Landestheater NÖ: Ernst ist das Leben (Bunbury) von Oscar Wilde. Premiere, 10. Oktober 2015. Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler-Übleis

Landestheater NÖ 10.10.15 Gr. Haus, Premiere
Ernst ist das Leben (Bunbury)
von Oscar Wilde
dt. Fassung von Elfriede Jelinek
Dramaturgie: Mathias Asboth
Regie: Maaike van Langen

Elfriede Jelinek liebt besonders Oscar Wilde und Komödien, da sich in ihnen die gesellschaftlichen Konflikte zuspitzen, wie sie sagt.

Sie hielt sich großteils an die Textvorgabe des Stücks aus dem Jahre 1895, natürlich fiel einiges den Kürzungen zum Opfer und der Ton des Stückes wurde weg vom Aristokratischen damit ins Alltäglichere gezogen, zeugt jedoch immer noch vom glitzernden Possenspiel.

Der Sprachwitz litt darunter, er ist nicht simpel wie bei Nestroy, sondern er stellt die englische Aristokratie auf den Prüfstein und will sie demaskieren. Humor ist in dieser Bearbeitung eher durch rasantes Werfen mit Tellern samt Brötchen oder Torte und exstatisches Leben und Liebes-Leiden ersetzt.

Das subtile Zeigen des Unterschiedes zwischen Dandy und Gentlemen/Pascal Lolo bliebe dabei fast auf der Strecke, wenn beide auf Spektakel getrimmt sind. Jedoch Fabian Krüger schafft es, denn Dandy und Salonlöwen, den auch Oscar Wilde gerne mimte, gekonnt herauszustreichen.

Wunderbar sind die beiden Frauen Marion Reiser und Lisa Weidenmüller, und ganz ganz exzellent in ihrer hitzigen Verschwesterungs-Szene im 2. Akt.

Pascal Gross ganz gross in seinen zwei Dienerrrollen, genauso Babett Arens als Aristokratin mit würdigem Stammbaum und Tradition, Cornelia Köndgen als leicht verliebte Governante  und Michael Scherff als verführerischer Pastor.

Ob man den schlichten Bühnenverbau von Moritz Müller aus Holz statt üblichen Zimmer-Requisiten nun liebt oder nicht, ist eine Frage des Geschmacks. Ich finde ihn optimal passen, da Schlichtheit der Bühne der Darstellung und dem Wort mehr Bedeutung lässt. Außerdem zeigt und zeugt er von den Höhen und Tiefen des Lebens und der dargestellten Charaktere, wie von der Schrägheit der Komödie, den harten Ansprüchen an die Protagonisten und den harten, hölzernen Zumutung der gehobenen englischen Gesellschaft an die handelnden Personen, die es aufzudecken und aufzuweichen gilt.

Also ganz dem Stück und seiner Aussage entsprechend!

Jedenfalls eine spannende, rasante Produktion!

LitGes, im Oktober  2015

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