Ingrid Reichel
KEIN MEISTER OHNE MEITERWERKE!
LE SURRÉALISME, C’EST MOI!
Salvador Dalí & Glenn Brown, Louise Bourgeois, Markus Schinwald, Francesco Vezzoli
Kunsthalle Wien, Halle 2, Museumsquartier
Ausstellung: 22.06.2011 – 23.10.2011
Kurator: Gerald Matt
„Es war ein langwieriges Unterfangen“, mit den Worten eröffnete der Leiter der Kunsthalle Wien und Kurator der Ausstellung Gerald Matt die Pressekonferenz zur Ausstellung „Le Surréalisme, c’est moi!“ (Der Surrealismus, das bin ich!). Eine Erklärung dazu blieb aus. Vermutlich hingen die Probleme mit der Werkübernahme der amerikanischen Bildhauerin mit französischer Provenienz Louise Bourgeois zusammen, die im Mai 2010 mit 98 Jahren in New York verstarb.
Ausgangspunkt der Schau war die Frage, wie zeitgenössisch der Surrealismus ist und welche Rolle er heute noch spielt? Matt sei überrascht gewesen, wie viele Künstler Dalí estimieren und über die gegenwärtig hohe Relevanz des Surrealismus. In Louise Bourgeois z.B. sieht er eine Seelenverwandtschaft zu Dalí, da beide gegen ihr Elternhaus rebellierten, und für beide die Kindheit als auslösender Moment für ihre Kunst galt.
Die Ausstellung stützt sich auf vier wesentliche Aspekte. Der Ausgangspunkt des Surrealismus durch die Entdeckung des Unterbewusstseins und der Traumanalyse, sowie die Verdeutlichung der Grenzüberschreitung von Hoch- zur Popkultur spielen hier eine große Rolle. Damals entstanden die ersten Happenings, die den Weg zum Aktionismus öffneten. Der dritte Punkt, den Matt als Kurator ausgearbeitet hat, ist den aufgebrachten Respekt gegenüber der Kunstgeschichte und die Qualität der Malerei durch ihre Wiederentdeckung zu zeigen. Als viertes Element der Ausstellung sieht Matt die Erfindung des Künstlers als Star und seine Entwicklung zum Markenprodukt, die noch vor Andy Warhol (1928-1987) mit Salvador Dalí (1904-1989) ihren Anfang fand.
Die Schau beginnt mit dem Buch des Comte de Lautréamont „Les chants de Maldoror“ (Die Gesänge des Maldoror). 44 Heliogravüren aus der Illustrationsfolge der Werkausgabe 1934 von Dalí und eine zerschlissene Ausgabe mit fehlendem Frontispiz des Werkes aus dem Jahr 1925 in einer Vitrine weisen auf dessen Bedeutung für den Surrealismus. Die Erklärungen an der Wand machen auf das Ziel des Surrealismus aufmerksam, die Grenze zwischen Kunst und Leben gegen bürgerliche Werte, rationale Logik, Moralvorstellungen und Schönheitsbegriffe aufzulösen. Auf die Geschichte und Inhalt des Werkes geht Matt nicht ein, die Zusammenhänge der Gesänge von Lautréamont zum Surrealismus sind nach dem Ausstellungskonzept nicht ersichtlich.
Matt behandelt nur oberflächlich und völlig unpolitisch die Komplexität der Entwicklung des Surrealismus, die bereits 1921 mit André Bretons Manifest des Surrealismus (1924) zu einer spartenübergreifenden geistigen Haltung zwischen angewandter und bildender Kunst führte. Nach dem Dadaismus galt der Surrealismus, der durch die künstlerische Verarbeitung von Traum- und Halluzinationserlebnissen das Unterbewusstsein mit einbezog als anarchistische Bewegung gegen die überholten weil unglaubwürdig gewordenen Werte der Bourgeoisie. Schließlich war es Breton, der kurzzeitig in einer psychiatrischen Anstalt gearbeitet, Arbeiten von Sigmund Freud gelesen und „Les Chants de Maldoror“ (Die Gesänge des Maldoror), das einzige Werk des Comte de Lautréamont (Pseudonym für Isidore Lucien Ducasse: 1846-1870), nach dem 1. Weltkrieg wiederentdeckt hatte und welches er als Apokalypse bezeichnete. „Les Chants de Maldoror“ erschien aus Zensurgründen erst nach dem Ableben des Autors 1874 und gilt bis heute als eines der radikalsten Werke der abendländischen Literatur, denn es beinhaltete bereits vor Freuds Begründung der Psychoanalyse in seinen sechs Gesängen die Poesie der Halluzination und Assoziation, des Unbewussten, der automatischen Schreibweise (écriture automatique) und lehnte sich an der Schauerromantik und dem Roman noir an.
Der Held und Ich-Erzähler Maldoror ist die Morgenstunde des Bösen (mal d’aurore), nach dem belgischen Autor und Vertreter des Symbolismus, dem Literaturnobelpreisträger 1911, Maurice Maeterlinck, ein schwarzer, zerschmetterter Erzengel von unsagbarer Schönheit, der auf dem Planeten Erde gestrandet ist, um der Menschheit ihre eigene Boshaftigkeit zu zeigen. Eine albtraumhafte Welt voller Horrorvisionen durchzogen mit Blasphemie, Gewalt, sexuellen Verfehlungen und Kinderschändung mündet in einem verzweifelten Kampf gegen Gott und den Menschen.
Da sich aus dem starken Inhalt des Werkes die fantasiereichen Bilder des Hieronymus Bosch (16. Jhdt.!) oder auf jeden Fall die verwegenen Radierungen des österreichischen Grafikers und Literaten Alfred Kubin (1877-1959) gedanklich auftun, kommen Dalís Illustrationen eher stilisiert und weniger auf das Werk als auf das Ego des Künstlers bezogen herüber. Auch der belgische Symbolist Frans De Geetere (1895-1968) 1927 und der 1920 geboren französischen Grafiker Jacques Houplain 1947, der belgische Surrealist René Magritte (1898-1967) (Brüssel: Editions De „La Boetie“, 1948) illustrierten die Gesamtausgabe, später auch der 1938 geborene deutsche Starkünstler Georg Baselitz (München: Rogner und Bernhard, 1976. Juni 1995.). Das Gesamtwerk Lautréamonts mit den verschiedensten Illustrationen im Vergleich wäre an sich schon eine eigene Ausstellung wert, und würden inhaltlich mehr über den Surrealismus verraten.
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Louise Bourgeois: Arch of Hysteria, 2004.
Courtesy Cheim & Read and Hauser & Wirth
© Louise Bourgeois Trust, VBK, Wien, 2011 |
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Alleine die Raum in Raum Installation von Louise Bourgeois rettet die Ausstellung aus der Banalität und verleiht dem Surrealismus würdige Tiefe, Gewicht und Respekt. Zwei längliche Vitrinen sind gefüllt mit kleinen Kostbarkeiten der Tochter einer Familie, die eine Galerie für historische Textilien und eine Werkstatt für deren Restaurierung betrieb. Louise Bourgeois nähte aus Stoffen perfekte kleine und große menschliche Körper, knetete mit Brot und anderen Massen, meißelte in Stein, schliff, polierte, goss ihre Werke in Bronze, verwendete gefundene oder vorhandene Objekte und verwandelte diese in Kunstwerke der Sorte Objets trouvés oder Ready-mades u.v.m… Hier werden 50 Kleinobjekte und Zeichnungen, die von 1945 bis zu ihrem Tod entstanden sind, gezeigt, zwischen Körperteilen wie einem Ohr, Phalli, verwobene Hände und Arme, in einem aus Stahl angefertigten Puppenbett angebundene Beine, teils mit Nägel und Messer bearbeitet, mischen sich vereinzelt Zeichnungen von Dalí.
In der Figur der Spinne sah Bourgeois symbolistisch ihre Mutter, denn sie war Weberin. Gezielt nutzt sie, die in uns rational unerklärlich innewohnende Arachnophobie, um die zwiespältige Rolle der Mutter zu definieren. Zwischen den Vitrinen steht ein aus alten Türen und Fenstern gezimmerter Schrein, worin sich ein Fauteuil befindet auf dem eine Puppe sitzt. Die Puppe hat einen Stoffkörper, bezogen aus demselben Teppich wie der Lehnstuhl, aus der eine Spinne aus Edelstahl hervortritt. Bourgeois, die stark unter der patriarchalischen Autorität ihres Vaters litt, hatte unermüdlich ihre Kindheit als Quelle ihrer Inspiration genutzt und arbeitete stets an der Dekonstruktion wie auch Rekonstruktion der Vaterfigur. Als Pendant hierzu steht ein skatologisches Objekt (mit symbolischen Funktionen) von Dalí aus dem Jahr 1973, ein roter Damenschuh, umgeben u.a. von Knetmasse, Milchglas, Bürste ohne Borsten, Zuckerwürfel, Löffel und Schamhaaren.
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Eric Schaal: Salvador Dalí’s Dream of Venus Pavilion, 1939.
© Eric Schaal / Salvador Dalí. Foundation Gala-Salvador Dalí |
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Der 1973 geborene Salzburger Künstler Markus Schinwald vertritt Österreich bei der heurigen Biennale in Venedig. Schinwald, bekannt für seine Übermalungen und Verfremdungen alter Bilder, die er am Flohmarkt erstanden hat, hat einen surrealistischen Bezug in seinen Arbeiten, da er sich auf psychologischer Ebene mit Körper und Raum bzw. Architektur auseinandersetzt. Das individuelle wie das kollektive Sein steht dabei im Vordergrund, Unbehagen und physische Unzulänglichkeiten macht er zum Thema. Für diese Schau jedoch entschied sich Schinwald für einen alltäglichen Gegenstand, der kaum in der Kunst wahrgenommen wird, für ein Aquarium (Aquarium #1). In ihm schwimmt ein Marmorantennenwels-Paar, der Bart der Fische soll assoziativ an Dalí erinnern. Ein enttäuschender Beitrag, da sich sogar die Fische hinter dem Baumstrunk verstecken und der Surrealismus, die Absurdität, der springende Funke der Metapher sich auf den Betrachter nicht überträgt.
Als Pendant entschied man sich für einen im Verhältnis zu Schinwalds Aquarium gleich großen Flachbildschirm auf dem in kurzzeitiger Sequenz 16 Fotografien des deutschen Fotografen Eric Schaal (1905-1994) gezeigt werden. Schaal dokumentierte mit seinen Fotos Dalís Beitrag zur Weltausstellung 1939 in New York für die Dalí ein surrealistisches Funhouse, den Pavillon Dream of Venus baute.
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Glenn Brown: Oscillate Wildly, 1999.
(nach Autumn Cannibalism, 1936 von Salvador Dali),
Mit freundlicher Genehmigung der Gala-Salvador Dalí Foundation, Spanien
© Glenn Brown, Courtesy Thomas Dane |
Hier zum Vergleich das Original,
nicht in der Schau vertreten:
Autumn Cannibalism, 1936 von Salvador Dali
Foto:Tate online |
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Die meiste Aufmerksamkeit widmete man in dieser Schau den Werken Glenn Browns. Der 1966 geborene britische Maler und Bildhauer ist bekannt dafür, sich Themen von lebenden Künstlern anzueignen, wie auch kunsthistorische Bezüge in seinen Bildern herzustellen. Sein zitierter Ausspruch „Selbst Bilder in deinen Träumen beziehen sich auf die Realität.“ verweist jedoch nicht auf den Surrealismus, wie die Kunsthalle vermittelt, sondern auf seine Erkenntnis, dass es unmöglich sei, ein Bild ohne Vorkenntnisse anderer herzustellen, quasi als Erklärung zur Legitimation seiner eigenen plagiatsträchtigen Kunstwerke. Neben seinen gewohnt üppig farbigen Ölgemälden, findet man in der Schau auch neueste Giclée Prints, welche nichts anderes als digitale Inkjet-Drucke sind wie Love II (2011) oder If god exists then everything is his will (2011). In einem Druck überlappt und verzerrt er Autumn cannibalism von Dalí (1936) und The laughing cavalier von Frans Hals (1624). Gleichwohl wiederholt sich das Thema des Herbstkannibalismus in Oscillate wildly (1999), ein in schwarz-weiß gehaltenes und in die Länge verzerrtes Ölgemälde. Einige Ölbilder von Dalí hängen als Gegenstücke in den Ausstellungsräumlichkeiten.
Der 1971 geborene italienische Künstler Francesco Vezzoli verwendet Dalís erfundenes Klischee des Künstlergenies, um imaginäre Produkte zu vermarkten. Ein einminütiges Video mit dem Titel Greed (2009) unter der Regie von Roman Polanski, zeigt, wie sich zwei Frauen, die eine blond, die andere brünett, die eine schwarz gekleidet, die andere in weiß vor einem Schminktisch um ein Parfum namens Vezzoli streiten, es kommt zu Handgreiflichkeiten bis ein Mann den Raum betritt und das zu Boden gefallene Flakon aufhebt. Einige großformatige Inkjet Drucke auf Leinwand zeigen in verkitschter Ironisierung und ikonographischer Idealisierung Dalís überdurchschnittliche Exzentrik, Paranoia und Obsession kombiniert mit den Starallüren nostalgisch anmutender Hollywoodszenen. So ist eine künstlerisch-surreale „Hall of Fame“ Elizabeth Taylor gewidmet. Vezzoli verwendet Taylors Portrait auf verschiedene Art, einmal greift er Dalís Gemälde Der Schlaf (1939) und versieht es mit ihrem zerrinnenden aber tränenreichen Antlitz, Tränen die
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Francesco Vezzoli: Surrealiz
(Who’s afraid of Salvador Dalí?), 2008.
Privatsammlung,
Courtesy Gagosian Gallery
© Francesco Vezzoli, VBK, Wien, 2011 |
Philippe Halsman:
Dalí’s Mustache, 1953.
Privatsammlung Wien.
© P. Halsman & S. Dalí
© Magnum Photos / Fundació Dalí, Figueres, 2011.
Image Rights of S. Dalí reserved |
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Fabergé-Eier sind. In Who’s afraid of Salvador Dalí? (2008) implantiert er Dalís Augen in ihr Portrait, ein verkitschter Dalí Schnurbart aus Goldfäden ziert ihr Gesicht, um den Hals trägt sie ein Collier aus kleinen Richard Burton Medaillons. Vezzoli bezieht sich hier auf Edward Albees Literaturverfilmung „Who’s afraid of Virginia Woolf“, in dem Liz Taylor und Richard Burton ein konfliktreiches Ehepaar spielen, die jahrelang in unhaltbaren Illusionen und Selbsttäuschungen gelebt haben. Der Titel selbst ist eine Anspielung auf das Kinderlied „Wer hat Angst vor dem bösen Wolf?“ (Who’s afraid of the big bad wolf?).
Als Pendant zu Vezzolis Werken hängen Exponate des lettisch-amerikanischen Portrait- und Modefotografen Philippe Halsman (1906-1979), der durch seine Abbildung von Albert Einstein weltberühmt wurde. Die vorzufindenden Exponate bekräftigen die lebenslange Freundschaft zwischen Halsman und Dalí. Von dem französischen Künstler Jean-Michel Othoniel gibt es einen 16 mm Schwarzweißfilm (Dauer: 5.47 Minuten) auf DVD aus dem Jahr 1993 zu sehen: „So schön wie die unvermutete Begegnung zwischen Regenschirm und Nähmaschine“. Othoniel, der eine Vorliebe für Metamorphosen hat, nimmt in diesem auf alt gemachten Film ebenfalls Bezug auf Lautréamonts Werk, nämlich auf den sechsten und letzten Gesang des Maldoror, wo er die Schönheit eines Jünglings preist und hierfür folgende Metapher verwendet:
„[…] schön wie das zufällige Zusammentreffen einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch!“ ("[…] beau comme la rencontre fortuite sur une table de dissection d’une machine à coudre et d’un parapluie!").
In seinem Film liegt ein Regenschirm rechts, links davon steht eine Nähmaschine auf einem Steintisch auf einer schattigen Terrasse. Die zwei Objekte sind Wachs- oder Eisskulpturen (?), im Zeitraffer schmelzen beide Gegenstände, am Ende bleibt das Nichts. Hier heißt es für den Ausstellungsbesucher Ausdauer zu beweisen, es lohnt sich den Film in seiner vollen Länge anzuschauen!
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Salvador Dalí: Lobster Telephone, 1936
Foto: Tate online |
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Nicht nur Dalí verarbeitete Lautréamonts seltsamen Schönheitsvergleich, welcher einen zentralen Aspekt in der surrealistischen Kunsttheorie einnimmt. Man Ray (1890-1976), einer der bedeutendsten Fotographen des Surrealismus, nahm diese Stelle bereits 1920 als Ausgangspunkt für sein Werk „The Enigma of Isidore Ducasse“.
Der Surrealist Max Ernst (1891-1976) definierte auf Grund des Zitates die Struktur des surrealistischen Bildes: „Accouplement de deux réalités en apparence inaccouplables sur un plan qui en apparence ne leur convient pas.” Frei übersetzt: Paarung zweier offensichtlich nicht koppelbaren Realitäten, die auf einer Ebene scheinbar nicht zusammenpassen. Klassisches Beispiel ist Dalís Aphrodisiac Telefone (1936), welches in der Schau ausgestellt ist.
Surrealisten arbeiten auf höchster psychologischer Ebene, evozieren das spielerisch assoziative Denken durch das Überraschungsmoment der nahezu grotesken Zusammenführung verschiedener Objekte oder Gedanken.
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Salvador Dalí: The Eye, 1945.
Privatsammlung Courtesy Hauser & Wirth
© Salvador Dalí. Foundation Dalí / VBK, Wien, 2011 |
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Leider ist der Meister des Surrealismus in der Ausstellung mit keinem Meisterwerk vertreten. Beinahe geht er durch die Wucht der Moderne mit seinem zierlichen Malstil und den Kleinformaten unter. Highlight ist ein Ölgemälde auf Holztafel aus dem Jahr 1944: The eye. Das mit 1981 vermerkte Ölbild auf Kupferplatte Landschaft mit Zypressen dürfte eines seiner jüngsten Werke in der Ausstellung sein. Die in dieser Ausstellung gezeigten Zeichnungen und Radierungen zählen nicht zu seinen stärksten.
Die Ausstellung vermittelt jedoch gekonnt Dalís Vielseitigkeit. Auch der weltberühmte britische Filmregisseur Alfred Hitchcock (1899-1980) lud ihn zur Zusammenarbeit ein. Spellbound (Ich kämpfe um dich) aus dem Jahr 1945 mit Ingrid Bergmann und Gregory Peck ist der erste Hollywoodfilm, der sich mit Freuds Psychoanalyse beschäftigte. Dalí entwarf die wunderbar surrealistische Traumsequenz im Film. Die Kunsthalle Wien zeigt diesen Ausschnitt.
Matt vermittelt als Kurator der Ausstellung interessante Perspektiven zum Verständnis des Surrealismus, setzt jedoch sehr viel, zu viele Vorkenntnisse bei den Besuchern voraus. Die vier oben bereits genannten Aspekte der Ausstellungen sprengen den Rahmen. Zu komplex ist der Surrealismus, als dass man die genannten Ziele in einer Ausstellung abhandeln könnte. Dementsprechend bewusst minimalistisch hielt man die Informationen, um einer Überforderung zu entgehen mit der bitteren Konsequenz trotz guter Ansätze eine schlechte Kritik ertragen zu müssen, da der Inhalt der Schau leider im Auge und Geiste des Betrachters in der Art nicht umsetzbar ist und verstanden werden kann und die Schau im Resultat als oberflächlich und banal empfunden wird.
Schade!
Info: Die Kunsthalle Wien widmet in diesem Jahr dem Surrealismus noch zwei weitere Ausstellungen. Im project space Karlsplatz sind vom 30. August bis 25. September Die geheimen Obsessionen des Carlo Mollino. Un messaggio dalla Camera Oscura zu sehen, in der Kunsthalle (Halle 1) werden vom 7. September bis 2. Oktober Filme des tschechischen Künstler und Trickfilmmachers Jan Švankmajer „Das Pendel, die Grube und andere Absonderlichkeiten“ gezeigt.
Zur Ausstellung erschien der Katalog:
LE SURRÉALISME, C’EST MOI!
Hommage an Salvador Dali.
Louise Bourgeois, Glenn Brown, Markus Schinwald, Francesco Vezzoli
Hrsg. Gerald Matt/ Kunsthalle Wien
Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch
Nürnberg: Verlag für Moderne Kunst, 2011. 320 S.
LitGes, Juni 2011