Festspielhaus St. Pölten, SASHA WALTZ & Tonkünstler-Orchester: CONTINU, Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler-Übleis
"durch und durch"

Festspielhaus St. Pölten, 25.9.15
SASHA WALTZ & Tonkünstler-Orchester: CONTINU

Mit hochkarätigem Werk und Besetzung wird die neue Saison eröffnet!

Grandiose Ballettszenen, die vor allem im ersten Akt, dem schwarzen Teil bedrücken, bedrängen und durch und durch gehen. Es geht um das Ausgeliefert-Sein, die Entfremdung und das immer wieder aus dem Alleingang in die Masse Zurückgeholtwerden. Heute sehen wir im Zuge der Syrien-Flüchtlinge dies aus einer noch betroffener machenden Perspektive!

En-Block agieren die TänzerInnen und werden durch die sehr gelungenen, strengen, schlichten schwarzen Kostüme (Bernd Skodzig) unterstrichen.

Dieses ungeheuer beeindruckende, dramaturgisch wuchtige Stück begann Sascha Waltz 2009 in Berlin, als sie beauftragt worden war, das nach der Renovierung noch leer stehende Neue Museum Berlin choreografisch zu eröffnen. Besonderen Bezug hatte sie, wie sie in der Einführung erwähnte, zu der Musik Edgar Varèse, der mit vielen Schlagwerken instrumentalisierte. Die Frauenpower war im ersten Stück wegen der 6 Tänzerinnen und der weiblichen Schlagzeugerin besonders stark.

Im zweiten Teil hat sie das Positive und Kontemplative unterstrichen und das Kraftvolle zurückgenommen. Eher das Thema Sehnsucht, Zuneigung oder Frieden könnte gemeint sein. Passend unterlegt durch die Musik von Claude Vivier und W.A. Mozarts Quartett für Oboe, Violine, Viola und Violincello, wunderbar ausgeführt vom großen Orchester der Tonkünstler, unter der hervorragenden Leitung des Dirigenten Pietrari Inkinen, der die 9 Blasinstrumente und die 13 Schlagwerke bei den stücken Edgar Varèses aus einer neu geschaffenen Oberbühne tönen ließ.

Eine grandiose Eröffnung!

LitGes, im September  2015

Mehr Kritiken aus der Kategorie: