde auf die Ausgabe von Jurykarten verzichtet (das jeweils beste und schlechterste Ergebnis wurde in derer Wertungsrunde gestrichen).

Den Abend eröffnete Suze Sunshine aus Mautern mit einer Sammlung kurzer Texte, die den Mut zur Eigenartigkeit und Einzigartigkeit zelebrierten.

Aus der Vorrunde qualifizierten sich alle tapferen Performer*innen, darunter der Schönberger Reiner Tiefenbacher  mit der Erkenntnis, dass „Eintagsfliegen auch nur Menschen sind“ und der zum ersten Mal teilnehmende Fabian Navarro aus Wien. Der in seinem Beitrag ausführte, dass „er sich nicht getrennt hat, sondern ihm vom Leben die Option geben wurde, online Liebe zu finden“.

Zur Ermittlung des/der besten Slammer*in des Abends wurden die Gesamtpunktezahl aus beiden Runden ermittelt.

Das Finale begann in umgekehrter Reihenfolge: Fabian Navarro, der bewies, dassMänner und Gefühle zusammengehören. Sein Text über den fiktiven Youtube Selbsthilfe Kurs W.H.I.N.E und die katharsische Wirkung des Weinens, trieb den Publikum Freuden Tränen ins Gesicht „Weinen kanns du überall,denn Weinen ist mobil“.

Reiner Tiefenbacher folgte mit einem Text zum Zeitalter des Wassermanns, und Suze Sunshine beschloss den Abend.

Die Jury war sich einig und vergab mit 91 von 100 möglichen Punkten den ersten Platz an Fabian Navarro. Auf den Zweiten Platz folgte ihm Reiner Tiefenbacher mit 78 Punkten, der dritte Platz ging an Suze Sunshine mit 76 Punkten.

 

v.l.r: Eder, Navarro, Sunshine, Tiefenbacher