Veranstaltungen

Festspielhaus St. Pölten

Eva Riebler

Festspielhaus St. P.   19.2.24

BRUCKNER 7. Tonkünstlerorchester mit Yutaka Sado

Feuer und Flamme!

Wenn man aus diesem Konzert hinausgeht, ist man nicht nur Feuer und Flamme für Bruckner, sondern auch wieder einmal für Yutaka Sado als einfühlsamen Dirigent und die qualitativ hervorragende Besetzung des Orchesters der NÖ Tonkünstler!

Im Wolkenturm Grafenegg würde man ein sanfte wellenartige Pianissimo kaum so erleben können, wie hier in St. Pölten. Das Aufgewühlt-Sein des Adagios zu Beginn des ersten Satzes sowie die Komposition der dreifach steigenden Tonfolge, die so markant für Bruckner ist, war wirklich faszinierend und aufwühlend. Wie in Trance war es vollendet mit geschlossenen Augen zu genießen.

Wahrlich ein großartiges Konzert, dass wie die Botschaft des Te Deums Bruckners in die Ewigkeit eingeschrieben ist: … non confundar in aeternum – wird in  Ewigkeit nicht untergehen!

WU TSANG. Züricher Kammerorchester MOBY DICK, or,The Whale

Eva Riebler

15.4.23  Festspielhaus St. Pölten

WU TSANG. Züricher Kammerorchester

MOBY DICK, or,The Whale

Nach dem Roman von Hermann Melville

 

 

Der Wal sind wir! Wir sind Wale.

Ein wunderbares Streicherorchester aus Zürich unter der Leitung des berühmtesten Spezialisten für Live-Film-Dirigate (von John Williams autorisiert f. der weiße Hai, Indiana Jones, E.T. u. a.) in Europa: Wie ein Requiem beeindruckt die Live-Begleitung der 15 Streicher zu Bildern aus dem Kosmos und dem Wasser, vom Segelschiff und deren Besatzung. Nicht die Handlung steht im Vordergrund, sondern es ist ein hochkarätiges Gesamtkunstwerk.

Eine Welt mit wenig gesprochener Sprache und vielen virtualen Eindrücken, performt von der Filmemacherin Wu Tsang aus Massachusetts. Sie arbeitet mit ihrem Kollektiv Moved by the Motion am Schauspielhaus Zürich und gestaltete das Konzept gemeinsam mit und nach dem Drehbuch von Sophia Al-Maria. Eine gute Adaption nach dieser Quelle des über 100 Jahre alten, großen Romans Moby Dick. Die erste Szene beginnt mit dem Motor der Menschheit, mit „Arbeit“, mit dem Anheuern und dem Wühlen im Spermazeti des Wales. Das Ende ist der Tod des Wales sowie der Besatzung.

Gehst du zur See, gibt es kein Ich, kein Du, nur Wir.

„Whales are beyond us/We are whales.“

Der Wal sind wir! Wir sind Wale.

 

Werkstattgespräch Landestheater St. P. 19.1.23

Tatjana Eichinger

Landestheater NÖ 19.01.23  Werkstattbühne

Transformationsbüro: „Der utopische Raum“

Ilija Trojanow im Gespräch mit Alexander Behr

 

„Die Klimakrise ist etwas Dringliches.“ Alexander Behr, Politikwissenschaftler, Journalist und Aktivist, betont diesbezüglich den „Sense of Urgency“ und fordert solidarische Allianz.

 

Im Gespräch mit dem Autor und bekennenden Utopisten Ilija Trojanow, berichtet Behr vom solidarischen Aktivismus in Lützerath wo Aktivist*innen versuchten das Abbaggern eines Dorfes und die Förderung der darunterliegenden Braunkohle zu verhindern. Trotz ihres Scheiterns, hätte der Kampf um eine bessere Welt Hoffnung gegeben und einen Transformationsprozess bei Betroffenen und Aktivist*innen ausgelöst. Klimagerechtigkeit, nachhaltiges Konsumieren, Lieferkettengesetze, die Marktmacht der Supermarktketten, offene Grenzen und Entschleunigung waren zentrale Themen, wie sie Alexander Behr auch in seinem neuen Buch „Globale Solidarität“ erläutert.

Trojanow und Behr waren sich einig, dass man nur über die Empathie zur Solidarität gelangen kann, dass es bei sozio-politischen Konflikten mehr menschlichen Austausch braucht. Diesem wurde in der anschließenden Publikumsdiskussion Raum gegeben, Anwesende plädierten für persönliches und politisches Engagement, der Ärger über politische Entscheidungsträger und Berichte über Proteste und Aktionen wurden an- und ausgesprochen.

 

Der Abend klang mit einem Glas Wein aus, Ilija Trojanow und Alexander Behr mischten sich unter das Publikum und ein anregender Austausch fand statt. Empathie und Menschlichkeit. Bitte mehr davon!

 

 

 

Werkstattgespräche 19.1.23

Tatjana Eichinger

Tatjana Eichinger, Litges Obfraustellvertreterin

Landestheater NÖ 19.01.23  Werkstattbühne

Transformationsbüro: „Der utopische Raum“

Ilija Trojanow im Gespräch mit Alexander Behr

 

„Die Klimakrise ist etwas Dringliches.“ Alexander Behr, Politikwissenschaftler, Journalist und Aktivist, betont diesbezüglich den „Sense of Urgency“ und fordert solidarische Allianz.

 

Im Gespräch mit dem Autor und bekennenden Utopisten Ilija Trojanow, berichtet Behr vom solidarischen Aktivismus in Lützerath wo Aktivist*innen versuchten das Abbaggern eines Dorfes und die Förderung der darunterliegenden Braunkohle zu verhindern. Trotz ihres Scheiterns, hätte der Kampf um eine bessere Welt Hoffnung gegeben und einen Transformationsprozess bei Betroffenen und Aktivist*innen ausgelöst. Klimagerechtigkeit, nachhaltiges Konsumieren, Lieferkettengesetze, die Marktmacht der Supermarktketten, offene Grenzen und Entschleunigung waren zentrale Themen, wie sie Alexander Behr auch in seinem neuen Buch „Globale Solidarität“ erläutert.

Trojanow und Behr waren sich einig, dass man nur über die Empathie zur Solidarität gelangen kann, dass es bei sozio-politischen Konflikten mehr menschlichen Austausch braucht. Diesem wurde in der anschließenden Publikumsdiskussion Raum gegeben, Anwesende plädierten für persönliches und politisches Engagement, der Ärger über politische Entscheidungsträger und Berichte über Proteste und Aktionen wurden an- und ausgesprochen.

 

Der Abend klang mit einem Glas Wein aus, Ilija Trojanow und Alexander Behr mischten sich unter das Publikum und ein anregender Austausch fand statt. Empathie und Menschlichkeit. Bitte mehr davon!

 

 

 

Landestheater NÖ, 1.Okt. 22, 19.30 LESUNG: Sunnyi Melles Joseph Roth

Eva Riebler

 

LESUNG: Sunnyi Melles

Liest „Gut geht es mir nur in der Fremde“.

Auf den Spuren eines ewigen Wanderers: JOSEPH ROTH

Musik & Sounddesign: Constantin Witttgenstein

 

 

 

Anhand von filmischen (Radetzkymarsch) und literarischen Zeitdokumenten lässt Sunnyi Melles die tragische Figur Joseph Roths erstehen.

Er ist 1894 in eine unruhige Zeit geboren, stammt aus dem jüdischen Schtetl Brody (damals Galizien, nun Ukraine) und kam 1913 nach Wien um zu studieren. Wie heute, geschah es damals, dass der Krieg alles veränderte, vor allem für einen Wehrpflichtigen jungen Mann.

Nirgends wurde er sesshaft und meinte: „Die zurück gelegten Straßen sind meine zurückgelegten Jahre.“

Seine Heimat Galizien existierte für ihn nicht mehr, obwohl er sie wie das jüdische Lebensbild in seinen Schriften beschwor. „Wo es mir schlecht geht, dort ist mein Vaterland.“

Melles zitiert ihn: „Die Welt ist stumpf und grau geworden.“

Roth sieht die politische Verantwortung des Dichters: „Seitdem es Dichter gibt, haben sie die Aufgabe zu gestalten, haben sie Stellung zu nehmen zu der Niedertracht … Talent und Genie befreien nicht von der Pflicht zu kämpfen z.B. gegen Hitler.“ „die Sprache des Antichrists ist die Sprache der Menschen geworden.“

Anhand dieser sorgsam ausgewählten Zitate kommt die Weltanschauung Roths knapp und klar in die heutige Zeit. Er erklärt uns die Entstehung eines Krieges: „Der Hass, die Ungerechtigkeit kommen aus der Furcht. Die Furcht ist die Tochter des Antichristen. Die Furcht vor dem Menschen ist die Ursache eines Krieges. Jeder Einzelne, jedes Volk fürchtet sich. Niemals wird es Frieden geben, solange der Mensch den Menschen fürchtet. Der Mensch ist ein reißendes Tier. Die Menschen zu fürchten, heißt die Menschen zu hassen. Gott zu fürchten heißt Frieden.

Constantin Wittgenstein und Sunnyi Melles ist dieses wunderbare Portrait eines klugen, tragisch endenden Literaten aus einer tragischen Zeit zu verdanken!

Großer Applaus und großer Dank!