Die Liebenden in der Untergrundbahn: Jean Tardieu. Rez.: Eva Riebler
Eva Riebler
Sieg der Liebe
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Die Liebenden in der Untergrundbahn
Jean Tardieu
Originaltitel: Les amants du métro
Landestheater NÖ, Theaterwerkstatt
19.01.2013, 19.30 Uhr
Premiere
Regie: Babett Arens
Dramaturgie: Matthias Asboth/ Rupert Klima
Schauspiel Werkstattensemble:
Othmar Schratt, Lisa Weidenmüller, Helmut Wiesinger,
Christine Jirku, Jan Walter, Kristina von Harsdorf
Bühne: Kostüme: Eva Gumpendberger
Musik: Matthias Schwetz
Vier kurze Einakter – Eine Stimme ohne Gesicht; Wer ist da?; Ein Wort für das andere; Der Schalter - waren dem titelgebenden Hauptwerk – Die Liebenden in der Untergrundbahn – vorgeschaltet. Die Thematik war vielschichtig und doch immer mit der menschlichen Befindlichkeit, Verwirrung oder der Existenzangst verbunden. Auch wenn in Ein Wort für das andere die Verständlichkeit der Sprache verbindend oder trennend gezeigt wirkt, so bleibt doch die Tatsache bestehen, dass ein Minimum an Übereinkunft über den sprachlichen Code genügt, um dem Publikum den Inhalt der Handlung zu verdeutlichen. Ja, mehr noch, mit der rudimentären, assoziativen Sprache, die Tardieu hier ansetzt, wird Vielschichtigkeit gebracht und Assoziationsketten in Gang gesetzt. Das Publikum soll schließlich gefordert werden.
Besonders im Stück Der Schalter wie auch im Hauptwerk müssen die hervorragenden und höchst sinnigen Kostüme Eva Gumpenbergers erwähnt werden. Die Doppelkostümierung des kafkaesken Schalterbeamten Helmut Wiesingers, - der am Oberkörper Beamtenkleidung und unter der Schranke, die nicht nur die Körpermitte sondern auch das Ende der Weisheit wie der monotonen Kälte des Nur-Beamten verdeutlichte, als schlampiger Privatmann angezogen war, - war genial.
Das Publikum bekam viel Denkstoff über Fragen zum metaphysischen Menschen, ob oder wie z.B. die Gleichung Alle = 1+1 zu verstehen sei oder ob das Eis stirbt, wenn es schmilzt -
oder ob Worte Sachen seien. Feststeht, dass Worte dazwischen treten können und die Liebe zweier Menschen stark beanspruchen; gezeigt wurde auch, dass nur die Herzenswärme und Nachgiebigkeit fremder Personen die Verwirklichung des Zueinanderkommens zweier Liebender ermöglichen.
Fazit: Ein tolles Werk, das mit Herz, Können und unter hervorragender Regie und schauspielerischer Leistung auf die Werkstattbühne gebracht wurde!