45/ LitArena 5 - 1. Platz - 35 mm: Jessica Lind

LitArena 5
Siegertext 1.Platz

Jessica Lind
35 mm

Die Dosen stapeln sich auf dem Regal. Die Regale stapeln sich an den Wänden und hängen durch. Alle Regale sehen gleich aus. Alle Dosen sehen gleich aus. Wie viele Stunden Filmmaterial? Reicht es für ein ganzes Leben? Oder ein halbes? Ist es denn ein Leben? Nach der metallischen Dose greifen, das Licht abdrehen, das Rotlicht andrehen, den Deckel vorsichtig öffnen und die Negativrolle herausholen.

Zelluloid. Zelluloid ist rissfester als die Realität. Aber nicht die Negativrolle, die Negativrolle ist empfindlich, die Negativrolle muss man vorsichtig in die Entwicklungsmaschine einspannen, es darf kein Fehler passieren. 10 Sekunden wird die Lichthofschutzschicht eingeweicht, innerhalb von 5 Sekunden wird sie entfernt, 180 Sekunden im Entwicklerbad, 30 Sekunden im Stoppbad, 30 Sekunden Wässerung, 180 Sekunden Bleichbad, 120 Sekunden Fixierbad, 10 Sekunden Stabilisierung, 300 Sekunden Trocknung. Die Chemikalien, er riecht sie nicht mehr. Er braucht keinen Messbecher mehr um ihr Verhältnis zueinander abzumessen.
865 Sekunden sind drei Zigarettenlängen, wenn er langsam raucht, oder eine Pfeife. Nervös steigt er von einem Fuß auf den anderen, verbietet sich den wandernden Sekundenzeiger der Uhr an seinem Handgelenk zu beobachten, zwingt sich die Augen zu schließen und öffnet sie doch wieder.

Dann läutet der Wecker und er spannt den Film aus der Maschine, hält ihn gegen das Licht und hofft und bangt, traut sich kaum hinzusehen, ob die Figuren auch wirklich Gestalt annehmen und auch nicht verblassen, ob sie denn Wirklichkeit werden.
Als nächstes die Kopiermaschine. Dann der Schneidetisch.
Die gleichen Handgriffe, Wiederholung, Wiederholung, Entwicklungsmaschine, Kopiermaschine, Schneidetisch. Negativrolle, Kopie, Filmrolle.

Seine Wohnung ist nicht groß, eine Stube, voll gestopft mit Sachen, an denen der süßlich-bittere Geruch der Erinnerung hängt. Die Fenster sind verklebt, kein bisschen Licht darf hereinfallen, das Licht könnte den empfindlichen Negativfilm zerstören, die Bilder ausbleichen, die Erinnerung verblassen. Als Kind hat er von seinem Fenster aus die Leute beobachtet, die vorbeigehen, und sich Geschichten ausgedacht, ihre Gesichter gesucht und sich überlegt, in welcher Einstellungsgröße er sie fotografieren müsste, um ihre Geschichte zu erzählen. Ein Leben in Perspektive, Einstellungsgrößen und Schnitten, nur zweidimensional, Flächen und Striche, nur die Illusion von Dreidimensionalität, nur die Illusion eines Lebens und doch, viel intensiver als jeder wirkliche Moment, verdichtet, schwarz und weiß, monochrom. Wenn es dunkel geworden ist, hat er sich in der Scheibe gespiegelt und sich selbst beobachtet, wie die Menschen am Tag, nur für ihn selbst ist ihm keine Geschichte eingefallen und irgendwann ist er verschwunden, hat sich vor seinen Augen aufgelöst und die Mutter hat an der Tür geklopft und ihn Schlafen gelegt. In der Nacht träumt er in Einstellungsgrößen, Perspektiven und Schnitten. Nur zweidimensional, schwarz und weiß. Monochrom.

Heute sind ihm die Menschen vor seinem Fenster egal.
Längst hat er sie eingefangen, sie und die Geschichten, die er sich für sie ausgedacht hat. Eine ganze Wirklichkeit liegt ihm zu Füßen, nicht nur ein Leben, es sind viele und er kann eintauchen in ihr Leben, er kann in ihrem Leben verschwinden.
Das ist viel schöner, als ein eigenes Leben, denn er ist der Erzähler, er bestimmt, was mit ihnen geschieht, wohin sie gehen und hat ihnen auch schon ein Ende zurecht gelegt und es ist tröstlich, dass auch, wenn es nicht immer jenes ist, das sie sich erhoffen, man immer wieder von Neuem beginnen kann und es wird niemals dieselbe Geschichte sein, denn der Film bannt die Realität, aber die Realität ist unerschöpflich und immer, immer wird ihm ein neues Detail auffallen, das er noch nie bemerkt hat. Wenn er sich schlafen legt ist er nicht nur zufrieden, er ist glücklich und er setzt den Film in seinem Kopf fort, es ist eine unendliche Geschichte. Das Leben ist endlich, ja, und vielleicht sind manche, die er gekannt hat, schon gestorben, wahrscheinlich, denn ewig lebt niemand und doch werden sie ewig leben, nicht wie sie wirklich waren, nicht als sie selbst, aber so, wie er sie gesehen hat, wie er sie in Szene gesetzt hat. Und wenn er stirbt, dann wird auch er nicht tot sein, denn er lässt die Filmrollen zurück. Seine Geschichten, die er nicht nur erzählt hat, er hat sie gefunden, er hat die Welt genommen, wie sie war, und er hat sie verändert. Es ist eine ehrliche Arbeit, aber nur auf den ersten Blick und wenn der Zuschauer es glaubt, dann hat er wirklich gewonnen, aber eigentlich ist alles eine Lüge, eine Illusion, aber eine schöne Lüge, die schönste Lüge der Welt, an die er glauben will und an die er glauben kann, jeden Abend, bevor er schlafen geht und jeden Morgen, wenn er aufwacht, dann sieht er nicht die Welt, wie sie ist, er sieht die Welt als Film.

Die Geschichte beginnt mit einer Idee. Gleichzeitig, alles gleichzeitig. Nicht eine Geschichte nach der anderen, sondern alle Geschichten nebeneinander. Das war nicht immer einfach, dazu gehörte viel Vorbereitung, um nicht den Überblick zu verlieren, aber es ist seine Art Filme zu machen und selbst wenn er gewollt hätte, er hätte es nicht anders gekonnt. Sein Lebenswerk und es ist wirklich sein Lebenswerk, das erst am Ende, ganz zum Schluss, nachdem man auf der schwarzen Leinwand „The End“ lesen kann und nachdem der Rollbalken bis zum Ende durchgelaufen sein wird, aufhört und vorbei ist, wie erst sein Leben enden darf, wenn er den letzten Schnitt getan hat. Gleichzeitig.
Gleichzeitig hat er alle Drehbücher geschrieben, gleichzeitig hat er die Filme gedreht und gleichzeitig entwickelt und schneidet er sie, das ist sein Leben, dreiaktig, wie es sich gehört für einen anständigen Filmemacher. Filme machen, nur das, für mehr war keine Zeit und ist keine Zeit und da wird auch keine Zeit mehr kommen, das wäre ja die größte Illusion, wenn er daran glauben würde.
Das Auge führt den Menschen in die Welt.

Sie ist ihm gleich aufgefallen, sofort ist sie ihm ins Auge gesprungen. Dieses kleine Etwas, zu dem er aufschauen muss, in ihre großen grauen Augen, wenn sie ganz dicht vor ihm steht und sich auch noch auf die Zehenspitzen stellt.
1 Meter 55 Zentimeter Wirklichkeit, 85 Zentimeter auf derkleinen Leinwand, nicht mehr, das reicht, für ihr ganzes Leben.
Er beobachtet sie, wie sie dort sitzt und den Kaffee aus dem überdimensional groß wirkenden Becher trinkt, sich nach jedem Schluck mit der Zunge über die Oberlippe fährt – Detailaufnahme – um das bisschen Schaum abzulecken.
In Großaufnahme sieht er, wie sie die Seiten ihres Notizbuches umblättert und beim Lesen mit ihren schlanken Fingern über die selbstgeschriebenen Zeilen fährt. Der Moment dehnt sich und wird zur Zeitlupe und er beobachtet, wie ihre Uhr um ihr Handgelenk schlackert und sie sich immer wieder die Strähne, die ihr ins Gesicht fällt, zurück hinters Ohr streicht, so, als wäre sie in dieser Zeitschleife gefangen, die sich wieder und wieder aufs Neue wiederholt.

Während er überlegt, wo den nächsten Schnitt setzen, ist sie schon aufgestanden, legt etwas Geld auf den Tisch und packt ihr Notizbuch in die Tasche. Er wagt es nicht die Maschine anzuhalten, zurückzuspulen, mit dem Messer das Zelluloid zu durchschneiden und das Bild zu zerstören. Sie kommt auf ihn zu, den Blick gesenkt, und ist dabei aus dem Bild zu verschwinden, von der Leinwand abzugehen, aber sie wird nicht aus ihr herauskommen, nicht in das Zimmer, sie sind so weit voneinander entfernt, wie es Worte nicht beschreiben können und doch sind sie sich so nah. Kurz bevor sie ganz aus dem Bild verschwunden ist, ihr Blick, kurz, er muss zurückspulen und das Bild einfrieren, um ihn wirklich einzufangen, ihr Blick, kein Zweifel, ihr Blick, der ihn ansieht. Der Blick geht durch sein Gewand, durch sein Fleisch, seine Knochen und sieht, was er wirklich ist. Sieht, was bleibt, wenn alles Andere nicht mehr zählt und verschwunden ist. Ein Schauer erfasst ihn, Ehrlichkeit kann er nicht ertragen, dieses Gefühl kann er nicht ertragen. Er möchte den Projektor aus dem verhängten Fenster werfen, diese seltsame Verbindung durchbrechen, aber stattdessen starrt er zurück, ohne zu blinzeln, ohne den Kopf auch nur einen Millimeter zu bewegen, und sieht nicht sie, sieht vielmehr, was sie sieht, er sieht sich selbst.
Dieser Moment, in dem man sich selbst durch die Augen eines Anderen erkennt, offenbart alles. Und schmerzt ihn wie hundert kleine Nadelstiche. Schmerzt ihn mehr, als die Erinnerung eines ganzen Tages. Diese Augen, die Augen einer Fremden, in denen man sich spiegelt, in denen man sich selbst erkennt, verliert und wieder findet.

In der Nacht kann er nicht einschlafen. Er ist unzufrieden, unglücklich und kann es sich doch nicht erklären. Noch immer hat er ihr Bild vor Augen, das einfach nicht aus seinem Gedächtnis verschwinden möchte. Vogelperspektive: Er wälzt sich von einer Seite zur anderen. Zeitraffer: verschiedene Positionen im Bett in schnellem Wechsel. Er dreht das Licht an, er schaut nach oben. Aber da ist nichts. Keine versteckte Kamera, kein Filmteam. Schlechte Träume. Nichts weiter.

35 mm sind ein schmaler Grat.

Er schläft nicht mehr, er hat Angst, sie könnte verschwinden, wenn er die Augen länger als ein paar Sekunden schließt. Das Bild könnte verblassen und sich schließlich im Nichts auflösen. Über den Vorschaumonitor beobachtet er ihr Gesicht beim Schlafen, er sieht, wie sie die Augen zumacht, irgendwann beginnt sie ruhig zu atmen. Ihre Augen beginnen sich unter den Lidern schnell zu bewegen. Jeder Versuch, sich vorzustellen, wovon sie träumt, ist sinnlos, sie träumt wovon Möbius träumt.

Die Geschichte beginnt mit einer Idee. Gleichzeitig, alles gleichzeitig. Kein Hintereinander, keine lineare Geschichte, die Einheit von Zeit, Raum und Handlung ist aufgelöst. Lediglich der Rhythmus, der Rhythmus muss bleiben und so wird der Film zu einer Symphonie, die Sequenz zum Akkord, das Bild zu einem einzelnen Ton. Die Reproduktion der äußeren Wirklichkeit in einer Variante, durch Auslassung und Verfremdung, durch Wiederholung, Wiederholung, Entwicklungsmaschine, Kopiermaschine, Schneidetisch. Negativrolle, Kopie, Filmrolle.
Er spannt den Film aus der Maschine, hält ihn gegen das Licht und hofft und bangt, traut sich kaum hinzusehen, ob die Figuren auch wirklich Gestalt annehmen und auch nicht verblassen, ob sie denn Wirklichkeit werden. Er hält das Zelluloid gegen das Licht, er nickt zufrieden. Auf dem Bild sieht er sich selbst, wie er das Zelluloid gegen das Licht hält und zufrieden nickt. Auf dem Zelluloid am Zelluloid sieht er sich noch einmal, wie er das Zelluloid gegen das Licht hält.
Es ist ein Endlosbild, Film im Film im Film im Film... Das kann passieren, wenn man zu lange mit der Wirklichkeit spielt, seine eigene Wirklichkeit vergisst. Eine Endlosschleife, eine Möbiusschleife, bei diesem Gedanken muss er lächeln. Er schließt die Augen und sieht das Negativbild als Positiv, wie es sich verflüchtigt, wie es verschwimmt, wie es seine Konturen verliert und nichts bleibt als eine undefinierbare Dichtheit von Nichts.
Er kriecht wieder ins Bett. Ob er morgen noch da sein wird?

Vielleicht wird er zu Staub zerfallen. Vielleicht ist er gar nicht wirklich. Er möchte wissen, ob wir die Wahrheit begreifen können. Er möchte wissen, was die Wahrheit ist. Das Feuer spiegelt sich in der Fensterscheibe der Wohnung. Die Flammen züngeln an der Bettkante. Zelluloid brennt gut. Sein Leben brennt gut. Morgen wird er von vorne anfangen. Er schließt seine Augen. Er sieht sie. Ihr Gesicht ist auf seiner Iris eingebrannt. Er wird sie immer vor Augen haben. Morgen wird alles anders.

etcetera 45/ Oktober 2011/ Litarena 5

Jessica Lind
Geb. 1988 in St. Pölten, Studium der Medientechnik, Schwerpunkt Audio/Video an der FH St. Pölten, Abschluss als Bachelor of Science in Engineering, seit 2010 Buch und Dramaturgie Studium an der Filmakademie Wien. 2009 und 2010 Praktika bei der coop99 Filmproduktion, 2009/10 Hans Weigel Literaturstipendium, 2010 Youngster of Arts Förderungspreis der Stadt St. Pölten, 2010 Gewinnerin des Ö1 Literaturpreises Wörter.See.
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45/ LitArena 5 - 2. Platz - Bescheid: Daniel Zipfel

LitArena 5
Siegertext 2.Platz

Daniel Zipfel
BESCHEID

Der Asylantrag des ARAM Mohammed vom 22.10.2001 wird gemäß § 7 Asylgesetz 1997, BGBl I Nr. 76/1997 (AsylG) idgF, abgewiesen. Die Zurückweisung, Zurückschiebung oder Abschiebung des ARAM Mohammed nach Syrien ist gemäß § 8 Absatz 1 AsylG zulässig.

„Kommen Sie vorbei zum Kaffeetrinken, hatte die Stimme am Telefon gesagt. Sie musste zu einem älteren Mann gehört haben, mit einer Färbung aus Damaskus, aber höflich, verbindlich, trotzdem. Kommen Sie.“ Während er sprach, sah Herr Aram seinem rechten Zeigefinger zu, der über die Kante meines Schreibtischs strich, über die ganze Länge und wieder zurück, und zwischendurch innehielt, bis der Dolmetscher fertig übersetzt hatte.

Begründung: Der Antragsteller (ASt.) brachte am 22.10.2001 beim Bundesasylamt einen Asylantrag gemäß § 3 AsylG ein. Ferner gab der ASt. an, den Namen ARAM Mohammed zu führen, Staatsangehöriger von Syrien und am 13.11.1951 geboren zu sein.
Bei den niederschriftlichen Einvernahmen vor dem Bundesasylamt gab der ASt. an, er habe in Syrien als Angestellter der Gemeinde Qamishli gelebt. In seiner Freizeit habe er einen Verein besucht, welcher sich mit der Pflege der kurdischen Sprache sowie der Organisation traditioneller kurdischer Veranstaltungen befasste. Dieser Verein war aufgrund der politischen Lage nur im Verborgenen tätig und habe auch eine politische Komponente gehabt, jedoch sei der ASt. vor allem am Ausüben des Brauchtums interessiert gewesen. Eines Tages sei er in das Büro des Bürgermeisters geholt worden, wo ihm vorgehalten wurde, ein Gemeindebediensteter solle sich nicht bei kurdischen Vereinen engagieren und er habe dies zu unterlassen.
Noch am selben Tag habe der ASt. einen Anruf von einer unbekannten Person erhalten, er solle sich beim Büro des syrischen Geheimdienstes melden.

„Ich möchte nicht kommen zum Kaffeetrinken“, hatte ich erwidert, „ich habe nichts getan.“
„Wir tun Ihnen auch nichts, wir möchten Sie nur auf einen Kaffee einladen.“, hatte die Stimme beharrt: „Wir plaudern ein wenig, und dann können Sie wieder gehen.“
Ich wusste, ich würde nicht wieder gehen können, also hatte ich wiederholt, dass ich nicht kommen würde. In eine schöne Schule geht Ihre Tochter, hatte die Stimme geantwortet. Ein sehr schönes Gebäude, so grün der Hof.
Ich hatte gewusst, ich würde nicht wieder gehen können, aber ich bin trotzdem hingegangen. Das Gebäude war in der Al Omawi-Straße, Hausnummer 56, 2. Stock, Büro Nummer 233, darin saß ein Beamter mit einem Namen, erhieß Rafat Hemidi.“

Im angeblichen Büro des Geheimdienstes sei der ASt. Kurz verhört und anschließend in eine Zelle verbracht worden, wo man ihn in weiterer Folge zwei Tage lang misshandelt habe (Elektroschocks, Vergewaltigung etc.). Schließlich habe man ihm angeboten, für den Geheimdienst Informationen über die anderen Mitglieder des kurdischen Traditionsvereins zu beschaffen. Aus Furcht vor weiteren Misshandlungen willigte der ASt. ein. Er habe dann auch, wie von ihm verlangt, einige Informationen weitergegeben, sei jedoch schlussendlich mit seiner Tochter aus Syrien geflüchtet. Seine Frau sei aus finanziellen Gründen zurückgeblieben und würde regelmäßig vom Geheimdienst seinetwegen belästigt werden.

„Der Beamte Rafat Hemidi war ein freundlicher Mann, in Zivilkleidung, mit einem Schnurrbart und einer dunkelblauen Krawatte. Sein Büro duftete süß nach Parfum, der Geruch musste in den roten Vorhängen und den dunklen Möbeln kleben, und dazwischen mischte sich der Geruch von Tabak. Er hieß mich willkommen und bot mir einen Kaffee an. Ich verneinte, aber er stand dennoch auf, ging zu einem Beistelltisch mit einer kleinen Espressomaschine und stellte zwei Tassen darunter. In den Kaffee schüttete er Zucker hinein, viel Zucker, ich protestierte, ich würde nicht soviel Zucker wollen, aber er antwortete freundlich, natürlich würde ich so viel Zucker nehmen, es sei doch mein letzter Kaffee. Eine kleine Schokolade legte er noch dazu und drückte mir die Tasse in die Hand.

Herr Aram, sagte Rafat Hemidi meinen Namen, als würden wir uns schon lange kennen und übers Wetter reden. Sich ständig über seine Zivilkrawatte streichend, erklärte er, dass ich mich an terroristischen Aktivitäten gegen den Staat beteiligt hätte. Ich trank den Kaffee, als würden wir übers Wetter reden, und ich erinnere mich an den süßen Geschmack auf meiner Zunge. Ich wusste, dass ich sagen konnte, was ich wollte, es würde nichts nützen. Lassen Sie meine Familie in Ruhe, sagte ich also. Rafat Hemidi meinte, er würde sehen, und er könne mir nichts versprechen, und dann fragte er mich, ob ich meinen Kaffee fertig getrunken habe. Ich schüttelte den Kopf, obwohl die kleine Tasse leer war. Draußen auf der Straße hörte man den Nachmittag, die Autos, die Stimmen der Passanten.

Rafat Hemidi nickte, sah mich geduldig an und wartete, während er einen großen Kugelschreiber in der Hand drehte. Schließlich befand er, ich hätte jetzt fertig getrunken, und ich antwortete, dass ich nichts getan habe, aber die Tür des Büros ging trotzdem auf und zwei Polizisten packten mich. Ich würde alles tun, wiederholte ich, aber Rafat Hemidi winkte ab und räumte meine Tasse weg. Ich hätte meine Schokolade nicht gegessen, meinte er enttäuscht, während sie mich aus dem Büro zerrten. Die Fliesen des Gangs waren gekachelt, weiße Fliesen, und die Schritte der Polizisten, die mich gepackt hielten und mir die Arme hinter dem Rücken festdrehten, hallten durch den Gang, und sie schleiften mich die Treppe hinunter, die Treppe war schon dunkler als der Gang aber, es hallte noch immer und manchmal flackerte das Licht.“ Herr Aram verstummte, und der Dolmetscher rieb sich die Augen. Erst nach einer Weile setzte er fort, leise und stockend kamen die kurdischen Sätze, sodass immer wieder nachgefragt werden muss, bevor der Dolmetscher sie ins Deutsche kleiden konnte, mit leichtem Akzent.

Das Vorbringen des ASt. wurde aus mehreren Gründen als unglaubwürdig und nicht plausibel bewertet. So war der ASt. in der Einvernahme beim Bundesasylamt nicht in der Lage, relevante Einzelheiten seiner Fluchtgeschichte konkret zu beschreiben, wie etwa die genaue Anzahl an Mitgliedern des kurdischen Vereins oder bauliche Details des Gebäudes, in dem sich der Geheimdienst angeblich befunden hatte. Befragt nach dem genauen Hergang der angeblichen Misshandlungen entschlug sich der ASt. sogar gänzlich der Aussage und sagte gar nichts mehr. Die Einvernahme konnte erst nach einer Pause von mindestens einer halben Stunde fortgesetzt werden.

„Mir war kalt, als sie fertig waren. Ich war nackt und das kalte Wasser brannte auf meiner Haut, stach wie Nadeln in mein Gesicht, in meine Ohren, mit denen ich nicht mehr hören konnte. Das Wasser stach in meine Brustwarzen, die verkohlt waren von den Elektroden und schwarz wie meine Füße und meine Genitalien. Etwas Warmes floss aus allen Öffnungen meines Körpers und das Wasser, stank ein kalter Gestank nach Fäkalien und verkohltem Fleisch, aber vielleicht war ich das selbst und dann wurde wieder alles schwarz.“
Er müsse das nicht schildern, sagte ich, aber ich glaube nicht, dass er mich hörte, und auch der Dolmetscher unterbrach ihn nicht. Mir blieb nichts anderes übrig, als alles aufzuschreiben.
„Ein Mann trat mir in den Bauch, ich wachte auf und hörte ein Pfeifen im Ohr, das immer lauter wurde und den ganzen Raum ausfüllte, sich aufblähte wie ein Ballon und als es ein wenig abschwellte, hörte ich die Stimme des Mannes wie ganz weit entfernt. Dass sie mich vielleicht leben lassen würden, und vielleicht auch meine Familie, aber ich hatte vergessen, wen er meinte. Dann schwoll das Pfeifen wieder an und alles wurde wieder schwarz.“

Mithin ist es unplausibel, dass der Geheimdienst den ASt. foltert, wenn er ihn als Informanten rekrutieren wollen würde, zumal dies aus Sicht des Geheimdienstes der Loyalität des ASt. abträglich wäre. Zudem wäre eine solche Vorgehensweise des Geheimdienstes ungeschickt, eine derart lange Anhaltung des ASt. (2 Tage) würde seinem Umfeld – allen voran seiner Frau – ja auffallen und ihm die nötige Unauffälligkeit als Informant nehmen. Des Weiteren ist unklar, weshalb der ASt. sich überhaupt in das Büro des Geheimdienstes begeben hat, musste er doch wissen, was ihn dort erwarten würde. Und selbst wenn man das Vorbringen des ASt. als glaubwürdig erachten würde, so hätte er ja nun nichts mehr zu befürchten, da er das Angebot einer Informantentätigkeit schlussendlich angenommen hat. Überhaupt ist es unplausibel, weshalb der ASt. aus Syrien überhaupt ausreisen konnte, wenn er vom syrischen Geheimdienst gesucht wird.

Herr Aram fragte, ob er rauchen dürfen, und ohne meine Antwort abzuwarten, kramte er in seiner Hosentasche nach der Zigarettenpackung, zündete sich eine davon an und blies den Rauch in die Luft. Der Dolmetscher räusperte sich.
„Ich verriet Shekha Rashid, die in unserem Verein Geld gesammelt hatte für Blumen, um sie auf das Grab eines Parteifunktionärs zu legen, den der Geheimdienst umgebracht hatte. Ich verriet Ciwan Uhuad, der mir ein Flugblatt in die Hand gedrückt hatte, in dem zu einer Demonstration aufgerufen wurde. Ich verriet Samer Al Nidal, weil ich ihnen einen Namen nennen musste, aber gleichzeitig sicher war, sie würden ihm nichts anhaben können, weil sein Schwager Polizeioffizier war.“

Da auch sonst keine Gründe vorlagen, weshalb dem ASt. ein Aufenthalt in Österreich zu gewähren wäre und von diesem auch keine sonstigen Gründe vorgebracht wurden, war sein Asylantrag abzuweisen. Eine baldige Rückkehr nach Syrien zusammen mit seiner Tochter wird zudem zu einer neuerlichen Zusammenkunft mit der zurückgelassenen Ehefrau führen und dadurch dem Familienleben des ASt. zutiefst förderlich sein.

„Ich verriet meine Frau, weil ich ohne sie fuhr, auch wenn sie mich dazu gedrängt hatte, weil das Geld nur für unsere Tochter und mich ausreichte.“ Auf einmal stoppte der Zeigefinger und blieb auf der Tischkante liegen. Der Dolmetscher rieb sich die Schläfen. Herr Aram schwieg lange.
Er dämpfte die Zigarette an der Packung aus. Seine Augen weinten. „Das Pfeifen höre ich noch oft.“

Daher war spruchgemäß zu entscheiden.

etcetera 45/ Oktober 2011/ Litarena 5

Daniel Zipfel
Geb. 1983 in Freiburg, studierte Rechtswissenschaften in Wien und Alcalá de Henares (Spanien), bevor er als Jurist im Flüchtlingsbereich zu arbeiten begann. Seine Kurzgeschichte Wasserrohrbruch an einem verregneten Morgen erschien 2007 als einer der Gewinnertexte des FM4 Literaturwettbewerbs „Wortlaut“ in der dazugehörigen Anthologie. 2011 wurde er mit einem Auszug aus seinem Romprojekt Die Agentur zu einem Seminar mit der deutschen Schriftstellerin Juli Zeh nach Berlin eingeladen. Lebt und arbeitet in Wien.
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45/ LitArena 5 - 3. Platz - Wer ist Peter Marshall?: Stefanie Schweins

LitArena 5
Siegertext 3.Platz

Stefanie Schweins
WER IST PETER MARSHALL?

Name?
Peter Marshall.
Geburtsdatum?
Vierter Dritter Neunzehnhundertsiebzig.
Größe?
Ein Meter Achtzig.
Gewicht?
Fünfundachtzig Kilo.
Allergien?
Keine.
Signal?
Blau.

Dann wurde im Sekundentakt heruntergezählt.
Dunkle Täler, dunkle Wiesen. Saftiges Gras. Mit Leichtigkeit, beschwingt, hüpfend über das saftige Gras. Dunkle Täler, dunkle Wiesen. Plötzlich Licht. Blaues, grelles Licht.
Eine Frau, beinah ein junges Mädchen noch, kommt so strahlend auf dich zu. Sie kichert. Beugt sich zu dir vor, erreicht dein Ohr. Wer ist Peter Marshall? flüstert sie dir fröhlich kichernd zu.

Als John erwachte, hämmerte es in seinem Kopf. Er hatte schon wieder diesen Traum gehabt. Es war diese Frage, die sich durch seinen Schädel bohrte und nicht aufhörte, den Nerv zu peinigen. Wer ist Peter Marshall? hörte er die Frage immer und immer wieder in seinem Ohr. Wie ein Echo hallte die Frage in ihm.
„Guten Morgen“, sagte noch recht verschlafen eine junge Frau, die neben ihm im Bett lag. Sie lächelte, als sie es sagte.
„Morgen“, antwortete er ihr. Sie war eine flüchtige Bekannte. Eine, an deren Name er sich erst wieder erinnern würde, wenn er ein Zigarette geraucht und eine ordentliche Tasse Kaffee getrunken hatte.
Sie stand auf und verschwand in seinem Badezimmer. Zeit für John, um sich eine Zigarette anzuzünden und über den Traum nachzudenken. Vor einem Monat hatte es begonnen. Wie aus dem Nichts heraus. Vermutlich würde er dem Traum nicht so viel Bedeutung beimessen, wenn er ihn nicht jede Nacht träumen würde. Keine Nacht war seither vergangen, aus der er nicht mit dieser seltsamen Frage erwachte. Aber bisher war der Traum nicht so verwirrend und beengt gewesen wie in dieser Nacht. Er konnte sich nicht erklären, woran es lag. Nichts am Traum hatte sich geändert. Nur das Gefühl, das er mit ihm verband, wurde drastischer.
„Rauchen ist schlecht für deine Gesundheit“, sagte sie wenig später, während sie in der Tür stand.
Aber er reagierte nicht. Stattdessen zog er weiterhin an der Zigarette, bis er sie aufgeraucht hatte.
„Frühstücken wir zusammen?“ So wie sie in der Tür stand, mit dem Finger, der sanft eine Haarsträhne umspielte, wirkte sie wie ein zu groß gewordenes Schulmädchen.
„Ich denke nicht.“ Er wollte kein Frühstück. Vor allem nicht mit ihr. Jedenfalls nicht an diesem Tag. Doch sie gab nicht auf.
„Sehen wir uns heute Abend?“ sagte sie mit einem viel versprechenden Funkeln in ihren Augen.
„Klar.“ Er versuchte überzeugend zu lächeln und hatte keine Ahnung, ob sie ihm seine Antwort abkaufte. Jedoch lächelte sie zurück, zog wortlos ihre Kleidung über und verließ endlich seine Wohnung.

Eine Stunde später ging auch er aus dem Haus. Wenn er jetzt noch zur Arbeit ging, würde er zu spät kommen. Aber hatte er nicht sowieso schon längst beschlossen, heute nicht zu arbeiten?
Also ging er. Die Straße entlang. Ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben. Er wollte einfach nur gehen und seinen Blick über die Stadt schweifen lassen.
Unterwegs kam er an einem Elektronikgeschäft vorbei, das ihm noch nie zuvor aufgefallen war. Peter Marshall-Electronics, prangte der Name des Ladens in blauen Neonröhren vor Johns Gesicht. Erschrocken blieb er stehen und drehte sich zum Schaufenster, wo sein Spiegelbild ihm seine Überraschung und sein Entsetzen zeigte. Mindestens zwölf verschiedene Fernseher standen dort im Schaufenster und boten ihm die verschiedensten Fernsehsendungen dar. Plötzlich aber schwankten alle Bilder um und zeigten ihm nur noch ein einziges: Wer ist Peter Marshall? war nun deutlich auf allen Bildschirmen zu sehen. Aber John blieb kaum Zeit, richtig hinzusehen. Denn so plötzlich, wie die Worte vor ihm aufgetaucht waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden.
Er beschloss, in den Laden zu gehen. Zu seinem Erstaunen war der Laden leer. Geschockt überprüfte er das Schaufenster. Auch dies war leer. Aber hatten dort nicht gerade noch Fernseher gestanden? Eine Zigarette musste her. Mit zittrigen Händen und einem wild schlagenden Herz holte er unbeholfen eine angebrochene Schachtel aus seiner Hosentasche und steckte sich eine in den Mund. Es dauerte eine Weile, bis er sie mit seinem Feuerzeug angezündet hatte. Beinahe hätte er seine Geduld verloren und sie einfach in die Ecke geworfen. Dann folgte Linderung. Sein Puls beruhigte sich. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren. John trat aus dem Geschäft. Das Schaufenster war in der Tat leer. Es stand auch kein Name mehr über dem Geschäft.
Nicht einmal Neonröhren waren angebracht. Hatte er etwa Halluzinationen? War es schon so weit? Oder träumte er vielleicht nur? So etwas kam schließlich vor. Dann müsste er nur noch warten bis er aufwachen würde. Ja, das müsste es sein. Er träumte. Eine Weile überlegte er, was er nun machen sollte. Was machte man in einem Traum?

Er entschied sich dafür, weiter die Straßen entlang zu gehen. Vielleicht würde er noch mehr solchen seltsamen Geschäfte begegnen. Aber er hoffte nicht unbedingt darauf. Stundenlang setzte er Fuß vor Fuß. Er überlegte nicht, ob er nach rechts oder nach links gehen sollte. Er achtete auch nicht auf die Straßennamen. Er bewegte sich nur vorwärts. Nichts Außergewöhnliches geschah. Die Menschenmassen um ihn herum fügten sich mit ihm in den Straßentrott.
Schließlich stand er vor einem Gebäude. Es war ein großes Gebäude, aber es hatte keine Fenster. Nur eine einzige Tür, die sich öffnete, als John vor ihr stand. Er wusste, dass dieses Gebäude sein Ziel gewesen war, auch wenn er nicht nach einem Ziel gesucht hatte. Also ging er hinein.
Ein langer, steriler Gang erwartete ihn dort und brachte ihn geradewegs zu einem Aufzug, den er ohne nachzudenken betrat. Das Innere des Aufzugs erstrahlte in blauem Licht und der Klang alter Geigen ertönte. Dann setzte sich der Aufzug in Bewegung. ‚Zeit für eine Zigarette’, dachte sich John und zündete sich eine an. Kaum hatte er den ersten Zug seiner Zigarette genommen, erschienen Bilder vor ihm. Ob er sie sich einbildete oder ob sie tatsächlich an den Wänden des Fahrstuhls auftauchten, wusste er nicht.
Er hatte es aufgegeben, nach dem Wieso und Warum dieser seltsamen Ereignisse zu fragen. Es war ein Traum, mehr nicht.
Die Bilder zeigten ihn und seine junge Bekannte, wie sie am frühen Morgen im Bett lagen. Er sah sich wie in einer Erinnerung, nur wesentlich plastischer, erneut die erste Morgenzigarette greifen. Hörte sie wieder nach dem nächsten Treffen fragen. Wie ein Kinofilm präsentierten sich die Bilder vor ihm, während er immer weiter nach oben transportiert wurde. Wie viele Stockwerke er wohl noch nach oben fuhr?
Er konnte es nicht genau sagen. Vermutlich zwanzig oder dreißig. Vielleicht auch viel mehr.
Der Aufzug ließ ihn auf dem Dach des Hauses wieder heraus. Der Blick über die Stadt war atemberaubend. Und auf einmal fühlte er sich frei und unbeschwert. Der Traum, die seltsamen Ereignisse, sie waren vollkommen vergessen. Seine Gedanken waren losgelöst von allem. Als er so dastand, vernahm er plötzlich das Läuten einer Turmuhr. Zwölfmal schlug die Glocke, ehe sie wieder verstummte. Zwölfmal. Dann hörte er den Sekundenzeiger einer Uhr. War es die Turmuhr? Der Zeiger tickte und tickte, als wollte er etwas herunterzählen.

Dunkle Täler, dunkle Wiesen. Schwer, sehr schwer. Verdorrte Rosen, tote Bäume, aber Kinder, die auf der Wiese spielen. Kinder ohne Gesicht. Sie sind fröhlich, kichern. Doch ihr Kichern verstummt. Plötzlich Licht. Blaues, grelles Licht. Ein junges Mädchen wendet sich dir zu, kommt seltsam lachend auf dich zu. In dem Moment, in dem sie vor dir stehen bleibt, reicht sie dir ihre Hand. Wer ist Peter Marshall?, fragt sie dich.

Als er erwachte, hörte er die hart arbeitenden Motoren einer Maschine, die sich in Gang setzten und er spürte, wie sein Körper auf einer Liege nach oben bewegt wurde.
Er versuchte die Augen zu öffnen, doch das grelle Licht der Lampe war unerträglich und blendete ihn. Vergeblich versuchte er seine Hand schützend vor seinen Augen zu halten. Ach ja, er hatte vergessen, dass sie ihm die Hände an die Liege gebunden hatten. Erst nach einer Weile hatte er sich an das Licht gewöhnt und konnte die Männer in den weißen Kitteln vor ihm erkennen, die lächelnd vor ihm standen.

Willkommen zurück, Mr. Marshall.

etcetera 45/ Oktober 2011/ Litarena 5

Stefanie Schweins
Geb.1986, lebt zur Zeit als Studienreferendarin für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen in Hattingen. Veröffentlichungen: Das rote Theater, in: „Unwirkliche Begebenheiten“, Anthologie, net-verlag 2010, sowie: Schöpferlos, in: „Der musische Vampir“, Anthologie, edition Worthexe 2011
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