SASHA WALTZ & GUESTS

Eva Riebler

Festspielhaus St.Pölten 25.11.2023

SASHA WALTZ & GUESTS

Beethoven 7 mit Tonkünstler Orchester unter der Leitung von Titus Engel

 

Sasha Waltz ist aus Berlin als Künstlerische Leiterin des Staatsballetts und der Sophien Säle Berlin genauso wie von zahlreichen Aufführungen in St. Pölten bekannt. Unter der Leitung von Maestro Teodor Currentzis spielte das Ensemble musicAeterna anlässlich seines 250. Geburtstages 2021 Beethovens siebte Symphonie und Sasha Waltz interpretierte zwei Sätze. Nun gibt es die Fortsetzung, allerdings nicht neben dem Apoll-Tempel und dem Orakel zu Delphi, sondern auf der Festspielhausbühne St. Pöltens. – Welche Ehre, welche Freude!

Allerdings gab es ein live entwickeltes Vorprogramm zum Thema FEIHEIT/EXTASIS zum Sound von Diego Noguera(zu überstehen). In den ersten Sitzreihen pochte der Sound, bzw. die eintönige in drei Wochen vor Ort entstandene Komposition, zu sehr in Kopf, Brust und Magen. Im Programmheft fehlte eine längere erörternde, sinngebende Erläuterung zum Musiksetting. Das Ballettgeschehen war niveauvoll, in wunderbarer Ausstattung und Lichtdesign und gut interpretierbar zum Thema: Entwicklung des Menschen aus dem Tierreich und Zurückentwicklung zum tierischen Individuum.

Jedenfalls gilt meiner Meinung nach vor allem für das tonale Geschehen der Aphorismus Josef Enz: Kunst steigt allzu oft in den Zug der interessanten Langeweile.

Manche Besucher dachten über die Choreografie zu Beethovens 7. genauso. Vor allem bei der Choreografie: Zuviel vom Gleichen!

Wohltuend waren der erste Satz mit schleierartigen Kostümen und dialoghaften Aufeinander-Zugehen. Der freie Tanz in freien, wehenden Gewändern statt im strengen Korsett wurde auch hiergefeiert. Im Weiteren trugen große Gesten und die wunderbare Fahnen-Tänzerin zur pulsierenden Gestaltung bei.

Die 7. Symphonie selbst sowie als Gegensatz zur elektronischen Komposition Nogueras ist eine der Extreme – die Choreografie wäre dies allerdings gewesen, wenn die Wiederholungen dies nicht ausgedünnt hätten. Sie wies ein Zuviel des Selben auf.

Ein großes Lob den berufenen Kostümdesignern Bernd Skodzig und Federico Polucciden sowie den Tänzern, die ihre ganze Energie in die wie ein Uhrwerk präzisen Takte gelegt hatten!

 

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