Gertraud Klemm: Hippo Campus

Cornelia Stahl

Gertraud Klemm:
Hippo Campus.

Roman,
Wien: Kremayr & Scheriau.
2019. 379 Seiten
ISBN: 978- 3-218-01177-8

Die Stimme erheben gegen Geschlechterungleichheit. Jeanie Ebner, Exponentin der österreichischen Nachkriegsliteratur, ist mitunter in Vergessenheit geraten. Die von ihr verfasste Lyrik, Kurzprosa, Novellen, Erzählungen und Romane wird gelegentlich in literaturwissenschaftlichen Untersuchen erwähnt. 2018 würdigte Petra Ganglbauer die Autorin in einer veröffentlichen Festschrift.
Um Helene, eine verstorbene und ebenso vergessene Autorin der feministischen Avantgarde, dreht sich alles in Gertraud Klemms aktuellem Roman. Ihre Freundin Elvira soll nun ihren Nachlass ordnen und stößt dabei auf unliebsame Geschichten. Sie unternimmt alles,um den Ruf der Freundin ins rechte Licht zu rücken. Elvira entlarvt den Literaturbetrieb als Marketingmaschine, die von Gier, Neid und Korruption durchtränkt ist. Analogien zur Gegenwart sind erkennbar.
Gertraud Klemm ist bekannt dafür, dass sie keine Wohlfühlprosa schreibt. Ihr Erzählton richtet sich gegen Bigotterie, Sexismus und Geschlechterungleichheit im beruflichen Alltag. Im Subtext schwingt die Aufforderung zu mehr Mut und Sichtbarkeit von Frauen im öffentlichen Leben mit.
Zahlreiche Neuerscheinungen zum Jubiläum hundert Jahren Frauenwahlrecht, zum Beispiel Frauen.Wahl. Recht. der Literaturedition Niederösterreich, zeigen, dass Ungleichheit zwischen den Geschlechtern allgegenwärtig ist.
Gertraud Klemm, geboren 1971 in Wien. Biologiestudium, Gutachterin bei der Stadt Wien. Sie erhielt zahlreiche Preise, Veröffentlichungen und Stipendien. Seit 2006 ist sie Autorin und Schreibpädagogin und lebt mit ihrer Familie in Pfaffstätten, Niederösterreich.
Ein Buch, das Männern wie Frauen gleichmaßen empfohlen werden kann!

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