Landestheater NÖ, aufhOHRchen, Rez.: Eva Riebler-Übleis
Eva Riebler-Übleis
Festspielhaus St.P. Großer Saal 14.3.15
Volkskultur Österreich
aufhOHRchen
Schmelztiegel Wien
Mit Wiener Tschuschenkapelle, Philharmonia Schrammeln Wien & Birgid Steinberger, Wiener Jüdischer Chor. Moderation Dorli Draxler (Mitbegründerin des Volksmusikfestivals aufhOHRchen) und Edgar Niemeczek (u.a. Leitung der Kremser Kamingspräche, Programm des Hauses der Regionen, NÖ Museumstag, HG des Magazins „Schaufenster Kultur.Region“ und Gestalter der sendungen „aufhOHRchen“ und „g´sungen undg´spielt“ Radio NÖ).
Musik verbindet, zumindest die Wiener Tschuschenkapelle mit dem Wiener Jüdischen Chor! Zwei ausgesucht wunderbare Ensembles, die experimentieren, alte Traditionen ausgraben und quer über Osteuropa traditionelle oder komponierte Lieder, ob liturgische Lieder wie „Ose Shalom“ oder Liebeslieder oder einen häuslichen Watschentanz, bringen.
Die Phil. Schrammeln mit Birgid Steinberger hingegen setzen sich von den zwei Gruppierungen durch weniger Kreativität und Novität der Lieder oder Weisen ab. Auch das Wiener Lied braucht nicht im Gewand von Romantik bis Kitsch daherkommen! Die Interpretation des Repertoires der Brüder Schrammel in der ursprünglichen Besetzung mit zwei wienerischen Geigen, der Alt-Wiener Knöpferlharmonika, der Kontragitarre und der Klarinette als „Picksüßes Hölzel“ muss nicht so picksüß sein!
Es sollte vielleicht die Auswahl von Band, Chor und Lied doch nicht so sein, wie es in der Moderation von Dorli Draxler ausgesprochen wird: „ Da ist für jeden etwas dabei.“! Denn es geht nicht darum, zufrieden und begeistert zu sein altbekannte Weisen zu erkennen, die fast zum Schunkeln einladen, wie z.B. „Wenn die Musi spült“, „I bin a Madl von einer eigenen Rass“, „Mei Schatz is a Schneider“, „Wien bleibt Wien“ oder gar „Das muss ein Stück vom Himmel sein“!, sondern, dass dieser grandiose Abend im Festspielhaus mit dieser Originalität und dem einzigartigen Engagement und Können der Wiener Tschuschenkapelle und des Wiener Jüdischen Chores nicht verwässert wird.
Aber deren Originalität lässt sich nicht trüben! Sie sind großartig, sie sind toll, sie sind die echten Träger des Schmelztiegels, Einwanderer die durch ihre unterschiedliche Kultur bereichern und großen Respekt und Würde vermitteln, die wir ihnen ebenfalls äußerst gerne erweisen!
LitGes, im März 2015