Festspielhaus, Messiaen, Wiener Philharmoniker; Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler-Übleis
Auferstehung einmal mit, einmal ohne Auferstehung

Festspielhaus St. Pölen, 24. 10. 2014
Wiener Philharmoniker: Messiaen / Schubert

Bei beiden Werken ist die Auferstehung zentrales Thema. Messiaen setzt sein Orchester ohne Streicher zusammen. So erhält er kraftvolle Gegensätze und starke, euphorische Klänge und Dissonanzen oder Jauchzer für das Finale. Schlagzeug, Gongs, Glöckchen oder Bläser bringen mehr Wohllaute und Hallelujah für den Sieg der Dreifaltigkeit. Die Natur wird in Form von Vögelgezwitscher unterstützend eingesetzt und der letzte und vierte Satz des 1064 geschaffenen Werkes „und ich erwarte die Auferstehung von den Toten“ für Bläser und Schlagzeug, ist „Konzert der Sterne“ betitelt. Alles ist dem Sieg gewidmet und die Ausstrahlung war wirklich großartig!

In Schuberts „Lazarus, oder: Die Feier der Auferstehung“ 1820 liegt das Augenmerk auf dem Gesang der Freunde und Schwestern Lazarus sowie zweimal dem Einsatz des Chores (Wiener Singverein) und weniger auf der instrumentalen Tondichtung. Leider fehlt das bestimmt furiose Finale und so endet das Schuberts Werk noch verhalten im Drängen zur und Wünschen der stattfindenden Erlösung durch die Auferstehung. Dadurch verlässt der Zuhörer am Ende nicht gelöst den Saal, sondern sinniert unerlöst.

 

Ein virtuoses, dunkel gefärbtes, wehmütiges und eindringliches Werk, das wie das von Messiaen großartig, expressiv dargereicht und bewundernswert dirigiert (Ingo Metzmacher) worden ist.

 

Programm Festspielhaus St. Pölten

LitGes, im Oktober 2014

 

Mehr Kritiken aus der Kategorie: