
Ilse Kilic: Fadenspannung
Ilse Kilic:
Fadenspannung
Eine Verbündung
Klagenfurt/Graz/Wien:
Ritter-Verlag, 2021
153 Seiten
ISBN: 978-3-85415-623-9
Weltumspannende Poesie. Dass literarisches Arbeiten keinesfalls in Einsamkeit enden muss, beweist Ilse Kilic im neuen Band „Fadenspannung“. Während einer online-Lesung des Vereins „Alte Schmiede“ verriet die Autorin die Entstehungsgeschichte zum vorliegenden Buch.
Darin lässt sie Begegnungen und literarische Texte von Kollegen/Kolleg*innen Revue passieren, verknotet sie miteinander, ineinander. Feinsinnig und verwebt sie Fragmente zu einem Gesamtkunstwerk ohne dass dabei das jeweils Genuine der einzelnen Teile verlorengeht.
Gekonnt eingearbeitet sind darin Gedichte, Reflexionen. Kilic gibt Einblicke in Erfahrungen oder früher Geschriebenes, zum Beispiel in eigene Romane.
Die Gedichte, wie zum Beispiel von Ilse Aichinger: „Durch und durch/ Wir sind alle/nur für kurz hier eingefädelt (S. 72), Zitate von Fritz Widhalm, Nicolas Scheibner, Lisa Spalt, Jopa Jotakin und anderen liefern eine persönlich grundierte Färbung. Der Stil wirkt offen, mitunter schonungslos. Neben den Texten finden sich Zeichnungen, die die jeweiligen Kapitel wie Fäden miteinander verknüpfen.
Alltags- und Schreibwelten treffen aufeinander: Dem Wirtshaus wie dem Ärztenotdienst wird Raum gegeben. Reflexionen zu kritischen Nackenhaaren (S. 47), Vergänglichkeit und Sehstörungen finden Eingang. Ilse Kilic schreibt entlang von Körperlinien, fragt nach dem literarischen Ich und der Autor*innenschaft. Mitunter verselbständigen sich Romanfiguren und tauchen in Folgeromanen aus dem Nichts wiederholt auf (Das sich selbst lesende Buch, 2016).
Ein (Lebens)Buch, das persönliche und literarische Türen öffnet und für Lesende neue Fäden zur Literatur spinnt.
Ilse Kilic, geboren 1958, lebt mit Bild-, Text- und Tonarbeiten im Fröhlichen Wohnzimmer, in Wien, sie ist Präsidentin der GAV- Grazer Autorinnen Autoren Versammlung.