Grafenegg Festival 3.9.2022, 19 Uhr Wolkenturm

Eva Riebler

 

Wiener Philharmoniker

Rudolf Buchbinder

Esa-Pekka Salonen

 

Der perfekte KLANG/KÖRPER

Eine Freude sind die Wiener Philharmoniker mit ihrem präzise gespielten Klang Bereits der Auftakt von Ravels „Le Tombeau de Couperin“ 1919im Wolkenturmeine wies eine überaus große Dichte auf. Er schuf diese Klaviersuite, die zu Beginn aus 6 Sätzen bestand und zu 4 verdichtet worden war, zu Ehren bekannter Gefallener des ersten Weltkrieges und verstorbener Größen aus seinem Bekanntenkreis. Sprudelnd und brillant schuf Ravel ein leichteres, sentimentales Menuet, dem ein Finale in Richtung Igor Strawinskis „Pulcinella“ folgte.

Im Konzert für Klavier und Orchester G-Dur erkannte man die Synkopen, „Blue Notes“ genannt, = jazzigen Rhythmen auf der 3. Und 7. Stufe der Tonleiter, die Ravel in der Zwischenzeit auf seiner USA-Tournee kennengelernt hatte. Auch der stürmische, flotte Aufwind Gershwins ist zu hören. Buchbinder spielte ohne Notenblatt in seiner bekannten Schnelligkeit – rasante Sechzehntel-Ketten! - und in besonderen Leichtigkeit –einfach wunderbar!

Großartig auch der zweite Teil mit der italienischen Symphonie von Sibelius in 2 D-Dur. Er nannte sie nicht „italienische“, schrieb sie jedoch größtenteils 1900-1901 von Paris kommend in seinem Italienaufenthalt an der Ligurischen Küste. Sie enthält viele sonnige Einflüsse, obwohl die Melodiegebung dem finnischen Runengesang folgt. Auch hier hervorragende Blechbläser und ein Gegenübersetzen von aufmunterndem und runterpolterndem Klang. Das Düstere klingt heroisch und leidenschaftlich und wird wundervoll von den 8 Bassviolinen bestritten. Die exzellenten Streicher der Wiener Philharmoniker liefern die beruhigenden Töne, dann pochende Spannung vor dem Finale, das leise beginnt, allerdings weckt dann die Fanfare Tote auf.

Euphorisch und wunderbar dirigiert und gespielt! Der perfekte Klang!

Der perfekte Klang vor der perfekten Kulisse mit Mondsichel!

Nach der Uraufführung 1902 musste Sibelius das Werk in Helsinki auf Grund der Begeisterung noch 4x wiederholt werden.

Auch für das Publikum des vorletzten Abends im Wolkenturm  war es wirklich ein überaus genussvoller Konzertabend mit musikalische Energie bis zum Schluss!

 

 

 

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