C.O. Buchacher: Der Froschfänger

Klaus Ebner

C.O. Buchacher: Der Froschfänger
Roman, 476 Seiten
Amazon, Seattle-Luxemburg-Wien 2019
ISBN 978-1-0831-7033-0

Blick nach Brasilien. Der Wiener Autor Christian Oswald Buchacher (geb. 1963) greift auf eigene Erfahrungen in einem WWF-Forschungsprojekt Anfang der 1990er Jahre zurück und erzählt die Geschichte eines jungen Froschforschers im brasilianischen Regenwald und in Manaus. Der Protagonist Chris lernt das Leben der Feldforschung mit indianischen Gehilfen kennen und merkt, nach seinem Studium in Wien, wie der Dschungel wirklich ist – inkl. Begeisterung für die Natur, aber auch der Schilderung einer eher menschenfeindlichen Umwelt.

Parallel dazu die Erlebnisse in der Großstadt Manaus, wo er sich mit einem emotionalen amerikanischen Kollegen anfreundet und sich in eine Brasilianerin verliebt, die sich als »Mutter« eines »Terreiro« erweist, eine Art Priesterin der Candomblé-Religion, die Merkmale afrikanischer Naturreligionen sowie des Christentums miteinander vermengt. Chris ist als Forscher sehr wissenschaftsgläubig, und als er bei einer Messe selbst in Trance fällt, bringt das sein Weltbild gehörig durcheinander.

Liebevoll wird die Figur des vermeintlich einfältigen Lagerkochs Jacaré beschrieben, der mit seinem Gewicht Bänke zum Einsturz bringt und die Kollegen tagtäglich mit Bohnen bekocht und sich schließlich als Aussteiger mit überraschendem Hintergrund entpuppt.

Der Roman ist eine turbulente Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der fortschreitenden Vernichtung des Regenwaldes und der galoppierenden Inflation im Brasilien der 90er Jahre, wie man sie sich als Europäer kaum vorstellen kann. Im Internet publizierte der Autor eine Reihe von beunruhigenden Hintergrundinformationen zum Regenwald und Fotos, die etwa das Dschungellager des Autors und seiner »Mateiros« (=Waldgehilfen) zeigen. Das Buch gibt es als Taschenbuch und E-Book.

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