Festwochen Gmunden 18.7.2018

Festwochen Gmunden 18.7.2018

Eva Riebler, Obfrau der Litges St. Pölten berichtet.

 

Philosophisches Gespräch

Villa Lanna Gmunde 18.7.18, 19.30 Uhr

Keine Angst vor Ästhetik

Otto Brusatti & Franz Schuh

Ein Philosophikum mit Musikstücken, von Mozart bis Elvis, Stockhausen bis Schuberts „Du bist die Ruh“.

Es geht, wie immer bei der Frage nach Ästhetik – um den Begriff Kunst. Und dies ist auch die erste Frage, die Otto Brusatti an Franz Schuh richtet: Was ist für dich als Hegelianer die Kunst? Franz Schuh meint, dass Hegel unterschied – das Gute, das Wahre, das Schöne -  wie Plato und Hegel bereits meinte, es bestehe ein Unterschied zw. Ästhetik und Kunst und es gehe um die Schönheit der Kunst, der Natur, der Ästhetik. Die Schönheit sei das sinnliche Erscheinen des Wahren.

Weiters wurde die Beziehung zum Eros besprochen, wobei das Lied des damals 21-jährigen Elvis „Fieber“ gebracht wurde.

Franz Schuh zitierte Kant bezüglich des erotischen oder sexuellen Begehrens: „Den Selbstzweck der Kunst erkennt man durch die Rezeption im interesselosen Wohlgefallen.“ Auch meinte Schuh in den Liedern Maria Callas  oder bei Leonhard Cohen die Spontanität und die Kraft des Kreatürlichen zu spüren. Diese Kraft sei die Kunstform des Begehrens!

Eine schöne, wahre Aussage im Zeitalter, in dem alles Genuss oder „Cool“ sein muss, so Brusatti.

Des Weiteren lässt uns nach Plato das Schöne nach Wahrheit begehren, meint Schuh und Brusatti kontert: „die Wahrheit ist nicht formulierbar, auch in Übereinkunft mit dem was wir schön nennen.“

Jedenfalls sollte/wollte der Mensch die Kunst zulassen, mache sie etwas mit ihm.

Mit der zweiten Abspielung und gleichzeitig sachlichen Interpretation „Der Ruh“ von Schubert ist die Ergriffenheit über das Lied wieder am Boden der Realität angekommen und der fromme Wunsch „Wir wünschen der KUNST viel MUT!“ beendet das spannende Gespräch.

Jedenfalls geht die Debatte auf architektonischem Niveau am 20. und 21. 7. in Schloss Cumberland Gmunden beim Architekturschwerpunkt: Macht und Schönheit. Eine kleine Philosophie der Schlösser mit hochkarätigen Vortragenden weiter.

Sehr zu empfehlen!

Genauso wie die Literaturschwerpunkte:

20.7. Max Simonischek „Kafka: das Schloss“

26.7. Hermann Bei „Th. Bernhard: Holzfällen“

8.8. Martin Schwab liest Th. Bernhard

9.8. Franz Schuh über das Feuilleton im kulturellen Leben

17.8 Chris Pichler liest Ebner Eschenbach, Marlen Haushofer, Erich Hackl, Peter Altenberg u.a

Siehe www.festwochen

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