Veranstaltungen

Grafenegg 28.8.2022

Eva Riebler

Auditorium

Matinee Kammermusik

Rudolf Buchbinder  und Solistinnen und Solisten des London Symphony Orchestra

Robert Schumann Es-Dur Quintett 1843

Antonin Dvorak A-Dur Quintett

Zwei Quintette für Klavier, zwei Violinen/ A. Power & J. Gil Rodriguez, Viola/ E. Ringstad und Violincello/ R. Gilliver standen auf dem Programm. Rudolf Buchbinder am Klavier war das bestimmende Glied, das für Frische und Tempo sorgte. Bei der Uraufführung im Gewandhaus in Leipzig saß die 24-Jährige Clara Schumann am Klavier, der Robert Schumann das Klavierquintett widmete. Heute wie damals war es ein voller Erfolg mit vielerlei Facetten, von nachdenklich, melodisch bis stürmisch aufbrausend und im zweiten Satz trauernd. Zum Finale hin drängend und kräftig.

Das Klavierquintett von Dvorak wurde dem Publikum in überbordender, reicher Melodik übermittelt und das zu Beginn so lyrische Hauptthema brachte Buchbinder rasant in schwebenden charakteristischen Vierteltriolen akkoradbrechend. Die ungebremste Ausdrucksstärke, das behutsame Innehalten und die wirbelnden Stretta im Finale zeugten von der anspruchsvollen Reichhaltigkeit!

Ein ganz tolles Kammerkonzert, dem als Zugabe das beliebte expressive Scherzo Schumanns angefügt worden war.

 

 

 

 

 

GRAFENEGG FESTIVAL 26.8.22

Eva Riebler

London Symphony Orchestra mit Sir Simon Rattle

 

Nach dem unpräzise gespielten und dirigierten Konzert des Luzerner Sinfonieorchesters vom Vorabend 25.8.22 sowie einer Sopranstimme, die im Orchesterklang unterging, war bereits der erste Akkord dieses Abends eine überaus große Wohltat!

Einfach großartig wie Sir Simon Rattle die Ouvertüre „Le Corsaire“, den Tanz der Wogen auf hoher See mit seinem Orchester umsetzte! Alle Instrumente zur stürmischen Einleitung gebündelt und nachlassend im zweiten Satz, und wieder anschwellend zu einem unheimlich schnellen Ausklang rasend. Der Beifall war genauso stürmisch!

Das moderne Werk (Österreichische Erstaufführung) „Sun Poem“ 2022 von Daniel Kidane hielt Simon Rattle genauso spannend und straff. Man spürte nicht die Sonne, aber die ungebändigte Kraft.

Einfach köstlich gestaltete sich „La Valse“ von Mauriace Ravel, der Abgesang auf den Wiener Walzer und die Monarchie. Meisterhaft dirigierte er, den Impuls der Raserei und des holprigen stetigen Abbrechens des dreiviertel Taktes. Die Pauke erhebt sich und fügt wieder die Walzerklänge zusammen und die Anmut wie die derbe Stampferei überraschen in ihren gelungenen Gegensätzen und entlassen das Publikum fröhlich und entspannt in die Pause.

Genauso reichhaltig erklingt Jean Sibelius Siebte Symphonie. Simon Rattle lässt einen Kosmos erstehen und setzt um, was er einmal meinte: „Jean Sibelius zählt zu den aufregendsten Komponisten.“ Nach dieser Symphonie ließ Sibelius keine mehr zurück, er hatte wohl daran gearbeitet, aber sie nie vollendet, sondern verbrannt.

Vor der beruhigenden Zugabe von „Die Barbaren“ von Gabriel Fouré ging es nochmals stürmisch einher. „Der wunderbare Mandarin“ ließ alle Tempi brechen. Entfesselung pur und gewaltige rhythmische Kräfte, ein wunderbares Klarinettensolo als Stimme des Mädchens und dann wieder schnelles Peitschen der Streicher mit dem Bogenholz und ohne beruhigende Verklärung ein starker, orgiastischer Ende.

Und man kann den Worten nur beipflichten: „Sie sind in Person leibhaftige Werbung für die Musik, die Sie mit Ihren Orchestern lebendig werden lassen“. So beschrieb der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Musikdirektor des London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle, als er ihn im Februar mit einem der höchsten deutschen Orden auszeichnete. Er wird ab 2023 Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks.

Es war wirklich ein überaus genussvoller Konzertabend mit musikalische Energie bis zum Schluss!

Das nimmermüde Publikum genoss noch eine gelungene Fortsetzung in der Late Night Session des vierköpfigen Percussion Ensembles mit Klavier in der Reitschule.

Grafenegg 17.7.22

Eva Riebler

 

1. Konzert der Grafenegg Academy 2022

 

Heuer hat wieder der charismatische künstlerische Kurator Håkan Hardenberger die Leitung, der sich Colin Currie, den internationalen Schlagwerk-Interpreten, mit ins Boot geholt hat.

 

Das erste Konzert nach nur einer Woche Probezeit mit 64 junge Musiktalente aus 25 Nationen fand indoor in Grafenegg statt. Dadurch war das Hörerlebnis wunderbar konzentriert. Man spürte die intensive Auseinandersetzung mit einem vielfältigen Repertoire, das nur den wenigsten Instrumentalisten bekannt war. Das tat der Intensität der Aufführung gut. Man spürte die  hohe Konzentration und bewunderte beide Kuratoren in so kurzer Zeit ein so anspruchsvolles Konzert auf die Bühne zu bringen.

Bei diesem «Fest der Instrumente» stach das dreiteilige, bewegte Stück, das Percussion Concerto von Helen Grime (geb. 1981 in Schottland) hervor. Riesige Metallklangstäbe, Messing- und Zinkscheiben, sowie klingende Schlagwerke, Marimbaphone, die Colin Currie aus England meisterliche bediente, waren ein absoluter Hörgenuss!

Umrahmt wurde dieses junge Werk von Igor Strawinskis Kammerkonzert in Es-Dur und  der Symphonies of Wind instruments – ebenfalls spannend gespielt und mit wunderbaren rhythmischen Verzerrungen betont. Der dazu passende optimale Schluss, gestaltet mit Schlagwerk und Celesta, war Béla Bartóks Musik für Saiteninstrumente (1936).  Vier Sätze, diesmal grandios dirigiert von Colin Currie. Eine sehr variantenreiche Musik, die durch die Einflüsse von Bach, Beethoven und zeitgenössischen Komponisten wie Strawinski oder Schönberg richtig belebt wird!

Ein tolles Konzert und man ist gespannt auf das Abschlusskonzert am 24.7.2022, das 

 unter dem Motto «Perpetuum Mobile» im Wolkenturm stattfindet. Johann Strauss‘ gleichnamiges Werk ist zu hören, ebenso wie das dadurch inspirierte «Charivari» von HK Gruber. Ergänzt wird das Programm mit Werken von Joseph Haydn und Igor Strawinski.

 

Vor diesem Konzert findet wiederum um 18 Uhr ein Prélude-Konzert mit Musikerinnen und Musikern des Grafenegg Academy Orchestra statt und nach dem Konzert zusätzlich eine Late Night Session in der Reitschule.

 

Grafenegg Sommerkonzerte 2022

Eva Riebler

17.7.2022

1. Konzert der Grafenegg Academy 2022

 

Heuer hat wieder der charismatische künstlerische Kurator Håkan Hardenberger die Leitung, der sich Colin Currie, den internationalen Schlagwerk-Interpreten, mit ins Boot geholt hat.

 

Das erste Konzert nach nur einer Woche Probezeit mit 64 junge Musiktalente aus 25 Nationen fand indoor in Grafenegg statt. Dadurch war das Hörerlebnis wunderbar konzentriert. Man spürte die intensive Auseinandersetzung mit einem vielfältigen Repertoire, das nur den wenigsten Instrumentalisten bekannt war. Das tat der Intensität der Aufführung gut. Man spürte die  hohe Konzentration und bewunderte beide Kuratoren in so kurzer Zeit ein so anspruchsvolles Konzert auf die Bühne zu bringen.

Bei diesem «Fest der Instrumente» stach das dreiteilige, bewegte Stück, das Percussion Concerto von Helen Grime (geb. 1981 in Schottland) hervor. Riesige Metallklangstäbe, Messing- und Zinkscheiben, sowie klingende Schlagwerke, Marimbaphone, die Colin Currie aus England meisterliche bediente, waren ein absoluter Hörgenuss!

Umrahmt wurde dieses junge Werk von Igor Strawinskis Kammerkonzert in Es-Dur und  der Symphonies of Wind instruments – ebenfalls spannend gespielt und mit wunderbaren rhythmischen Verzerrungen betont. Der dazu passende optimale Schluss, gestaltet mit Schlagwerk und Celesta, war Béla Bartóks Musik für Saiteninstrumente (1936).  Vier Sätze, diesmal grandios dirigiert von Colin Currie. Eine sehr variantenreiche Musik, die durch die Einflüsse von Bach, Beethoven und zeitgenössischen Komponisten wie Strawinski oder Schönberg richtig belebt wird!

Ein tolles Konzert und man ist gespannt auf das Abschlusskonzert am 24.7.2022, das 

 unter dem Motto «Perpetuum Mobile» im Wolkenturm stattfindet. Johann Strauss‘ gleichnamiges Werk ist zu hören, ebenso wie das dadurch inspirierte «Charivari» von HK Gruber. Ergänzt wird das Programm mit Werken von Joseph Haydn und Igor Strawinski.

 

Vor diesem Konzert findet wiederum um 18 Uhr ein Prélude-Konzert mit Musikerinnen und Musikern des Grafenegg Academy Orchestra statt und nach dem Konzert zusätzlich eine Late Night Session in der Reitschule.

Festwochen Gmunden 17. 8. 2014; Lesung; Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler-ܜbleis

Gmundner Festwochen 17.8.14 Villa Maleta Oberweis
Lesung: Links der Klimt, rechts der Pepi ... - oder: Wie man in Vergessenheit gerät

Vormittags Andreas Maleta:
Vortrag und multimediale Dokumentation über Josef Auchentaler als Sezessionist und seinen Aufenthalt in Grado mit historischen Aufnahmen und einem Kurzfilm: Wie erginge es Josef Auchentaler heute, würde er Grado und sein, bzw. das von seiner Frau Emma geführte ehemalige Hotel Fortino besuchen. Maleta brachte informativ und rührig außerdem kleine Gschichterln aus der Zeit und der Verwandtschaft Auchentalers. Dieser weilte 1903-14 und 1919-zu seinem Tod 49 in Grado und musste so auf eine Einzelausstellung in der Sezession verzichten. Außerdem wurmte es ihn bis zum Begräbnis Otto Wagners, dass er wegen dessen Aussage über seinen reichen Schwiegervater kein Stipendium als Maler erhalten hatte. Er starb vier Jahre nach seiner Frau verbittert und fast unbekannt in Grado.

Nachmittags Lesung mit Egyd Gstättner "Das Geisterschiff"
2013 Picus Verlag. 7. Aufflage!

Maleta hatte schon viel der Biografie Auchentalers vorweggenommen, der der Handlungsträger des Romans ist. In Vor- und Rückblenden wird dessen Leben und Tod aufgerollt. Vor allem der Zeitgeist der Wiener Szene und das oft schwierige Leben der Sezessionskünstler mit Egyd Gstättners trockenem Charme unterlegt, macht Lust darauf, den Roman zu erstehen und in weiteren der zahlreichen Werken Gstättners zu blättern.

Ohne Humor gibt es bei ihm gar nichts! Nicht einmal den Untergang des Morgenlandes (so ein Titel 2010) oder den Untergang eines begabten Wiener Malers, der nicht nur bei der Wiener sondern auch bei der Münchner Sezession Mitglied war und trotzdem mehr als vergessen und unter seinem Wert gehandelt und behandelt worden war.

Ein informativer, gelungener Tag im historischen Ambiente der Villa Maleta in Oberweis!