Festspielhaus St. Pölten, Torobaka, Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler-Übleis
Neue Ideen durch Zusammenarbeit von Stier und Kuh!

Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal, 12. 12. 2014
Akram Khan/Israel Galván: Torobaka
Österreichpremiere
Musik: Arrangement und Live

Es bracht keine Berührung, um Intimität herzustellen. Die beiden Tänzer zeigen es: Sie wirbeln um und in einander und gehen auf einander zu. Israel kommt aus Sevilla/Spanien und sein Tanz ist der Flamenco, während das Lebenselixier Akram Khans aus Bangladesch der Kathak ist. Stier und Kuh tanzen mit einander, wie Thomas Hahn dies im Programmheft bezeichnet. In TOROBACA erahnt man die beiden Tiere „el toro“ und „la vaca“ sowie das Dada-Gedicht Tristan Tzaras „Toto Vaca“, welches auf einem Maoritext aufbaut. Sehr unterschiedlich sind auch die bewegungsabläufe und Gesten. Der Flamenco ist anstrengend, herrisch und hart, Der Kopf steif oben und dann wieder die Arme V-Förmig Richtung Boden stoßend; während die indischen Bewegungen des Kathak leichter und spielerischer, oft schwebend erscheinen und von den Glöckchen an den nackten Füßen begleitet und „erläutert“ werden. Weiters trennt die beiden Tanzstile vielleicht die zeitweilig notwendige Bestiefelung Israels, um den Flamencotakt, den Zapateado, staccatoartig klopfen zu können. Die Choreografie der beiden trifft auf die Choreografie der Musik selber. Sie ist eigentlich die Verursacherin der beiden unterschiedlichen Tanzstile, bzw. wäre ohne sie ja kein Kathak und kein Flamenco möglich.

Die Inspiration durch die Musik führte zu einer Choreografie, zu einem gemeinsamen Tanzstil, zu einem neuen geglückten Werk, zu dieser gelungenen Österreichpremiere im Festspielhaus!

@ Festspielhaus St. Pölten

LitGes, im Dezember 2014

 

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