Wolfgang Mayer König DAS SPIEL DES LEBENS

 

 

Nichts als Mühen und Scherereien bis zum Tod. Was tun einem die Leute an, bis einen die Würmer fressen oder man verheizt wird. Dieses Geheuchel von einem würdevollen Lebensabend. Am ärgsten geht man mit den Kindern und den Alten um. Wenn man historische Ereignisse wie die Elektrizität geschlechtlicher Aufladung und Entladung noch spannend beschreiben oder erzählen kann, da findet man immer noch  Zuhörer, aber die unverkennbaren Laute des Schmerzes und die jeweils nicht ausbleibenden Intervalle erschöpften Stillhaltens danach, interessieren niemanden, sie verhallen ungehört in den Räumen der Qual, in verbautem und unverbautem Gebiet. Was nützt die schönste Bilderbuchlandschaft, wenn sie mit jedem Schmerz der Hinfälligkeit erlischt und individuell untergeht. Ob tatsächlich oder nicht, kann keine Rolle spielen, weil der Mensch etwas, wie nichts anderes, in einer wirklichen Perfektion erreicht hat, nämlich sich selbst abzuschaffen. Die Natur des Lebens steckt ja ohnehin schon von Haus aus voll vorprogrammierter Vergänglichkeit. Wenn die körperlichen Funktionen der Leibmaschine aus dem Ruder laufen, die einzelnen Zubehöre und Ersatzteile des Körpers einzeln ausfallen, obwohl man noch glaubt, sie in Gang, wenn schon nicht in Schwung zu halten. Wenn man sie nicht mehr reparieren lassen kann, weil keine Heilungsaussichten mehr bestehen, oder weil beim Hinausgehen schon die Ansteckung wartet, die einem den täglich vor Augen geführten anderen qualvollen Rest gibt. Den einsamen Erstickungstod. Weil sicheres Impfen für diejenigen, die es brauchen würden, zwar zugesagt-, aber der versprochene Impfstoff gar nicht vorhanden ist. Weil Pharmakonzerne zwar millionenschwere Vorauszahlungen einstreifen, aber unmittelbar danach mit abgeputzter kalter Schulter erklären, sie würden sich nicht an die vertraglich vereinbarten Liefermengen halten. Da wird dann nicht einmal erwogen, wegen Betrugsverdachts zu  ermitteln, es wird so hingestellt, als könne es sich nur um ein zivilrechtliches Problem handeln. Also verhandeln die Spitzen der supranationalen Staatengemeinschaften eine Runde nach der anderen, ergebnislos. Während die ausharrenden Menschen verarscht werden, von denen, die sie gewählt haben, die ihnen die Hälfte ihres mühsam verdienten Geldes abschröpfen, direkt, unverhohlen und selbsterlaubt. Indirekt holen Sie sich ja noch viel mehr, über alles was konsumierend bezahlt und damit automatisch abgeführt wird. Sodass man am Handlauf der Hoffnungen so lange entlangschmiert, bis man ins Leere greift. Das ist kein böser Traum, von dem man erwachen kann. Da heißt es auch nicht mehr, aber nein, wir sind nicht so. So sind wir nicht. Die Weismacher und Einflüsterer, die zuredenden Vorbilder, die Sonntagsredner, sie alle sind nicht nur leise geworden sondern längst verstummt, sie haben sich aus dem Staub gemacht. Natürlich sind wir so, freilich ist es so, aber genau so und nicht anders.