Gerald Eschenauer: Miefke Saga III. Rez.: Daniel Ableev
Daniel Ableev
De Nullitate
Gerald Eschenauer:
Miefke Saga III –
Auch für Allergiker …
Wien: Mitgift Verlag,
2015, 90 S.
ISBN 978-3903095007
Von der Nullischkeit stümperhafter Möchtergernessayistik. Auf dem halbwegs geschmackvollen/-losen Cover von Eschenauers zweiter Fortsetzung bzw. „logische[r] Konsequenz“ seiner Miefke-Reihe ist neben Honig, der köstlich-klebrig von einem dieser speziell berillten Honigholznehmer herabschmiert, auch eine propere Portion Schiete abgebildet. In seinen satirischen Betrachtungen demonstriert der Autor zahlreiche Missstände, wobei er mal mehr, meist weniger geistreich vorgeht. Die „Kärnten ist überall“- Prämisse aus dem Vorwort hätte prinzipiell das Zeug zu Weltliteratur, tatsächlich aber handelt es sich hier doch eher um provinzielle Schreibe. Kulturpessimismus wird (wohl-)feilgeboten, soziale Ungerechtigkeit angeprangert – an sich ja richtig und wichtig, nur: Was ist zum Beispiel von Herbert, dem Protagonisten von „Auf dem Weg“, zu halten, der beschließt, in seinem Leben aufzuräumen und sich auf die wichtigen Dinge zu besinnen, daher „blieb der Fernseher ausgeschaltet. […] Er schaltete [auch] nicht mehr den Computer ein, wie er es sonst immer tat.“? Ist das nicht etwas schlicht-unbissig? Und die immer wieder prätentiösen, zuweilen mit „Von/m“ beginnenden Texttitel? Wie scharfzüngiger Sprachwitz, gerne auch derberer Gangart, geht, bekommt man hier nicht mit, da wende man sich lieber an einen Kalkofe oder Wischmeyer. Stattdessen schreit fast jede Zeile „Achtung: Tiefgang!“ und resultiert knallhart in oberflächelnder Langweile. Von geradezu bemerkenswerter Schlechtigkeit ist zudem die deplatziert wirkende Lyrik am Ende des Bandes, worin es um Spiele mit Worten, Geschlechterrollen früher vs. heute sowie undurchschaubare Allergie-Metaphorik geht. Fazit: Vieles spricht leider dafür, dieses erschreckend unkreative Poetry-Slamassel von einem Büchlein zu verreißen, auch wenn ein Text wie „Tempo raus“ durchaus mit lakonischem Charme punktet.