
Markus Bundi: Begründung eines Sprachraums. Ein Essay zum Werk von Marlen Haushofer.
Markus Bundi:
Begründung eines Sprachraums.
Ein Essay zum Werk
von Marlen Haushofer.
Innsbruck: Limbus Verlag.
2019, 118 Seiten
ISBN: 978-3-99039-152-2
Räume und Orte, die Schreiben ermöglichen. Heuer würde Marlen Haushofer ihren 100.Geburtstag feiern. Bereits 2019 nahm der Schweizer Autor Markus Bundi dies zum Anlasse, sich näher mit den Werken der Autorin zu befassen, ihrem Sprach- und Erzählduktus nachzuspüren und Besonderheiten herauszuschälen.
Im Mittelpunkt stehen die Erzählung Der Mann und sein Hund (1947) und die Novelle Wir töten Stella (1958). Bundi beginnt zunächst mit Wilhelm Raabes Erzählung Stopfkuchen und konstatiert Gemeinsamkeiten in der Figurenzeichnung bei beiden Schriftstellern: Es sind die Abgründe, mit denen die Figuren spielen, Abgründe, die sich hinter ihrer mühsam aufgebauten „heilen“ Welt auftun und nach vielen Jahren unverhofft zutage treten. Auf den Titel des Buches bezugnehmend, geht Bundi nun näher auf Haushofers Erzählduktus ein, markiert und erkundet Räume, Sprachräume, die wiederholt in ihren Werken auftauchen: ein (bisweilen) verlassenes (Forst)Haus, ein Zimmer, ein Raum, der als Rückzugsraum beim Schreiben dienlich ist. Er spürt subtile Situationen auf, die Haushofer treffsicher, feinnervig und präzise mit wenigen Strichen (Worten) auf ein leeres Blatt zeichnet.
Ebenfalls in den Focus der Analyse gelangen die Märchen der Autorin. Außen vor bleiben jedoch die Kinderbücher Müssen Tiere draußen bleiben (1967), Wohin mit dem Dackel (1968) und Schlimm sein ist auch kein Vergnügen (1970), die Interessenten glücklicherweise in ausgewählten Bibliotheken wiederfinden.
Markus Bundi, geboren 1968, Philosoph und Linguist, lebt nahe Zürich/CH, macht mit seinem Essay neugierig auf die tiefergehende Beschäftigung mit Texten der österreichischen Autorin.
Ergänzend dazu sei die Veranstaltung des Stifterhauses Linz: Marlen Haushofer 1920-1970-2020 am 19.11.2020 empfohlen.