Heidi: Johanna Spyri. Rez.: Bernadette Käfer

Bernadette Käfer
Einblick in Heidis Welt

 
 

 

 

HEIDI
Peter Stamm
Nach dem Kinderbuchklassiker von
Johanna Spyri

Landestheater NÖ, Theaterwerkstatt08.10.10, 16 Uhr
Österreichische Erstaufführung: Peter Stamm und Gwendolyne Melchinger
Regie: Caroline Richards
Bühnenbild/Kostüme: Ilona Glöckel
Musik: Axel Müller
Mit:
Antje Hochholdinger, Christine Jirku, Elisabeth Luger,
Katharina von Harsdorf, Othmar Schratt, Stefan Wilde

 
 

Das Landestheater Niederösterreich eröffnete seine neue Kindertheatersaison am Freitag, den 08.10.2010 mit einer österreichischen Erstaufführung von Johanna Spyris Kinderbuchklassiker Heidi in einer Bearbeitung von Peter Stamm und Gwendolyne Melchinger.
Den fabelhaften Schauspielern gelang es unter der Regie von Caroline Richards auf kleinstem Raum eine stimmige Alpenszenerie darzustellen. Die originellen, fast durchgehend aus bunten Filzen hergestellten Kostüme unterstrichen ebenso wie das Bühnenbild (beides Ilona Glöckel) den ländlichen Charakter des Stückes.
Die auf die wichtigsten Handlungsinhalte gekürzte Fassung gibt in 65 Minuten einen klaren und witzigen Einblick in Heidis Welt. Heidi (Katharina von Harsdorf) und Peter (Stefan Wilde) spielen ihre kindlichen Rollen erfrischend echt, die zusätzliche Nähe der Darsteller in der Theaterwerkstatt lässt viele Kinder nach den imaginären Geißen suchen, welche da auf der Alm springen sollen.
Weiteres Lob gebühren Othmar Schratt und Christine Jirku für ihre Rollen des Alpöhi/ Hr. Sesemann und Dete/Großmutter. Ein weiterer Liebling des Publikums ist natürlich die zarte Klara, gespielt von Elisabeth Luger. Dass das nörgelnde Fräulein Rottenmeier (gespielt von Antje Hochholdinger) auch einige Lacher auf ihrer Seite haben kann, beweist sie in einer Szene, in der sie mit ihrem üblichen Outfit (Kostüm und Stöckelschuhe) über die Almwiese wandert.

 
 

Ein musikpädagogisch wertvoller Schachzug der Kindertheatereigenproduktion (Musik: Axel Müller) war, von dem allseits bekannten „Heidi“-Lied völlig Abstand zu nehmen und auf die durchaus lobenswerten musikalischen Qualitäten der Schauspieler zu setzen. Außer den am Anfang per Band eingespielten Alphornklängen gab es im Folgenden nur mehr Live-Musik, sei es als instrumentaler oder vokaler Beitrag.
Die Zwischenspiele auf dem Akkordeon waren ein guter Einfall der Regie, um kurze Umbauten zu überbrücken. Das weihnachtliche Blockflötenduett von Klara und Heidi kommt wohl in fast jedem österreichischen Haushalt vor und das zuletzt gebotene „Kuhglockenstück“ begeisterte nicht nur die Kinder.
Anstatt eines Programmheftes gab es ein Heidi Memory zum Mitnehmen – ein schöner Ausklang für einen berührenden Nachmittag im Kindertheater.

 
 

LitGes, Oktober 2010

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