Festwochen Gmunden, Jedermann – Reloaded. Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler-Übleis
„Des Satans Fangnetz in der Welt hat keinen anderen Namen als Geld“

Festwochen Gmunden
Jedermann – Reloaded
Philipp Hochmair & Die  Elektrohand Gottes
Museum Angerlehner Wels/Thalheim 17.7.14, 19.30 Uhr

Das Spiel vom reichen Mann, der sterben muss und nicht alleine diesen Gang antreten will, ist seit der Uraufführung 1920 bekannt und oft gespielt. Profitsucht, Gier, und Chauvinismus sind jedoch durch solche Katastrophen-Stücke nicht einzudämmen! Wir wissen es! Und unser Gewissen ist dehnbar und die Finanzblase auch – bis zu einer gewissen Spannung! Und noch dazu haben wir mit Demut, Reue oder Glauben noch weniger auf dem Hut als zu Zeiten der Entstehung – 1911 -  oder Uraufführung.

Daher muss uns durch und in der Kunst so oft der pädagogisch wertvolle Spiegel vorgehalten werden! Wieder ein Beweis für die Bedeutung der Salzkammergut-Festwochen!

Schade ist, dass das heute inszenierte Ein-Personen-Drama nichts Zeitgeistisches, keinen Blick auf die rasante Entwicklung von Wirtschaft oder Wissenschaft oder der vermehrten Macht des Mammons beinhaltete. Der Text war originalgetreu! Und das bei einer so modernen Unterlegung mit einer Zwei-Mann-Elektroband und Ein-Mann-Performance!

Die Beschränkung auf einen Schauspieler wäre in der Antike nicht aufgefallen, sondern hätte bereits zu Christigeburt als anachronistisch gegolten.

Also: zurück zu den Wurzeln des Theaters!

Damit alles so bleibt, wie es ist:

Pädagogisch Wertvolles schauen wir uns an, applaudieren der Band und dem großartigen Schauspieler Philipp Hochmair und seiner kraftraubenden, einzigartigen Performance und die ausgesuchten Freunde werden von den anderen Gästen mittels roter Bändchen sortiert und geladen zur großen Tafel des Jedermanns, sprich dem Förderer „UBS“! 

 

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