40. internationales Jazzfestival Saalfelden 22.8. bis 25.8.2019

Eva Riebler

Ja, begonnen hat es unter einem Zelt, auf einer Wiese, der sogenannten Ranch oberhalb der Kirche Saalfeldens am Steinernen Meer im Land Salzburg. Viele schwarze Jazzgrößen wurden ersetzt durch Musiker aus dem Norden Europas oder UK, Frankreich usw. Wo einst Jandl gezielt ins Mikro brüllte: „Jazz me if you can!“ weiden wieder die Kühe und vor keinem Lokal steht mehr eine handgeschriebene Tafel: „Hier sind Gäste der Jazzveranstaltung unerwünscht!“.

Im drei-stöckigen Congress Haus hat sich der Jazz wie sein Publikum arriviert und seit einigen Jahren sind gratis Veranstaltungen auf Plätzen als sogenannte „City Stage“ nicht nur bei den Saalfeldnern und Saalfeldnerinnen beliebt. Jedenfalls wurde so der Spagat zum einheimischen Normalverbraucher geschaffen und mit Folk, Pop, Swing oder Reggae usw. wie auch heuer erstmals mit DJs die Szene erweitert. Die sams- oder sonntäglichen Alm Konzerte auf der beliebten Stöckl Alm oder am Vorderkühbühelhof ober dem Ritzensee wurden genauso wie die „Short Cuts“ im Nexus wieder Publikumslieblinge. Die „Schwingband“ im Holzhotel Forstalm war leider bereits am ersten Tag auf der City Stage und setzte das gleiche Boogie-Woogie – Swing Programm fort. Neu dazu kam Jazz im Park, wo vor allem das World Service Project herausragend agierte. Gratulation an die 5 Musiker aus UK!

Gratulation auch für die jährlich vergebene Auftragsarbeit, die diesmal an Manu Mayr und Susanna Gartmayer/Austria ging - excellent! Die Gruppe Koma Saxo wie Cykada „Cykada“ waren weitere Highlights des ersten Abends.

Am zweiten begann Christian Muthspiel/Austria mit seiner 18-köpfigen Band furios und Sarah Tandy setzte großartig soulig und mit starkem Groove fort.

Der Sonntagnachmittag brachte ein großartiges Erlebnis an das andere gereiht: Frody Haltli/Norwegen, dann Anna Webber mit ihrer 6-köpfigen Band aus USA und das Duett Théo Ceccaldi/Roberto Negro aus Frankreich, das einem die Luft anhalten ließ. Nach einer Umbauphase dann das beeindruckende Ensemble Blinker& Moses mit einer Band von der Wunschliste und anschließend das nächste absolut tolle Hörerlebnis zwischen Pop und Jazz mit dem allseits bekannten/berühmten Tenor-Saxophonist Joshua Redman und Ron Miles am Cornet – faszinierend!

Für viele Main Stage Besucher war das Herauskommen aus intensivem Musikerlebnis aus einer der täglichen fünf Sessions akustisch schwer verkraftbar, wenn sogleich vor dem Congress Haus die Events der City Stage zu lautstark begannen. Der Nachhall des soeben Gehörten bereicherte schließlich intensiv und nicht nur eine Schweigeminute oder ein eigener lautstarker Begeisterungsanfall war da schwer zu verwirklichen.

Das heurige Festival war ansonsten wieder gut kombiniert, organisiert und ausgearbeitet/verwirklicht und großartige Jazzmusiker und Jazzfanatiker fanden ihre Bühne und ihren Hörgenuss vom Feinsten!

Mehr Kritiken aus der Kategorie: