I. Breier & H. Pregesbauer (Hg): Wir sind Frauen. Wir sind viele. Wir haben die Schnauze voll. Wir sind viele. Rez.: Cornelia Stahl

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Cornelia Stahl
Frauen der Zweiten Österreichischen Frauenbewegung ergreifen das Wort

I. Breier & H. Pregesbauer (Hg):
Wir sind Frauen. Wir sind viele.
Wir haben die Schnauze voll.

Wien: Edition fabrik.transit,
2015, 116S.
ISBN: 978-3-9504068-0-1

Platz da! Wir schleppen ein Schiff-Join & help us! lautete am 8.März 2016 das Motto der Linzer Frauentagsdemo. Auch in Wien verschaffen sich jährlich Frauen mit öffentlichen Aktionen Gehör. 2015 lasen die Autorinnen Juliane Adler, Isabella Breier, Regina Hilber, Ilse Kilic, Beatrix Kramlowsky, Annett Krendlesberger, Helga Pregesbauer, Eva Schörkhuber, Gerda Sengstbratl und Eleonore Weber. Ihre Texte sind nun in der Anthologie Wir sind Frauen. Wir sind viele. Wir haben die Schnauze voll. gebündelt. Trotz ihrer Verschiedenheit haben sie eines gemeinsam: Sie drücken Unmut über prekäre Arbeitsbedingungen, ungleiche Bezahlung von Frauen bei gleicher Qualifikation und über die jahrhundertealte Tragfähigkeit von Männernetzwerken aus. In Österreich galt das Frauenwahlrecht erst ab 1918, in Manchester bereits 1866. Viele Frauenrechte verdanken wir damaligen Revolutionärinnen. Die Forderung nach finanzieller Gleichstellung bleibt heute, 150 Jahre später, aufrecht. Themen wie Ungleichbehandlung, Bedingungsloses Grundeinkommen, Kreativität und Wettbewerb spiegeln sich in den Texten der zehn Autorinnen wider. Ilse Kilic ergründet Ursachen der Ungleichbehandlung in ihrem Text „Soll man das Y verbrennen“. Ist der genetische Unterschied an allem schuld? Von Alltagsbeobachtungen und Solidarität untereinander erfahren wir in Juliane Adlers Texten. Eva Schörkhuber thematisiert in ihrem Roman „Quecksilbertage“ prekäre Arbeitsbedingungen. Beatrix Kramlovsky erzählt vom Ausbleiben der Liebe, und der Invasion der Wünsche, dem gleichnamigen Romanauszug. Annett Krendlesberger postuliert Bewegung statt „Ziellos“ als Mittel zur Veränderung. Von der Notwendigkeit, etwas in Bewegung zu setzen, spricht Helga Pregesbauer im Nachwort. Frauenstimmen hörbar machen, bleibt als Forderung aufrecht, weltweit: von Nepal bis Vietnam, Eritrea bis zur Ukraine!

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