Eva Riebler-Übleis
Aufwachen - Aufmachen!
Milchram, Schachinger,
Söregi/HG:
Übergrenzen. Anthologie
Wien: Septime,
2015. 328 S.
ISBN 978-3-902711-39-7
In dieser Anthologie setzen sich Corinna Antelmann, Paul Auer, Jaroslav Balvín, Jürgen Bauer, Zdenka Becker, Helwig Brunner, Marlene Danner, Karl-Markus Gauß, Lisa Glawischnig, Nora Grohs, Josef Haslinger, Silke Hassler, Silvia Hlavin, Markus Jaroschka, Radek Knapp, Johannes Milchram (Hg.), Susanna Muhr, A.J. Rosmondi, Marlen Schachinger (Hg. in), Rebecca Söregi (Hg.in), Angelika Stallhofer, Michael Stavarič, Linda Stift, Anton Thuswaldner, Ilija Trojanow sowie Daniel Zipfel mit dem Thema Grenze vielschichtig und individuell auseinander. Meist hat Grenze - ob politisch oder philosophisch - mit Abgrenzung zu tun und führt mit dem Wort ›über‹ zu den oft realen – manchmal auch phantastischen oder surrealen – Grenzen. In den Beiträgen der AutorInnen wird entgrenzt; begrenzt, vielleicht auch ausgegrenzt oder eingegrenzt. Auf alle Fälle wird erzählt und reflektiert, über die Grenze außen und innen, und somit über sich selbst, je nach Augenmaß des jeweiligen Autors. Über die Bedeutung des mit einem Thema Auseinandersetzens sagt z.B. Ilija Trojanow: Das Schreiben hat für ihn die Funktion das eigene Ego zu bändigen, zu dämpfen. … und ihm ist… die Rolle des fragenden, suchenden zweifelnden, prüfenden und neugierig herumirrenden Autors zugleich ein politisches und ein spirituelles Bedürfnis. Helwig Brunner (mein Favorit) hingegen hat genial in ein Sonett mit Gedanken über Canetti und das Ineinander und Übereinander von Bildern, das vergebene Verschweigen thematisiert und randscharf in der Mitte, mitten am Rand, wie er sagt, das Wichtige, nicht nur die Grenze gefunden. Dem Band beigefügt sind Postkarten mit wildromantischen Architekturmotiven von Laurentiu Ghitä, versehen mit Sprüchen. Mein Favorit ist Johannes Milchram: „... ich hatte meinen geknickten Flügel ordentlich gefaltet und war gestorben …“ Ein wirklich lesenswertes Werk, in dem ständig neue Ideen vermittelt und ausgelotet werden.