Jürgen Heimlich: Die Rückkerhr von K.

Klaus Ebner

Jürgen Heimlich:
Die Rückkehr von K.

Erzählung,
26|Twentysix, Norderstedt
2020, 80 Seiten
ISBN 978-3-740770242

Kafkaesk. Jürgen Heimlich untertitelt sein Buch »(K) eine Biographie«, und das bildet den Ausgangspunkt. In dieser Erzählung tritt der Autor selbst auf, gibt Persönliches preis und spricht vor allem über sein emotionales Verhältnis zu Franz Kafka. Angelpunkte aus dem Leben des Prager Dichters stellen die zweite Säule, vor allem aber eine Reihe von Figuren, die aus Kafkas Werk stammen und dem Erzähler imaginäre oder auch wirkliche Besuche abstatten.
Der Besuch von Max Brod löst eine Reise nach Prag aus, die Heimlich, der kurz vor seinem fünfzigsten Geburtstag steht und eine Biografie über Franz Kafka schreiben möchte, mit Begeisterung antritt. Dort wird er ins Naturtheater von Oklahoma aufgenommen, das sich, worauf mehrmals hingewiesen wird, lediglich im einem fiktiven Amerika befindet, weil Kafka ja zeitlebens nie dort war.
Die auftretenden Figuren sprechen Heimlich von sich aus an; immer wissen sie, wer er ist und dass er im Begriff ist, ein Buch über ihren Schöpfer zu verfassen. Sie wollen Hilfestellungen geben, verharren aber dann doch in ihren persönlichen Eigenheiten, wie wir sie aus den Erzählungen Kafkas kennen.
Was der Erzähler an seinem ersten Tag im Theater erlebt, lässt nicht nur Protagonisten wie Frieda, Blumfeld, den Affen Rotpeter und Karl Roßmann Revue passieren, sondern klingt vielfach an die verworrene Suche K.s in »Der Prozess« an, enthält eine Menge Anspielungen und lässt, ganz in kafka`scher und kafkaesker Manier, vieles offen. Dabei vermengt der Autor die fiktionalen Personen Kafkas mit dessen Biografie und dem eigenen Lese- und Schreibprozess, in dem der Prager stets einen fixen Platz hatte.

Der Wiener Jürgen Heimlich, Jahrgang 1971, schrieb mehrere Kriminalromane und Bücher über Wiener Zentralfriedhöfe. 2019 wurde ein Theaterstück für Kinder in Innsbruck uraufgeführt.

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