Bühne

Salzkammergut Festwochen Gmunden

Eva Riebler

 

Salzkammergut-Open-Air   9.7.2023

Brucknerorchester Linz unter Markus Poschner

Mit Erica Eloff, Adrian Eröd, Klaus Florian Vogt

 

Live im ORF III

Ein perfekter Open-Air-Abend des Brucknerorchester Linz vorm Traunstein!

Die Energie des mit zahlreichen jugendlichen InstrumentalistInnen durchsetzten Klangkörppers ist phänomenal! Einfach großartig! Vor allem der äußerst junge Konzertmeister gab schwungvoll Bewegung und Rhythmus vor.

Dass das Bruckner Orchester den Schwerpunkt Bruckner hat, merkte man beim Scherzo aus der Sinfonie 2 c-Moll beispiellos! Ein wahrhaftes Spitzenensemble!

Der für den Stephen Gould eingesprungene Tenor Klaus Florian Vogt war eine lautstarke, wunderbare Bereicherung. Der Bariton Arian Eröd sang als Kontrast zu ihm sanft und melancholisch. Erica Eloff konnte besonders im Duett mit Vogt ihre Kraft entwickeln und brillieren.

Sehr sehr viel Wagner war im Programm. Wodurch Vogt seine Kraft besser verströmen konnte als bei Gershwin und Porter. Die Wagner Schwerlastigkeit wurde zum Ende des Konzertes hin mit John Williams swingenden Rhythmen von Star Wars und den Zugaben von George Gershwin „Summertime“ und Cole Porter „Night and Day“ aufgewogen.

Festspielhaus St. Pölten Juni 23

Eva Riebler

 

RACHID  OURAMDAN  Corps extrémes. Der momentane

 

Der Choreograf Rachid Ouramdane widmete sich diesmal dem Extremsport des Highline und Kletterns. Highline ist Laufen über Schluchten. Bei der  ersten Weltmeisterschaft, 2022 in München, kamen die besten Highliner zusammen, jedoch wurde nur 65 m gelaufen oder im Freestyle bewältigt. Auf der Videoprojektion vor Ort im Festspielhaus sah man 1,6 km gespannte Doppelleine, die trotz Wind gemeistert wurde! Ein unglaubliches Gefühl der Spannung und eine Sicht in die Gedankenwelt des Akrobaten wurden vermittelt. Es geht um das Gefühl der Freiheit und auch der Angst. Existentielle Fragen und Probleme verändern sich während der Anstrengung gegen die Schwerkraft.

Rachid Ouramdan vermischt mit Standups von drei Akteuren übereinander. Deren Klettern, Fallen und Klimmen, Festhalten und Schweben wie Fliegen nimmt großen Raum ein. Eine Akrobatik, die extreme Körperspannung, -beherrschung und Ausbalanzieren des Gewichts verlangt. Das Verlassen auf den Anderen hat oberste Priorität. Die Adrenalinschübe waren auch im Publikum bemerkbar!

Ein tolles Miterleben des Grenzen Versetzens und Verwirklichen hoch gesteckter Ziele!

 

 

Salzkammergut Festspiele Gmunden

Eva Riebler

 

Salzkammergutfestwochen 13.7.23

Buntspecht in der HIPP-Halle Gmunden

 

Gratulation zur neuen Jugendschiene im Programm der Festwochen Gmunden!

Das Publikum war vorwiegend jung und stürmisch bewegt von den Songs, die sie oft schon kannten. Und das war gut so, da der lebensbejahende oft ironische – melancholische Text einen wichtigen Part innehat.

Die sechsköpfige Band gibt es seit 2016. Sie bewegt sich selbstsicher zwischen leichtem Punk und Indi-Pop. Die Wiener starten rhythmisch gelungen mit sanfter Stakkato-Stimmenbegleiten durch.

Die Songs sind abwechslungsreich und wirklich individuell gestaltet und sehr gelungen!

Sich bewegen ist ein Muss für das Publikum.

Von dieser Band werden wir hoffentlich noch viel hören – ihr Auftritt am 23.11.23 im Cinema Paradiso St. Pölten ist im Kalender schon vorgem

Am Beispiel der Kohlrabi

Eva Riebler

BürgerInnentheater im Landestheater Nö/Leiner Abrisshaus 12.5.23

Am Beispiel der Kohlrabi

Wie können wir die Erde reparieren?

 

 

Projekt von Nehle Dick/Inszenierung, Julia Engelmayer/Dramaturgie und 40  BürgerInnen

Das Gemüse ist intelligenter und weitsichtiger als die Menschen!

Das Landestheater hat sich mit Nehle Dick ein positives Stück gewünscht. Wie schaut es in 200 Jahren mit uns Menschen aus?

Werden wir weiterhin Raubbau und Klimasünden betreiben? Diese Frage stellt sich Nehle Dick nicht, denn von Vornherein ist das rosarote Licht als positiver Schleier ausgebreitet! Das macht den Inhalt des Stückes so unglaubwürdig und eine starke Performance den Schauspielerinnen so schwer!

Gerade die Stadt St. Pölten ist Meister im Bodenversiegeln und Bäume sterben lassen – der Apell tut not! Aber ein Hilfe-Schrei ist angebracht und nicht ein unglaubwürdiger Blick in das Jahr 2223,  in dem der Boden geschätzt, als Ressource erkannt und keine Zäune notwendig sind!

Eine sehr wichtige Thematik, das hat Nehle Dick mit den BürgerInnen erkannt und profimäßig dramatisiert, jedoch käme auch die sofortige Umsetzung in St.P. zu spät!

Wir können die Löcher der 17 ausgerissenen Alleebäumchen auf der Promenade- dem historischen Stadtring – bestaunen und immer noch auf die 17 vor Jahren geplanten und eingereichten Bäume in der neu gestalteten/betonierten/versiegelten Kremsergasse warten.

Vielleicht hätte das Bürgertheater diese Problematik vor 11 Jahren in ihrem ersten Stück „Aufgleisen“ wehement in Angriff nehmen sollen! So stark wie ihr Gestaltungswille und ihr schauspielerisches Können ist, hätte es vielleicht damals ein kleines Umdenken eingeleitet!

Nun können wir ja ein paar Betonkisterl zu den Bäumchen-Kisterln am Rathausplatz und auf dem versiegelten Domplatz stellen und Kohlrabi, Karotten oder - bei der Hitze vor allem schattenspendende Stangenbohnen - pflanzen! Hoffentlich hupft kein Regenwurm aus dem engen Kistel, denn dann verglüht er gnadenlos auf den Plätzen St. Pöltens!

 

Eva Riebler

Trägerin des Ehrenzeichens der Stadt St.P.

 

 

 

 

 

Makedonissimo – Very Macedonian mit dem Tonkünstler- Orchester NÖ unter Yutaka Sado

 

Crossover-Konzerte mit den Tonkünstlern NÖ sind immer ein Geheimtipp. Jedesmal auf Grund der Gäste, die selten oder nie mit einem so großen Ensemble an klassischen Instrumentalisten auf der Bühne stehen, ergeben sich  spontane Momente, die die Lust am Musizieren spürbar machen!

So auch diesmal! Der nordmakedonische Pianist und Sänger Simon Trpceski hat ein interessantes Mixed-Oeuvre aus rumänischer und makedonischer klassischer und Volks-Musik zusammengestellt. Den freien jazzigen Rhythmen zugetan und dem Feuer des Bodenständigen, ergab es ein furioses Klangerlebnis!

Man freut sich auf das nächste Crossover mit dem NTO Dirigenten Lorenz C. Aichner am Donnerstag 27.4. 23 mit Herbert Pixners „Symphonic Alps“!

 

 

PARCIVAL 25.1.23 Bühne im Hof

Eva Riebler

Landestheater Niederösterreich und Bühne im Hof

PARZIVAL  frei nach Wolfram von Eschenbach

25.1.23 Uraufführung BIH

 

 

 

Vor über 800 Jahren schreib Wolfram v. Eschenbach in Tausenden von Versen dieses Dramas über einen im Wald (nicht)erzogenen Tölpel, der doch christlicher Gralsritter wird und König Anfortas beerbt.

Ganz behutsam hat Jonathan Heidorn inszeniert und Wesentliches bestehen lassen und mit Sounddesign neu belebt. Vier grandiose SchauspielerInnen (Caroline Baas als Parzival, Lennart u.a. als Herzeloide, Julian Tzschetke und Alice Peterhans an der Gitarre (Kompositon und live u.a. Darstellungen) teilten sich 10 Rollen genderübergreifend auf. Das Drama war immer schon pädagogisch wertvoll – so ist es witzig, spritzig und wirklich belebend für Jung und Alt!

Großartig! Auch äußerst gelungen in streng konzipierter Ausstattung, sparsamer Bühne und Dramaturgie!