K. Kumersberger & W. Vogel: Wunderland Korrekturrand. Rez.: Eva Riebler-Übleis

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Eva Riebler-Übleis

K. Kumersberger & W. Vogel:
Wunderland Korrekturrand
Wien, Holzbaum: 2016, 62 S.

ISBN 978-3-902980-41-0

Kummer & Vogel. Ja, dieses Werk bereitet wirklichen Kummer! Ist es doch eine Sammlung von sprachlichen Pannen, die aus 30 Jahren Schulerfahrung stammen und der zweite Band nach der Stilblütensammlung 2014 „Ein Geräusch klopft an die Tür“. Was Schüler so schreiben, ist meist kein „Hopala-Irrtum“, sondern lässt  in ihr Innerstes blicken und stellt ihr Niveau klar und deutlich dar!

Da brauchen wir keine Pisa-Studie mehr, um zu sehen, wie tief die Bildung gesunken ist. Dieses Werk macht es uns deutlich.

Leider, muss man feststellen, dass die beiden Autoren wohl in der Oberstufe Deutsch unterrichten und diese bonnes mots sammeln, da sie beide Germanistik studiert haben; denn diese Sprach- und Schreibpannen würde ich gerne in die Unterstufe einordnen, da sie wirklich peinlich sind: Z.B. S. 49 Tommy gelangt aufgrund seiner Schläfrigkeit auf ein Auswanderungsschiff nach Amerika. Mit drei Pence in der Tasche erreicht er Sydney. – oder – Seine Identität bleibt bis zum Anfang hin ungeklärt … Natürlich geht es oft nicht um sprachliche Mängel, sondern auch um die Vorstellungskraft: Z.B. Sie fahren zu einer Schlucht, die über ein Flussbett führt. – oder komischer Weise wie die Texte oben beim Kapitel Literarischen Splitter & Scherben eingeordnet: Wo genau das Buch spielt, ist nicht wirklich bekannt, ich schätze aber in Preußen, weil es relativ nah an Rom liegt. – oder bei der Inhaltsangabe von Schillers „Räubern“: Am Ende endet alles in einem Drama!

Ob es sinnvoll ist, solche Schülerzitate zum Schmunzeln zu sammeln und herauszugeben, oder dies beschämt zu beenden, um nicht den Bildungsnotstand ausrufen zu müssen, sei mit  dem letzten Zitat dahingestellt: „Ernüchterndes Fazit einer Schülerin über Lessings Ringparabel: Ich persönlich finde, dass jeder an das glauben soll, woran er will. Und da mir die so genannte Ringparabel nicht mehr sagt, als dass sie wie ein mathematisches Paradoxon klingt, hat es nicht viel Sinn hier weiterzuschreiben.“

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