Tania Witte: Bestenfalls alles. Rez.: Cornelia Stahl
Cornelia Stahl
Sehnsüchte und Identitätssuche im Dschungel der Berliner Großstadt.
Tania Witte:
Bestenfalls alles
Roman. Berlin: Queerverlag
2014. 288 Seiten
ISBN: 978-3-89656-224-1
Tania Witte beendet mit ihrem Roman „Bestenfalls alles” ihre Berlin-Triologie, in der sie mit Witz und Charme und witte-typischen Satzkonstruktionen von den Protagonisten der Berliner Großstadt, abseits der bürgerlichen Existenz erzählt. Tekgül könnte eigentlich glücklich sein, hat sie doch als Model, gerade aufgrund ihres Migrationshintergrundes, unnachahmlichen Erfolg. Doch von der Branche und dem sich zur Schau stellen hat sie langsam aber sicher die Nase voll. Nach mehrmaligen Anläufen gelingt es ihr, endlich an der Kunsthochschule zu studieren. Soweit alles in bester Ordnung, wäre da nicht ein Geheimnis, dem sie allmählich auf die Spur kommt: Als kleines Mädchen wurde sie zur Adoption freigegeben, lebt nun schon jahrelang bei ihren Eltern, die ihr einen neuen Namen und eine neue Identität gegeben haben. Krisengeschüttelt stürzt sie sich ins Abenteuer, ihre leibliche Mutter aufzuspüren. Es beginnt eine Suche in der Welt da draußen, abseits der Berliner Subkultur. Ihre beste Freundin Nicoletta hat nichts anderes zu tun, als sich während dessen mit ihren alten Jugendlieben zu amüsieren. Beide Freundinnen machen sich zeitgleich auf den Weg, beginnen die Suche nach Orten und Plätzen, wo damals alles begann. Tania Witte schafft wieder einmal sympathische Figuren, mit denen man von Anfang an Seite an Seite durch den Großstadtdschungel surft und hautnah dran ist am Geschehen. Ihr unkonventioneller Stil bereitet Lesevergnügen und kann jungen Lesern empfohlen werden.