LANDESTHEATER NÖ 21.12.22
Drei Schwestern
Von Anton Tschechow
„WODKA, TANZ und SEX; SPIELEN und VERSPIELEN – oder –
von der WIEDERHOLUNG der WIEDERHOLUNG“
Die Sehnsucht ist es, die sie treibt! Rückwärtsgewandt nach Moskau und vorwärts genauso in die Metropole Moskau. Sie sind die drei Schwestern, denen sich stets Unbill in den Weg stellt. Der Bruder verspielt ihr Haus, die Schwägerin agiert kalt, herzlos und wird stets brutaler. Die Liebe ist nicht mehr was sie einst zu sein schien und wird nur mehr von dem Ehemann Maschas, der mittleren der drei Schwestern, und vom Bruder Andrej fast scheinheilig und situationsfremd, stilistisch hochgehalten.
Und all dies bekommt Krisztia Székely in dieser Inszenierung bravourös hin!
Das Ensemble spielt fabelhaft und individualisiert ungemein treffend und spannend! Man glaubt als Zuseher zu Beginn gar nicht, dass über 2 ½ Stunden so lustvoll vergehen können!
Die Dramaturgie und bearbeitung von Ármin Szabó-Székely ist meisterhaft in ihrer Ernsthaftigkeit, spielerisch effektlosen Natürlichkeit und im Gegenwartsbezug.
Wir sind Gefangene einer Zeitenwende, leben mit einem Krieg in Osteuropa und beschäftigen uns wie die Figuren Tschechows aus dem Jahre 1888 mit unserem kleinen Leben, das wir nicht auf die Reihe bekommen.
Tschechow, der durchaus humorvolle Novellen und Stücke schrieb, hat uns hier die Ernsthaftigkeit und Wiederholung des menschlichen Versagens vor Augen geführt und diese Produktion des NÖ Landestheater hat dies unglaublich zielsicher und spannend umgesetzt!
Große Gratulation!