Martin Piekar
Kopfkino
Schwarze Blitze falten meinen Himmel
eine riesige Klangschale trinkt aus der Stille
burlesker Gewitter der Wildwuchs
großer Schatten ist so schnell wie ihr Verderb
der Satellit eines Donners gräbt sich
eine Höhle in mein Ohr und penetriert
die Gedanken und ihre Konstrukte
verkochen in Teufelsküche in der
Auroraglut scheinen Eisen zu warten
geschmiedet zu werden ich schaffe
ein Messer statt eines Schlüssels und sprenge
das Vorhängeschloss meines Geistes
wer will schon Ordnung im Kopfkino ein
Schattenwurf bedrohlich beständig kommt
auf mich zu und zwei schwarze Blitze
feiern Hochzeit zwischen meinen Augen
nachtjahre im kaleidoskop
das leuchtfeuer
fühlt sich an als würden jahre beginnenknöcherlichte
wunden blättern sich
den sternen ab als wolken
nisten sie mit der akribie
des goldenen schnitts am himmel und
am horizont ein brutkasten mit
scheinröstereien die
die zeitnüsse diametraler epochen
ummanteln mit ihrem kummerschimmer
sie fruchten frostkokons
und wetzen sich in glanz und glimmer
ich will gen heimatlicht und die orgastischen
klauen des monds be- und greifen
meinem zu-fluchts-punkt ins flimmerskotom
heimlich war für mich schon immer
das leuchtfeuer meiner nachtjahre im kaleidoskop
-
bleiche nächte blinzeln sich heran
Martin Piekar
Geb. 1990, Student der Goethe-Univ. Frankfurt am Main, Geschichte und Philosophie. Veröffentlichungen in Anthologien. Gewinner „Gedicht des Jahres“ 2010, Deutschland Radio, Wettbewerb „Lyrix“, Teilnehmer (noch inoffiziell) Literaturlabor Wolfenbüttel 2012.
LitGes, etcetera Nr. 48/ Traum/ Mai 2012 mehr...