93 / Wirklich/Unwirklich / Bericht / JAZZ im HOF 24. - 26.8.23

Stadtmuseum Innenhof, Freitag wegen Gewitter im frei.raum zum 14. Mal in St. Pölten und zum letzten Mal organisiert von Caroline Berchoteau, ein kleines, feines Jazzfest mit 6 Sessions an drei Abenden.
Das Hörerlebnis am ersten Abend: von der in St. Pölten bereits bekannten Jelena Poprezan mit ihrem Quartett bis zu den neuen Liedern der Kindheit von Gina Schwarz & den Multiphonics 8, die melodisch fein Eigenkreationenen, zärtlich Geschichten zur freien Asoziation brachten. Der Song von Nick Drake aus dem Jahre 1969 "Way to Blue" wurde mit Traurigkeit und Melancholie über die Farbe des Himmels bis hin zum Weg ins Paradies packend interpretiert.
Am zweiten Abend war die erste Stunde ein sehr intensives Klangerlebnis zwischen Jazz und sparsamer Klassik am Klavier,´bestritten vom israelischen Solopianisten Yaron Herman, (geboren 1981 in Tel Aviv, lebt in Paris). Er ist Autodidakt und liebt raffinierte und trotzdem einfache Melodien zwischen Chopin und Keith Jarrett.
Dem Regen geschuldet erklang im Innengang des Karmlliterklosters die Tuba Michel Godards. Bei leichtem Nieseln in der Abendstimmung ließ Florian Weber wuchtige Bässe am Klavier erklingen und perlte helle Töne als Kontrast zur wuchtigen Tuba und den starken Rhythmen der Drums von Anne Paceo.
Ein absolutes Highlight präsentierten die Alpha Trianguli mit sphärischen Klängen aus der Weite des Alls.
Und noch einmal gastierte in St. Pölten, die aus Saalfelden 2017 bekannte Gruppe Shake Stew. Diese fuhr 2021 den deutschen Jazzpreis als „Band des Jahres International” ein und zeigte sich dessen mehr als würdig! Ein ganz tolles Erlebnis mit Astrid Wiesinger nach ihrer Long-Covid-Pause wieder am Alt-Saxophon und dem bekannten Trompetern Mario Rom, Johannes Schleiermacher am Tenor-Saxophon, Oliver Potratz am Bass, Nikolaus Dolp und Herbert Pirker an Drums und Percussion und natürlich dem vielseitigen Bandleader Lukas Kranzelbinder.
Caroline Berchoteau hat uns ein wahrlich großartiges Abschiedsgeschenk gemacht! Seither ist sie im Organisieren diverser Events für die Sarg-Fabrik in Wien unterwegs. Sie hat zum ersten Mal wirklich internationale Musiker, excellente Newcomer und berühmte Jazzgrößen nach St. Pölten gebracht, und wir vermissen sie jetzt schon sehr!