Venedig, Ostfildern: DuMont Reiseverlag. Rez.: Cornelia Stahl
Cornelia Stahl
Venedig.
mit Cityplan Venedig.
Ostfildern: DuMont Reiseverlag.
120 Seiten. 2015
ISBN: 9-783-770-196-142
Venedig- Zentum jüdischer Literatur und jüdischen Buchdrucks blickt heuer auf eine 500jähige Geschichte zurück. Am 15.März 1516 beschloss der Senat der Seerepublik, dass Juden in einem separaten Stadtteil leben sollten. „Geto“ wurde dieses Viertel genannt und seine Bewohner lebten auf engstem Raum. Erst mit Ende der Seerepublik, fand auch das Ghetto sein Ende. Erst danach begann die Zeit, in der Juden anderen Bewohnern Venedigs rechtlich gleichgestellt waren. (Tagesspiegel, 29.03.2016).
Der vorliegende Reiseführer von DuMont widmet mit „Juden in Venedig- im Ghetto“ der damaligen Zeit ein eigenes Kapitel und erinnert somit an die 500 Jahre alte Geschichte und den Beginn des Ghettos 1516. Wir erfahren, dass heute zirka 600 Juden in Venedig wohnen, allerdings nicht auf das ehemalige Viertel begrenzt, sondern in der gesamten Stadt verteilt. An die Zeit damals erinnern die Synagogen, von denen die Levantinische und die Spanische Synagoge wohl am eindrucksvollsten erscheinen, im Gegensatz zur schlicht anmutenden Deutschen, Italienischen Synagoge und Sinagoga Canton, die man jeweils auf einem geführten Rundgang in englischer oder italienischer Sprache besichtigen kann. Kultgegenstände wie Pessah- und Purimteller sowie einen Hochzeitsvertrag aus dem 18.Jahrhundert kann der Besucher im Museo d´Arte Ebraica bewundern.
Ausblicke und Einblicke
Moderne Kunst am Canal Grande, die Collezione Guggenheim-Museum, ist für Kunstliebhaber ein Muss. Am Ende des Tages belohnt der schönste Blick auf die Stadt- San Giogio Maggiore. Ihn sollte man nicht verpassen, bevor Venedig endgültig versinkt (bei gleichzeitig ansteigendem Meeresspiegel), denn schließlich gehörte die prachtvolle Stadt, wie im Wiener Kongress 1815 beschlossen wurde, einst dem Habsburgerreich.
Ob mit dem Intercitybus der ÖBB ab Klagenfurt, mit der Bahn oder auf jeglich andere Weise- Venedig ist eine Reise wert! Noch bis 13.November 2016 ist im Dogenpalast die Ausstellung „Venedig, die Juden und Europa“ zu sehen. Ein Grund mehr, der untergehenden Stadt einen Besuch abzustatten. Den Überblick dabei behält man am besten beim Mitführen des inliegenden Cityplanes.