Festwochen Gmunden 14.7.14. Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler-Übleis
Erfrischend - spannend - hervorragend!

Festwochen Gmunden 14.7.14. 19.30 Uhr
Stadttheater Gmunden

Jazz/Blues Stafanie Nilles

Stephanie Nilles stellt in Gmunden ihr viertes Album „…Take A Big Ship vor. Sie ist sicher die überzeugendste Jazz-Klavier-Lounge-Punk-Sängerin, die man hier, seit Tom Waits rauchigen Liedern über Seeleute, kennt. Die kreativen  Stimmvariationen, die sie seit ihrem Aufenthalt in New Orleans, seit Anfang 2010, intensiv pflegt, sind einzigartig und einen Tick neben der normalen Jazz-Spur angesiedelt. Ihre Stimme bricht, erfängt sich und flüstert oder artet in rhythmisches Stammeln oder Schreien aus. Pures Bühnenpower und ihr ekstatisches Können am Klavier garantiert den Erfolg! Einer One-Man-Performance ist selten so spannend und variationenreich!

Ihre Texte sind aus dem Leben gefischt. Ihre neuen Songs thematisieren  z.B.: Facebook, Twitter als Stalker-Platz. „We all are crimes, facebock gives the chance for stalking“. In einem Lied meint sie, sie hasse Boston. Es sei der Ball (siehe WM, Anm.Red.) wichtiger als sie als Person. Sie werde zum Spielball. „Happiness is nothing!“ Du wirst nicht nur zum Spielball, du bist auch nicht deines eigen Glückes Schmied! Happyness is a Number, a Gamenumber! Zentral in ihren Liedern ist auch der Zusammenbruch. Z.B. „I broke down in Indiana, High Way …My Engine is broken (but not in a sexual Way)” die Sexualität wird vorwiegend ausgeklammert. (Sie wird heiß – es geht um die Maschine, nicht um die Sexualität) Stefanie Nilles macht sich über jede Romantik lustig und beleuchtet präzise nicht nur den Amerikanischen Way of Life

Es geht ihr oft um die blanke Existenz. Das bemerkte sie bereits bei ihren ersten Worten auf der Bühne: Sie freut sich hier zu spielen, “ normalerweise riecht es nach Pisse, wo sie spielt!“

Sie absolviert bis zu 150 Auftritte pro Jahr und  wurde vom US-"Rolling Stone" mit Ella Fitzgerald verglichen: "Ella Fitzgerald beating the shit out of Regina Spector". Sie studierte Konzertpiano und Cello und entdeckte das etwas abseitigere Musikgeschehen, als sie nach New York kam und dort schon bald die Anti-Folk-Szene des East Village aufmischte. Nun trat sie mit Bobby McFerrin in der Carnegie Hall auf und veröffentlichte drei Alben. "... Takes A Big Ship" ist ihr viertes, aus dem sie in Gmunden vor allem schöpfte.

Sie spielte als vorletzten Song fröhlich klimpernd einen kurios vermischten mexikanischen Song, indem sie auch Spanisch mit Englisch verquirlte zu „Spenglisch“. Sie bedankte sich mit einem „Danke-You“

Richtig erfrischend und ein Original aus der Szene New Orleans, das erfrischt, begeistert  und fasziniert!

 

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