15. Philosophicum Lech - 3. Tag - Sabine Meck. Rez.: Eva Riebler

Eva Riebler
GELASSENHEIT SCHÄRFT DIE SINNE

 

15. Philosophicum Lech
ACHTSAMKEIT UND GELASSENHEIT ALS WEGE ZU EINEM GELUNGENEN LEBEN UND STERBEN
Sabine Meck

Samstag, 24.09.11, 11.00 Uhr
Neue Kirche Lech am Arlberg

Prof. Dr. Dr. Sabine Meck (geboren 1955) ist Professor für Finanzpsychologie, Finanzethik und Persönlichkeitsforschung an der Steinbeis-Hochschule Berlin.

Durch die Suche nach dem Glück, kam ich zur Gelassenheit, meint die Referentin aus Berlin. Die älteste Untersuchung, ob z.B. die schwarze Bevölkerung glücklich sei, stammt aus dem Jahre 1928.

Zum Glücklichsein trägt ihrer Meinung nach die Achtsamkeit bei, die erlernbar sei. Diese Achtsamkeit sei die Voraussetzung auf dem Weg zur Gelassenheit. Sie ist der innere Schlüssel, und steht in engem Zusammenhang zur Konzentration, sie ist innere Ruhe, Sammlung, Übung, Energie und Vitalität und geht einher mit Disziplin und Interesse.( Z. B. einen Raum der Stille kann man bereits im kindergarten einführen.) Wer achtsam lebt, lebt intensiver.

Der Begriff Gelassenheit stammt vom Mystiker Meister Eckhart (geb. 1330). „Loslassen“, sei es das Geld oder einen geliebten Menschen, ist auch heute das Schwierigste, wie repräsentative Befragungen zeigen. Man lernt solange sich zu lassen, bis man nichts Eigenes mehr besitzt. Das „Lass dich!“ impliziert nicht zurück zu schauen, auf das, was man bereits gelassen hat, und keine Ziele zu haben. Kein Verhaften im Vergangenen und kein Anhaften der Dinge mehr. Dies geht einher mit der buddhistischen Lehre und auch mit Albert Einstein, der da sagte: „Die Befreiung vom Ich misst den Grad des wahren Menschen.“

Jedoch ist der Weg zur Gelassenheit kein Ersatz und keine Kompensation für eine gescheiterte Lebensführung, vielmehr setzt er die Bewältigung der praktischen Aufgaben voraus.

Fazit: Wer die Gelassenheit übt, der kann auch den Tod gelassen erwarten.

In der Diskussion traten Fragen zur Länge eines Augenblicks auf oder die Bestätigung eines Chirurgen, der Gelassenheit, Achtsamkeit und das Blinzeln zur Schärfung der Sinne brauche, sowie, dass Gelassenheit bei tibetanischen Völkern trotz des dortigen Regimes in großem Maße vorhanden sei.

Auf die Frage, ob Gelassenheit Bewegung umfasst, meinte Fr. Dr. Meck: „Lebendigkeit ist nicht Glück, (Dr. Peter Strasser warf ein, dass es die desaströse Lebendigkeit gibt, wenn Krieg ausbricht.), jedoch Gelassenheit schärft die Sinne und auch Sport ist ein Weg gelassen zu werden.“

Die Frage, ob Leid auch Glück sein kann („Ich fühlte mich lebendig, obwohl mein Sohn gestorben war und mein Mann daran litt“), war die Antwort: Im Buddhismus ist Leben = Leid. Längeres Leiden bleibt uns aber erspart, denn: Man nehme es an und lasse es in Achtsamkeit vorüber gehen.

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