Johanna Datzreiter/Schwester: Wo der Pfeffer wächst.

Eva Riebler

 Edit. Missio, Be&Be-Verlag, Heiligenkreuz/Wienerw. 2020. 337 Seiten

ISBN 978-3-903118-91-1

 

„Die Zugvögel nach Afrika lassen sich von Turbulenzen unterwegs nicht beirren. Sie kennen ihr Ziel und verfolgen es bis zu ihrer Rückkehr.“ So  lautet eines der zahlreichen liberianischen Sprichwörter, die den über 80 Berichten ab der Ankunft der Franziskaner-Missionarin 1974 in Liberia vorhergehen.  Schwester Datzreiter stammt aus Frankenfels/Obergrafendorf NÖ  und trat mit 18 Jahren ins Kloster der „Franziskannerinnen Missionarinnen Mariens“ in Eichgraben/Wienerwald ein. Als Lehrerin der Armenschule im Norden Liberias eingesetzt, konnte sie ihre pastorale und soziale Tätigkeit, unterstützt von der Missio Österreich und den kirchlichen Hilfswerken, vor allem der Diözese St. Pölten und  der Emmaus-Gemeinschaft, beginnen. Während der 15 Jahre Bürgerkrieg musste sie selbst 4x flüchten und war stets Betreuerin der Binnenflüchtlinge in diversen Camps Guineas, der Elfenbeinküste oder Ghanas.

Mit fast 80 Jahren wurde sie von ihrem Orden zurück nach Wien berufen und teilt uns nun in ihrem Werk ihr spannendes Leben in Afrika mit. Sie berichtet über Leprakranke und deren Kleinkinder, die, obwohl gesund, nirgendwo mehr Aufnahme finden, vom Schulalltag, wenn statt 30 Kinder stets 55 in der engen Hütte sind, von ihrem Bestreben, zumindest ein Heft und einen Bleistift pro Kind zur Verfügung stellen zu können, den besonderen Anforderungen, wenn ehemalige Kindersoldaten, die früher die Pflicht hatten zu morden und zu stehlen, nun wieder durch den Schulbetrieb sozialisiert werden sollten.

Spannend ist der Bericht von einem Häuptling, der seinen Sohn ermordete, um keinen Konkurrenten zu haben und und und… Politisch korrekt werden die Herrschaftssysteme ab dem Tod des Präsidenten William Tolbert 1980, die Wirrnisse und Gräueltaten der 15 Jahre Bürgerkrieg dargestellt. Sie berichtet vom Präsidenten Samuel Doe, der die weisen Ratschläge des Erzbischofs M. F. Kpakala aus Monrovia nicht befolgte und 1990 ermordet wurde, worauf eine weitere Destabilisierung des Landes durch den militanten Charles Taylor mit seinen Tausenden Kindersoldaten folgte, die erst 2004 durch UN-Truppen beendet worden war. Jahrelanges Chaos folgte mit Typhus- und Ebola-Epidemie.

Ein spannender Tatsachenbericht der altruistischen Missionsschwester aus Österreich!

Ich habe nicht mehr aufgehört zu lesen, bis ich auf der letzten Seite angelangt war!   

 

 

 

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