ERSTE KLASSE/etcetera 23/März 06

23_mrz06.jpg
VORWORT

Liebe Leserinnen und Leser!

Unser etcetera hat ein neues Outfit bekommen.
Ein erstklassiges. Vielleicht?
Wo beginnt für Sie erstklassig - drittklassig – letztklassig?
Immer wird bewertet, gepuscht und vorwärts geschaut!
Erste Klasse zu sein erscheint uns erstrebenswert, nicht nur auf Reisen. Wohliger lässt es sich im Zugsabteil sitzen, wenn die Bänke weicher sind als im Waggon nebenan, die Landschaft, durch Kaffeeduft und getönte Scheiben gedämpfter draußen vorbeizieht. Heißt erste Klasse wirklich mehr Wohlfühlen, Gelassenheit und weniger Rückenschmerzen? Nicht selten musste man vorher buckeln und auch die samtigen Überzüge sind in Erste-Klasse-Abteilen bereits an den Rändern abgeschabt und Staub sammelt sich in den Ecken.
Erste Klasse verspricht zumindest Qualität oder Würdigung. Die Suche nach Anerkennung ist oft nicht lebensnotwendig, aber menschlich und treibt uns vorwärts. Der eine spezialisiert sich auf erstklassige Automarken, der andere will Spitzensportler sein und ein anderer glaubt Lyrik, gebundene Sprache verwenden zu müssen, um Qualität beweisen zu können.
Sollten nicht wenigstens die Literaten klassenlos sein dürfen?
Man kann erstklassig renitent, kontroverser Moral, närrisch oder wunderlich sein. Hauptsache man bleibt oder wird im Zeitalter der Anpassungszwänge und der Gleichschaltungstendenzen ein genialer Außenseiter und ein bemerkenswertes Exemplar jener Gattung Mensch, das uns stets bereichert und uns darum besonders interessiert.

Eva Riebler
Hsg. u. Red

INHALT 23

ESSAY
Andreas Kurz, Andreas Tiefenbacher

LYRIK
Carmen Caputo, Alois Eder, Franzobel,
Hahnrei-Wolf Käfer, Thomas Schafferer,
Hans Raimund

PROSA
Manfred Chobot, Thomas Fröhlich, Erna Holleis,
Doris Kloimstein, Stefan Mesch, Negativpol,
Valerie Schramm, Erich Sedlak, Rolf Seyfried,
Arne Trusch, Elisabeth Wandeler-Deck

KÜNSTLERPORTRÄT
Sabine Müller-Funk
im Gespräch mit Ingrid Reichel

IM GESPRÄCH
Peter Henisch
ein Interview von Eva Riebler

BRENNPUNKT
Wendelin Schmidt-Dengler

LitArena
Christian Schulteisz

REZENSIONEN
Heinz D. Heisl: Wohin ich schon immer einmal wollte
Rüdiger Barth, Marc Bielefeld: Wilde Dichter
Helmut Pfandler: Frau Navratil und ihre Kinder
Peter Henisch: Die schwangere Madonna
Franz Richter: Bruchwerk aus einer Umbruchzeit
Manfred Wieninger: Der Engel der letzten Stunde
Wolfgang Mayer König: Verzögertes Vertrauen
Elisabeth Wandeler-Deck: Piraten
Johannes Michael Schnarrer: Komplexe Ethik
Manfred Chobot: nach dirdort
Edition Aramo: Kätzereien-Geschichten für die Katz
Forum Land (ed.): Vor– und Nachfahren

Zu den Rezensionen

  •