Neue Musik / SAMUEL ANDREYEV: Music with no Edges

Peter Kaiser

SAMUEL ANDREYEV
Music with no Edges u.a.

HANATSUmiroir
KAIROS 2018 (0015025KAI)

Etwas Mechanoides kennzeichnet die Stücke Samuel Andreyevs, etwas noch nicht Fleischgewordenes. Beim Anhören derselben, öffnet sich in der Vorstellung die Luke oder Klappe eines Gehäuses und gewährt uns Einblicke in die intimen Lebenswelten liebenswerter Maschinchen, die sich gerade auf den Weg zum nächsten Evolutionssprung befinden. Derek Beaulieus Vergleich (im Booklet) mit Uhrwerken hinkt, da wir von diesen ja höchste Vorhersehbarkeit und Regelmäßigkeit im Ablauf erwarten würden. Die Maschinchen (Stücke) erfüllen diese Erwartungshaltung mitnichten. Ganz im Gegenteil scheinen sie in Experimentierstadien der Autopoiesis befangen, nach dem Muster Versuch/Irrtum.

Die Musik Samuel Andreyevs ist, in allen sechs sich auf dieser CD befindlichen Stücken, originell und lebendig. Sie ist verspielt und hat, neben zarten poetischen Momenten, Witz - auch dies ein Kennzeichen des Lebendigen.

Folgende Instrumente benötigt diese Musik und treten vorwiegend in ihrer kindlichen, diminutiven Form in Erscheinung (und weisen auch hier wieder auf Das-im-Werden-Begriffene hin): Flöten, Musette, Klarinetten, Percussion (vorwiegend Blechdosen), Casio SK-1, Viola, Cello, Bass.

Samuel Andreyev wurde 1981 in Kincardine, Kanada geboren. Die Stücke Cinq pièces und das Strasbourg Quartet wurden für das erstaunliche Ensemble HANATSUmiroir geschrieben.

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