13. Philosophicum Lech: 2. Tag - Werner Bätzing - Part 7. E. Riebler
Eva Riebler
VOM SONNBERG RUNTER ZUM HÖLLENTAL
13. Philosophicum Lech 2009
Vom Zauber des Schönen.
Reiz, Begehren und Zerstörung.
Neue Kirche, Lech am Arlberg, Vorarlberg
16. – 20.09.09
2. Tag – Part 7
18.09.09, 17 Uhr
Vortrag von Werner Bätzing (Erlangen)
Vom „Arkadien im Herzen Europas“ zum Sport-, Event- und Funregion.
Die „schönen“ Alpen zwischen Bewunderung und Langeweile.
![]() |
Werner Bätzing Prof. für Kulturgeografie an der UNI Erlangen. Hg „Die Alpen“, „Bildatlas Alpen“ 2005.
Als Geograf konnte W. Bätzing anhand seines Fotomaterials alle seine Thesen beweisen. Z.B. dass die Schönheit subjektives Wohlbefinden sei, die Alpen jedoch intersubjektiv geprägt sind. Vor über 10.000 Jahren begannen die Besiedlung und deren Auswirkungen sichtbar zu werden. Der Begriff „Alpen“ war negativ besetzt. Im Industriezeitalter fand eine Umwertung der Alpen statt. Statt bedrohlich wurden sie „schön“ und freizeittauglich. Durch die Aufstiegshilfen (Seilbahn etc.) und die Erschließung mittels der Eisenbahn wurde der Großraum Alpendynamisiert und modernisiert. Später wurden sie zur „Kulisse“ für Freizeitaktivitäten wie Klettern, Biken usw. Die Alpen wurden „Event-Alpen“ und die Bevölkerung war in städtische Bereiche abgewandert.
Die Landschaftsästhetik muss heute abgegrenzt werden: Weder nur rückwärts gewandte Nutzung oder Bebauung ist ästhetisch – auch moderne zweckmäßige und nachhaltige Nutzung ist wünschenswert.
Eine Mensch-Umwelt Beziehung muss qualitativ umgesetzt werden. Eine Ästhetisierung der Form der Alpen bei Mega-Events ohne Inhaltsbezug ist nicht annehmbar.
Auf die Frage, wie Lech sich ästhetisch in der heutigen Besiedelung darlegt, war die ehrliche Antwort W. Bätzings: „Lech sei zersiedelt und baulich nicht modernen Ansprüchen gerecht werdend. Allerdings seien auch Nationalparks in Österreich keine Alternative, um Natur zu bewahren, denn die Flächen Österreichs wären stets und fast überall menschlich genutzt worden und eine Rückführung in sozusagen ursprüngliche und unangetastete reine Natur ist weder wünschenswert noch möglich“.