Bühne

GLATT&VERKEHRT 2018

Eva Riebler

22. Festival Glatt&Verkehrt
29.7.2018, 16.15 bis 22 Uhr
Winzer Krems, Sandgrube 13

 

16.15 Musik unterm Marillenbaum mit Vila Madalena: Franz Oberthaler und Nikola Zaric

 

Ein flottes Ethno-Musik Duo mit gängigen Rhythmen, das ein erfrischendes Entreé bot. Leider spielten sie direkt vor dem Ausgang der Winzerhalle und gleichzeitig positioniert vor den Bänken. Da sie sofort nach Beendigung der drei Konzerte lautstark einsetzten, war der wohlige Nachklang der tollen Aufführungen abrupt abgesägt. Außerdem herrschte während der Aufführungen im Mainraum absolute Stille, so dass sich das Publikum, nun zu Gesprächen aufgelegt, weiter entfernen musste.

17.00 Uraufführung: „Philosophy of Love“ Boi Akih/Stimme und Niels Brouwer/Gitarre aus Amsterdam mit Tobias Klein/Bass und Mr. I Made Suband/Metallofon, Gendang, Bambusflöte/ Indien.

Die Sängerin sang in Haruku, einer vom Aussterben bedrohte Sprache der Molukken, in der Sprache ihres Vaters. Für uns klang dies noch fremdländischer, doch der Inhalt der Lieder bekam durch die Gestik trotzdem Ausdruck. Weich und einfühlsam, dann wieder pointiert und expressionistisch, erklang ihre Stimme und genauso wurde sie von den Instrumenten begleitet. Sehr melodiös und stimmig!

18.30 Trio da Kali aus Mali aus der berühmten Familie „Griot“

Die einzigartige Stimme von Hawa Kassé Mady Diabaté ertönte voll und das Publikum lauschte äußerst andächtig. Der Vergleich zur Stimme Mahalia Jacksons ist berechtigt. Exotisch und faszinierend, toll arrangiert, abwechslungsreich und faszinierend! Meiner Meinung nach, das exklusivste, beste Konzert des Abends!

20.30 Gustav & Band

Eva Jantschitsch alias Gustav aus Ottakring hat mit ihren Arrangements stets ein sozial-politisches Anliegen. Einmal erzählt sie lapidar vom täglichen Weltuntergang, dem Missgeschick der kleinen Leute, ist gegen Männerbünde und für das Recht auf Abtreibung, dann wieder erzählt sie aus dem Märchen der Proleten Passion von der neuen Zeit. Sie wird erst am Ende ihres Programms in der Gestaltung der Songs so richtig lebhaft und schließt mit einem Aufruf zur Solidarität. Obwohl die Band 6-köpfig ist, unterstützt sie den Sound hervorragend mit ihrem Laptop, denn nicht umsonst studierte sie Medienkunde. Leider war Playback wie Bühnensound zu übersteuert. Ihre Anliegen kamen trotzdem durch und trotz der dunkel-grauen Lieder ging das Publikum beschwingt und zufrieden seiner Wege.

Orquesta Buena Vista Social Club. Rez.: Eva Riebler

Eva Riebler
Stimmung!

Festspielhaus St. Pölten 26.10.13, 19.30 Gr. Saal
Orquesta Buena Vista Social Club
Featuring Omara Portuondo
Musikal. Leitung/ Gesang/Posaune Jesús Aguaje Ramos

Eine 13-köpfige Combo in verjüngter Form: drei Blechbläser (mit Manuel el Guajiro Mirabál, dem Trumpet of Cuba, eine Zugposaune, drei an den Drums/Congas/Bongos und ein volltönender Kontrabass, eine kubanische Laute, Tres und Timbales und ein hervorragender Klaviervirtuose und zwei Singstimmen mit vollem Einsatz ergeben ein Havanna-Feeling ersten Grades! Die rhythmisch mitreißenden Tanzlieder wechseln sich ab mit wenigen verträumten Balladen. Wim Wenders setzte den kubanischen Musikern und Sängern 1996 mit seinem Film ein Zeitdokument und machte sie berühmt. Die Leidenschaft der kubanischen Boleros, Sambas, Son oder Cha-Cha-Chas spürte man fast ungebrochen in Gestik und Stimme der betagten, gebrechlichen Sängerin Omara Portuondo. In Wien musste sie vor Jahren ihr Mitwirken am Konzert absagen, aber diesmal war sie über eine Stunde temperamentvoll im Einsatz und begeisterte das Publikum. Sie war damals schon die einzige Lady, die Grande Dame des Cuban Jazz, die es zu Weltruhm brachte. Sie spielte mit Nt King Cole und Edith Piaf und vor allem im Wim Wenders Film „Buena Vista Social Club“, der sie international so erfolgreich und bekannt machte.

Mit Ihrer Teilnahme wurde es nicht nur ein erhebender, beschwingter und mitreißender Abend, sondern auch ein wehmütiger, nostalgischer!

SALZKAMMERGUTFESTWOCHEN 2018

Eva Riebler

Festspielhaus St. Pölten
Klaus Doldinger`s Passport
14.12.2018

Ein Allround-Genie steht mit 82 Jahren auf der Bühne des Festspielhauses. Er ist liebenswert und leitet seine Stücke ein, einmal sind sie besinnlich, dann verzaubern sie und heißen „Akrakadabra“, oder sind im 7/4 Takt geschrieben und heißen „Seven for four“. Einmal führen das Saxofon, dann die drei Drummer oder die Elektro-Gitarre mit Solos. Aus ruhig fließenden Tonleiter-Gegurgel entwickelt Doldinger einen interessanten Song und überhaupt ist der Blues ständig dabei. Schließlich waren Fatty George und Joe Zawinul oder Roland Kowatsch seine Freunde.

Klaus Doldinger hat schon immer den Spagat geschafft zwischen allgemeinem Publikumsgeschmack und hochwertigem Jazz. Zwischen Filmsounds wie „das Boot“, „Die unendliche Geschichte“ oder den Kennmelodien der ORF-Sendungen wie „Tatort“ etc. und obsessionalen Rhythmen.

Der Bepop hat und Latin-Swing regten ihn schon in den 60er Jahren an und er hatte bereits 1972 die Jazzrock-Combo Passport Band gegründet. Und diese Richtung verfeinerte er bis heute und ließ das St. Pöltner Publikum richtig genießen!

Ein einfach tolles, expressives und vielseitiges Jazz-Event!

Batsheva Ensemble: Deca Dance. Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler Übleis

Zum Saisonfinale: Variationen der neuen Bewegungssprache

5.6.14, 19.30 Uhr Festspielhaus St.P., Großes Haus
Batsheva Ensemble: Deca Dance
Österreichpremiere

Am Dienstag den 3.5.14 kam das Werk „Kamuyot“ und nun „Deca Dance“, getanzt vom Batsheva Ensemble und nicht von der Batsheva Dance Company ins Festspielhaus St.P. bevor die Reise weiter nach Rumänien geht.

Der Choreograf und Künstlerische Leiter Ohad Naharin will für seine Jugend-Dance-Ensemble keine GastchoreografInnen, sondern den Stil des Ensembles bewahren. Diese Vision gelingt ihm seit Jahrzehnten. In St.P. gastierte er vor rund 12 Jahren und performte die Truppe. Sie wurde 1965  von der Baroness Batsheva de Rothschild gegründet und von Martha Graham als künstlerische Beraterin geprägt. Das heimatliche Domizil der Company ist seit 1989  das Suzanne Dellal centre in tel aviv und so sind auch die meisten TänzerInnen jüdischer Herkunft. Seit 1990 ist nun Ohad Naharin mit seinem markanten Tanzstil und seiner revolutionären Bewegungssprache Gaga am Zug.

Gaga?

Das ist der Tanzstil, den Ohad Naharin mit seiner Batsheva Dance Company  entwickelt und geprägt hat und der sich als eigener, neuer Stil etabliert hat. Gaga hat nichts mit Da Da zu tun, sondern druckt die Begeisterung für und Bereitschaft zur Bewegung aus, will neue Möglichkeiten des Tanzens entdecken und alte Gewohnheiten aufbrechen.

All das ist Gaga!

Auch alte Gewohnheiten des Bekleidungsstils werden aufgebrochen. So tanzt die 16-köpfige Truppe in mittelalterlicher Kleidung, gender-neutral in Leiberln, an denen die Handschuhe angenäht sind oder ebenfalls für weibliche Tänzerinnen eine Kleidung  im jüdischen Stile, mit schwarzem Anzug und Zylinder.

Auch die handlungsorientierte Choreografie hat ausgespielt: Kurze Szenen, deren Inhalt alles Mögliche sein kann: vom „Ignore Beethoven“ zum gemeinsamen Kübel schleppen, von der Liebesaffäre zur Dreiecksbeziehung oder Trennungsszene. Alles bekommt Bedeutung: das Laufen, Gehen, Stehen, Schauen.

Die Vielfalt der Minimalistik und Gestik, Mimik erfordert hohe Konzentration und schauspielerische Fähigkeiten der jungen TänzerInnen.

Die 13 „Damen“ – so war angeblich das Auswahlkriterium, die für eine Choreografie von den TänzerInnen aus dem Publikum gekürt wurden, fühlten sich sehr wohl auf der Bühne – ganz nach dem Motto: Jeder kann tanzen - und gaben ihr Bestes während das Batsheva Ensemble seine Choreografie weiter verfolgte.

Der Tanz hat in Israel einen hohen Stellenwert und garantiert auch im Festspielhaus St.P., wenn so hochkarätige Ensemble-Truppen eingeladen werden!

Uns wurde Hervorragendes geboten: keine Repertoire-Ensemble, sondern Tanz als Darstellende Kunst!

Festspielhaus Dez 2018 Klaus Doldonger

Eva Riebler

Festspielhaus St. Pölten
Klaus Doldinger`s Passport
14.12.2018

Ein Allround-Genie steht mit 82 Jahren auf der Bühne des Festspielhauses. Er ist liebenswert und leitet seine Stücke ein, einmal sind sie besinnlich, dann verzaubern sie und heißen „Akrakadabra“, oder sind im 7/4 Takt geschrieben und heißen „Seven for four“. Einmal führen das Saxofon, dann die drei Drummer oder die Elektro-Gitarre mit Solos. Aus ruhig fließenden Tonleiter-Gegurgel entwickelt Doldinger einen interessanten Song und überhaupt ist der Blues ständig dabei. Schließlich waren Fatty George und Joe Zawinul oder Roland Kowatsch seine Freunde.

Klaus Doldinger hat schon immer den Spagat geschafft zwischen allgemeinem Publikumsgeschmack und hochwertigem Jazz. Zwischen Filmsounds wie „das Boot“, „Die unendliche Geschichte“ oder den Kennmelodien der ORF-Sendungen wie „Tatort“ etc. und obsessionalen Rhythmen.

Der Bepop hat und Latin-Swing regten ihn schon in den 60er Jahren an und er hatte bereits 1972 die Jazzrock-Combo Passport Band gegründet. Und diese Richtung verfeinerte er bis heute und ließ das St. Pöltner Publikum richtig genießen!

Ein einfach tolles, expressives und vielseitiges Jazz-Event!