Festspielhaus St.Pölten, Mnozil Brass,20.01.2016. Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler-Übleis
"Die glorreichen Sieben"

Festspielhaus St.P. 20.1.2016,
19.30 Uhr, Großer Saal

MNOZIL BRASS: YES! YES! YES!
Angewandte Blechmusik mit abartig guter Komik!

Ob in Western- oder Stierkampf-Manier,  die sieben Blechbläser verbinden so richtig  Clownerie mit perfektem Jazz. Versatzstücke allgemein bekannter Musiktitel reihen sich aneinander und bevor man, da man jedes Mal die Melodie erkennt, aber oft Text oder Autor vergessen hat, glücklich mitswingt, bieten die Sieben bereits eine launische Szenerie nach der anderen. Bevor man überlegt, ob man Dave Brubecks „Take Five“ und Joe Cockers „Affensound“ von sieben Affen gehört und gesehen hat, treten zwei schwerelose Astronauten im Raumanzug ins Szenebild, denn die „Odyssee im Weltraum“ erklingt.

Das Publikum spürt den Wiener Charme, die Traurigkeit bei Begräbnisrhythmen, die in barocker oder eher New Orleans Manier nach dem langsamen, traurigen Beginn und Begleiten des Toten dann  in Glanz und Gaudi umschlägt.  Nicht nur„Don`t worry, be happy“  oder „When the march is going in“ wird in Situationskomik umgesetzt, alles, aber auch wirklich alles, was wie so nebenbei auf höchstem musikalischem Qualitätslevel daherkommt, wird persifliert.

Roman Rinderberger gibt die kecke spanische Dame mit den Kastanetten und Leonhard Paul spielt als Draufgabe wie stets gleichzeitig mit Händen und Füßen vier Blechinstrumente. Seine Performancekunst, wie auch die der anderen Ensemblemitgliedern, ist noch ausgefeilter und exzentrischer geworden und schlägt großartige Wellen im abartig Virtuosen!

Musik und Performance gehen bei dieser Produktion mehr als je ineinander über und wenn man nach den vorjährigen Auftritten, glaubte, diese seien durch nichts zu überbieten, so wurde man heute eines Besseren belehrt!

Die Mnozil Brass ist nur durch die Mnozil Brass zu übertrumpfen!!

Ihr Wert für die österreichische Musikszene ist unglaublich! Der Amadeus Austrian Music Award 2001 und der renommierteste Kleinkunstpreis im deutschen Sprachraum - der Kabarettpreis Salzburger Stier 2006 - sind noch viel zu wenige Auszeichnungen!

Nur lautes Herauslachen hilft, um vor lauter Witz und Spaß nicht zu ersticken oder selbst die Stufen zur Bühne zu erklimmen und jedem der Musiker um den Hals zu fallen.

LitGes, im Jänner  2016

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