Bühne

Tod eines Handlungsreisenden. Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler Übleis
"Ich bin was ich bin, sonst nichts."

Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller
Deutsch von Volker Schlöndorff und Florian Hopf

Gastspiel - Koproduktion des St. Pauli Theaters Hamburg
mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen.
Premiere Feb. 2012 St.Pauli Theater, Hamburg
Österreich-Premiere Landestheater NÖ, Großes Haus 9.5.14

mit
David Allers, Anja Boche, Margarita Broich, Niels Hansen,
Burghart Klaußner, George Meyer-Goll, Christian Sengewald,
Kai-Maren Taafel, Anja Topf, Oliver Urbanski, Martin Wolf

Regie/Bühne: Wilfried Minks, Kostüme: Nini von Selzam

Warum führt man nach 65 Jahren ein Werk über Arbeitslosigkeit, Verlust des Vertrauens seitens des Sohnes (aufgrund einer Affäre des Vaters) und Verschuldung auf? Die Moral ist heutzutage doch im Abnehmen begriffen, Verschuldet und arbeitslos zu sein, ist kein Einzelschicksal mehr! Das Klischee, die Eltern sind erst richtig zufrieden, wenn die Söhne Karriere machen und heiraten, ist ebenfalls ein natürliches! Die Ehefrau ist emanzipiert und lässt sich heute nicht ständig mehr den Mund verbieten! Warum also so ein Stück heute?

Weil das Thema Sein und Schein nicht nur eines der 50er-Jahre in den USA ist!

Wir wollen unser Eigenheim, vor den Freunden gut dastehen und kennen heute den Rat des Vaters Willy Loman doch tatsächlich bereits aus dem Schulunterricht: „Nicht, WAS Du sagst, WIE Du auftrittst, ist wichtig!“

Burghart Klaußner, in der Rolle als Willy Loman mit Preisen überhäuft, stellte bewundernswert, die gespaltene Person des nun mehr erfolglosen Handlungsreisenden dar: „Ich bin sehr beliebt, aber die Leute wollen mich nicht!“

Als der Traum vom schuldenfreien Eigenheim wirklich wird, tötet sich der Handlungsreisende, was der Dramatik eine noch größere Tiefe verleiht.

Wilfried Minks, der am St. Pauli Theater schon erfolgreich Wer hat Angst vor Virginia Woolf mit Hannelore Hoger und Endstation Sehnsucht mit Ben Becker inszeniert hatte, zeigt in seiner Regieführung nicht nur die Dramatik des persönlichen Scheiterns, sondern den gesellschaftlichen Druck, nicht scheitern zu dürfen! Mit Einblendungen löst er das Sichtbarmachen der vergangenen glücklicheren Jahre und zeigt mit der Spiegeltür auch dem Zuseher, dass er in solch einem Drama vielleicht einmal mitspielen, sehr schnell zu einem „Low-Man“ werden könnte!

Eine ausgezeichnete Inszenierung, schauspielerische Leistung und Aufführung!

NTO. Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler Übleis
Mit Pauken und...

Festspielhaus St.P.Strauß, Elgar, Britten
NTO

Radek Baborák, trompete
Michel Schonwandt

Mit Pauken begann die Sinfonia da Requiem von Benjamin Britten und man meinte bereits den ausgesprochener Höhepunkt des Abends zu hören! Wirklich grandios und beeindruckend. Genauso interessant und gelungen war das Stück des 18-jährigen Richard Strauss, von ihm anlässlich des 60igsten Geburtstages seines Vaters – eines bekannten Hornisten - . Radek Baborák glänzte als Solist. Nach der Pause hatten es die  NTO-Instrumentalisten mit ihrem Dirigenten schon etwas eilig und spielten nur 11 von den 14  Enigma-Variationen Edgar Elgars. Der Grund dafür bleibt im Dunkeln. Sie gaben zwar von Sibelius eine Zugabe, aber das war ein Trostpflaster, waren diese Variationen doch äußerst vielschichtig, abwechslungsreich und pointiert. Bei 14 Stücken im Programmheft, erwartet sich vielleicht auch das Publikum diese wunderbar gespielten Kompositionen! Geklatscht wurde schließlich mit Begeisterung!

Entweder das NTO-Orchester ist nach den Aufführungen in Wiener Neustadt, Grafenegg, Musikverein Wien nun in St.P. nicht mehr motiviert oder irgend jemand im Land glaubt, wenn man die Bildende Kunst vom ans Festspielhaus angrenzenden Landesmuseum abziehen kann, dann kann man den St. Pöltnern auch absprechen, genügend Interesse, Sitzfleisch oder Begeisterung für ein NTO-Konzert zu haben.

Frei nach dem Motto: „Die Provinzler“ werden`s eh nicht merken!öndorff und Florian Hopf

Gastspiel - Koproduktion des St. Pauli Theaters Hamburg
mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen.
Premiere Feb. 2012 St.Pauli Theater, Hamburg
Österreich-Premiere Landestheater NÖ, Großes Haus 9.5.14

mit
David Allers, Anja Boche, Margarita Broich, Niels Hansen,
Burghart Klaußner, George Meyer-Goll, Christian Sengewald,
Kai-Maren Taafel, Anja Topf, Oliver Urbanski, Martin Wolf

Regie/Bühne: Wilfried Minks, Kostüme: Nini von Selzam

Warum führt man nach 65 Jahren ein Werk über Arbeitslosigkeit, Verlust des Vertrauens seitens des Sohnes (aufgrund einer Affäre des Vaters) und Verschuldung auf? Die Moral ist heutzutage doch im Abnehmen begriffen, Verschuldet und arbeitslos zu sein, ist kein Einzelschicksal mehr! Das Klischee, die Eltern sind erst richtig zufrieden, wenn die Söhne Karriere machen und heiraten, ist ebenfalls ein natürliches! Die Ehefrau ist emanzipiert und lässt sich heute nicht ständig mehr den Mund verbieten! Warum also so ein Stück heute?

Weil das Thema Sein und Schein nicht nur eines der 50er-Jahre in den USA ist!

Wir wollen unser Eigenheim, vor den Freunden gut dastehen und kennen heute den Rat des Vaters Willy Loman doch tatsächlich bereits aus dem Schulunterricht: „Nicht, WAS Du sagst, WIE Du auftrittst, ist wichtig!“

Burghart Klaußner, in der Rolle als Willy Loman mit Preisen überhäuft, stellte bewundernswert, die gespaltene Person des nun mehr erfolglosen Handlungsreisenden dar: „Ich bin sehr beliebt, aber die Leute wollen mich nicht!“

Als der Traum vom schuldenfreien Eigenheim wirklich wird, tötet sich der Handlungsreisende, was der Dramatik eine noch größere Tiefe verleiht.

Wilfried Minks, der am St. Pauli Theater schon erfolgreich Wer hat Angst vor Virginia Woolf mit Hannelore Hoger und Endstation Sehnsucht mit Ben Becker inszeniert hatte, zeigt in seiner Regieführung nicht nur die Dramatik des persönlichen Scheiterns, sondern den gesellschaftlichen Druck, nicht scheitern zu dürfen! Mit Einblendungen löst er das Sichtbarmachen der vergangenen glücklicheren Jahre und zeigt mit der Spiegeltür auch dem Zuseher, dass er in solch einem Drama vielleicht einmal mitspielen, sehr schnell zu einem „Low-Man“ werden könnte!

Eine ausgezeichnete Inszenierung, schauspielerische Leistung und Aufführung!

Die Wildente v. Henrik Ibsen. Rez.: Eva Riebler

Eva Riebler
Gegen die Lebenslüge

Landestheater NÖ (Premiere 7.12.13)
19. Dezember 2013
Die Wildente v. Henrik Ibsen
Regie: Daniela Kranz
Ausstattung: Jutta Burkhardt
Dramaturgie: Constanze Kargl
Schauspieler:
Direktor Werle: Benno Ifland
Gregers Werle: Tobias Voigt
Der alte Ekdal: Helmut Wiesinger
Hjalmar Ekdal: Johannes Schmidt
Gino Ekdal: Gerti Drassl
Hedvig Ekdal: Lisa Weidenmüller
Frau Sorby: Kath. v. Harsdorf
Relling: Michael Scherf

Das Stück in 5 Akten wurde entstaubt und gekürzt. Durch die Raffung wurden das überbetonte Selbstverständnis des Fotografen Hjalmar Ekdal sowie seine überzogene Selbsteinschätzung, dass z.B. seine Familie allein von seinem Umgang mit ihr bereichert und gebildet werde, nicht deutlich. Außerdem litten die Wortspiele mit Licht, Sehen oder Nicht-Sehen, die Sache erhellen etc. als Synonym für die Wahrheit finden oder eben nicht. trotzdem war es natürlich gut und notwendig die Dauer der Produktion zu vermindern!

Der wesentliche Kern: Wieweit ist Wahrheit schädlich oder unnötig – Inwieweit ist das Ideal lebbar – Wie sinnlos ist es, das Kostbarste opfern zu wollen - kamen deutlich hervor und wurden durch das schlichte Bühnenbild in ihrer Bedeutung noch unterstützt. Auch die Regieanweisung Ibsens, das Wohnzimmer der Ekdals „gemütlich“ einzurichten wurde wohltuend ignoriert und ein völlig leerer Raum, der zugleich Fotoatelier sein sollte, bot sich dem Publikum dar. So wurden der Inhalt, die Problematik und das Problembewusstsein, die Dramatik und die Schauspielkunst betont.

Die Schauspieler agierten hervorragend. Besonders originell und psychologisch gut umgesetzt hatte Lisa Weidenmüller die Rolle der 14-jährigen naiven, langsam erblindenden Tochter.

Tobias Voigt konnte in seiner Darstellung als aufrechter Gutmensch, der nichts Gutes anrichtet, äußerst überzeugen. Katharina v. Harsdorf stellte gelungen die berechnende Frau, die es zum Geld hinzieht,  und  Gerti Drassl die etwas steife, ihrer Tochter nicht richtig mütterlich verbundene Ehefrau dar. Johannes Schmid als Erfinder, Fotograf und von sich überzeugter Ehemann, der aber als Dilettant versagt, konnte genauso überzeugen, wie Benno Ifland als alternder Egoist, Lügner und distanzierter Vater sowie Helmut Wiesinger als liebender Großvater und demontierter Angestellter von Werle und Michael Scherf als Gegenspieler, Freund und Arzt, obwohl er vielleicht die dramaturgisch unliebsamste, unbedeutendste Rolle zu bewältigen hatte.

Eine tiefsinnige Tragödie, die durch die schauspielerische Leistung, die Entrümpelung und Modernität von Bühnentechnik und Regie zu einem höchst erbaulichen, interessanten Theaterstück mutierte!

 

Salzkammergut Festwochen 2020

Eva Riebler

Festwochen Salzkammergut
Gmunden Toscana-Congress Konzert 23.7.2020
The Erlkings
Franzl


Bryan Benner – Bariton, Gitarre
Ivan Turkalj – Violincello
Thomas Toppler – Perkussion, Vibraphon
Simon Teurezbacher – Tuba

Mit FRANZL ist Franz Schubert gemeint, denn Bryan Benner hat viele der 700 Lieder Franz Schuberts in bestes Englisch übertragen und sein dynamisches Team gibt Passagen mit den jeweiligen Instrumenten pointiert wieder. Großartig ist sein Bariton und die Textung ins Englische der Schillerschen Balladen. Sie zeigen eine Freude an der harmonischen Musik und eine Ehrung Schuberts Werke. So wird das Kunstlied modernisiert und das Publikum hat Freude an der dynamischen und unerwarteten Umsetzung. Er verschmilzt deutsches Liedgut mit sehr berührenden Geschichten. Zu den ersten acht Liedern hat er Texterklärungen parat, die berühren und plausibel Eindrücke und Hintergrundwissen vermitteln, die bereits in der Nachmittagsvorstellung 100 Kinder begeisterten.

Ein Amerikaner, der erst seit 2011 in Österreich weilt, bringt so mittels charmantem Humor und herausragender Stimme dem österreichischen Publikum historisches Liedgut sehr nahe!

Großartig!

 

Goran Bregovic: Champagne for Gypsies. Rez.: Eva Riebler-Übleis

Eva Riebler Übleis

Gipsy bewegt

Festspielhaus St.P. 24.5.14 großer Saal
Goran Bregovic: Champagne for Gypsies

Es geht dem Ende der Saison zu und es kommen nicht nur die ganz großen Tanz-Companien Kamuyot, Deca Dance und Gaga auf die Bühne, sondern auch die Tanz-Workshop Performances, „yes, we share“, „Alles bewegt“ usw., und schließlich der Endpunkt der NTO Klassik Reihe und der Weltmusik, bzw. U-Musik, a`la Gipsy-Musik.

Goran Bregovic ist einer der berühmten Balcan-Musik Experten. Er schließt sich jedoch nicht dem Balcan-Boom an, sondern hat mit seiner Wedding und Funeral Band maßgeblich dazu beigetragen.

Er singt mit drei weiteren Bandmitgliedern und spielt mit Synthesizer und Gitarre gemeinsam mit seinen weiteren fünf Bandmitgliedern vom ersten Ton weg berauschend, mitreißend und der Saal groovt, wie man so schön sagt!

Der Einstieg ist natürlich bereits ein Start-up,  ein „weg von den Sitzen“, wenn Posaune, Trompete und Saxophon von rückwärts kommend den Festspielhaus-Saal bis zur Bühne durchschreiten und durchblasen! Rede und Antwort wird von den Bläsern initiiert und die Roma- und Brass-Musik steht für die weiteren Stunden fest und wogt im Blut.

Tanzen, sich bewegen ist ein Muss!

Die Bewegung befreit die Glieder und für das Herz singt Muharem Redzepi saftige, innige Tön!

Fazit: einfach mitreißend! Alles bewegt!