Janko Ferk: Mein Leben. Meine Bücher

Cornelia Stahl

Janko Ferk:
Mein Leben. Meine Bücher

Erzählung
Innsbr./Wien: Limbus Verlag,
2022, 139 Seiten
ISBN: 978-3- 990392072

Literarischer Lebensrückblick. Es gibt verschiedene Arten, das eigene Leben zu erzählen. Günter de Bruyn tat es mit seinem autobiographisch getränkten Entwicklungsroman „Zwischenbilanz“ (S. Fischer Verlag, 1992), den ich 2022 im Musil-Museum, in Klagenfurt, erwarb. Mag es Zufall sein oder nicht, denn der Autor des vorliegenden Buches, Janko Ferk, ist in Klagenfurt geboren.
Sein Leben erzählt er anhand von Literatur und wählt dazu zehn Bücher aus, die ihn nachhaltig prägten und beeinflussten. Angefangen von Franz Kafka, Peter Handke, Erich Fried und Reiner Kunze, um hier nur einige aufzuzählen. Sogar die Bibel, insbesondere das Neue Testament, nennt der Autor und wartet mit Anekdoten auf, die die Lektüre zu einem Genuss machen. Leser*innen vergegenwärtigen sich, dass viele Episoden aus einer vordigitalen Zeit stammen. Ferks Erzählungen spiegeln in allen Beiträgen die Liebe zum Lesen.
Das Buch regt dazu an, über die eigene Lesebiographie nachzudenken und Literatur in Erinnerung zu rufen, die bedeutsam und prägend war in einzelnen Lebensabschnitten und nachwirkt bis in die Gegenwart.
Franz Kafkas Roman „Der Proceß“ diente dem Autor als Vorlage für sein Dissertationsprojekt im Bereich der Rechtsphilosophie.
Humorvoll lesen sich die Anekdoten zur Bibel. Ferk, der als Kärntner Slowene im katholischen geprägten Kärnten aufwuchs, pflegte in der Kindheit, Bitt- und Dankesgebete zu sprechen und passte sie der jeweiligen Situation an. „Geschickt wie ich war, habe ich beim nächsten Mal vor dem Stoß- das Dankesgebet gesprochen.“ (S. 68)
Janko Ferk, 1958 in Klagenfurt geboren, Jurist und Literaturprofessor an der Universität Klagenfurt. Dissertation über die Rechtsphilosophie Franz Kafkas. Ferk erhielt das Ehrenzeichen des Landes Kärnten (2020).

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