Geschwister. Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler Übleis
Geschwister

Landesth. NÖ Werkstatt 8.3.14
Von Klaus Mann
Nach Motiven aus dem Roman Les enfants terribles

Eine Gesellschaft, die sich selber zum Thema nimmt. Eine Existenz, die sich nicht der gesellschaftlichen Norm unterordnen will. Die Andersartigkeit im Sinne des Abseitigen, Pathologischen ins Tragische führende wird auf die Bühne gebracht. Ein Thema, das stets Gegenwartsbezug hat und durch Rauschmittel und Dekadenz vor allem in den letzten 100 Jahren immer wieder auftaucht. Die Schneekugel als Sinnbild für Schnee, Kälte und Rauschmittel und als Gegensatz die schwarze Kokainkugel, die den goldenen Schuss, den Suizid bringt. Und am internationalen Frauentag ist es die Frau, die diese Giftmischung bringt und mit ihrem Lügengespinst verhindert, dass ihr ohnehin geistig beschädigter Bruder auch in Sachen Liebesbeziehung sich selbst verwirklichen darf.

Cherchez la femme! Sie ist es auch, die grotesk und absichtlich die Fäden des Verderbens spinnt und das Scheitern in einer normalen, bürgerlichen Gesellschaft als einziges Ziel sieht.

Eine hervorragende sparsame Inszenierung mit passend gestylten Kostümen, vor allem die Stofffülle des Brautkleids Elisabeths, und einer extrem guten Musik.

Die Schauspieler Katharina von Harsdorf, Pascal Gross als sich liebendes Geschwisterpaar; Swintha Gersthofer, Jan Walter als sich eigentlich nicht liebendes Ehepaar; Tobias Voigt als Kurzzeit-Bräutigam  on Elisabeth und Christine Jirkua als ältere Bedienstete spielen wundervoll transparent, melodramatisch und engagiert 

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