Johann Nestroy: Einen Jux will er sich machen. Rez.: Eva Riebler
Eva Riebler
Ich will ein verfluchter Kerl sein!
Landestheater NÖ, großes Haus 11.10.13
Einen Jux will er sich machen von Joh. Nestroy
Koproduktion mit der Bühne Baden
Regie Bettina Hering
Musik Andreas Radovan
Nestroy in neuem Gewand! Entstaubt, frisch und lebendig! Würde er heute leben, würd` er seinen Jux genauso inszenieren! In diesem Stück wollte er weniger politisch kritisch sein und trotzdem ist das karge, bittere Lehrlichgsdasein jahrelang im Gwölb (=Keller), die notwendige Untertänigkeit und schier unerträgliche Abhängigkeit vom nächst Höhergestellten sichtbar und spürbar. Heute ist der Hinweis auf einfache Verhältnisse schon romantisiert und auch kein Kostümschinken mit gesetztem Getue und dümmlich erstaunten Mienen mehr gefragt. Diese Aufführung war zeitgemäß nicht nur in den Couples und der Ausstattung so wie den Kostümen. Hervorragend waren die Damen, Marie/Lisa Weidenmüller mit den Plateauschuhen, Madam Knorr/Marion Reiser und Frau von Fischer in ihrer Ausstattung wie schauspielerischen Leistung.
Lisa Weidenmüller meisterte die undankbarste Rolle einzigartig! Sie hatte fast keinen Text zur Verfügung!
Frau Gertrud/Christine Jirku war in ihrer Kleidung und Rolle am nestroy-haftesten angelegt und konnte dies simpel und absolut passend verwirklichen. Die männlichen Figuren hatten nicht so viel Bandbreite beim Outfit, waren jedoch effektvoll und vor allem Pascal Groß als August und ganz ganz besonders Jan Walter als Christopherl begeisterten. Othmar Schratt glänzte in drei verschiedenen Rollen und Katharina von Harsdorf spielte wirkungsvoll die Schwägerin.
Das Bühnenbild war hervorragend variantenreich in seiner Simplizität zu gebrauchen. Die zu öffnenden Türen und Fenster machten fast eine zweite Ebene, vor allem für die ausgezeichneten drei Musiker, Hechenberger, Moser und Pistracher, möglich, die schwunghaft die Szenen belebten
Große Leistung ist schauspielerisch, seitens der Regie, Ausstattung, Dramaturgie und Musik zu beklatschen!