Eva Riebler-Übleis
Wie werde ich radikal …. oder …. whistle off the secrets
Die Radikalisierung Bradley Mannings von Tim Price
Landestheater NÖ 28.2.15 Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Bozen
Österr. Erstauff.
Bozen Premiere 4.3.15
Regie Daniela Kranz
Dramaturgie Matthias Asboth/ Ina Tartler
mit
Swintha Gersthofer, Pascal Gross, Christoph Kail/Bozen, Hannes Perkmann/Bozen, Jan Walker, Lisa Weidenmüller.
Das Wort Entlarvung und Zivilcourage wird hier groß geschrieben! Was nützt es jedoch, wenn Bradley Manning, heute Chelsea genannt, 35 Jahre bekommt und kein einziger von ihm aufgedeckter Fall verfolgt oder bestraft wurde?
Ein Theaterstück gegen die Gleichgültigkeit und Lüge. Alle sechs Schauspieler stellten abwechselnd Bradley, jeweils symbolisiert durch gelbe Bekleidung, dar. Das vermag zu symbolisieren, jeder von ist oder kann/soll/muss Bradley sein!
Alle geht alles an!, so Alexander Solschenizyn 1970 bei seiner Nobelpreisrede.
Bradley wollte vier Jahre in der US-Armee dienen um anschließend ein Studium von der Armee finanziert zu bekommen. Er wurde 2009 in den Irak verlegt und schummelte 2010 ein Video über die Tötung von Zivilisten mit dem Originalton der Soldaten aus dem Stützpunkt Base Hammer. Er zahlte für die Veröffentlichungen weiterer geheimer Dokumente vor allem über den Irak-Krieg der USA einen hohen Preis, er ging ins Gefängnis aus Pflichtgefühl, um unsere Gesellschaft zu verbessern und aus Liebe zum Vaterland, wie er sagte. So ist es nur billig und recht, dass dies in einem so drastischen Theaterstück seinen Niederschlag fand.
Die sechs Schauspieler, Regier, Technik etc. leisteten Hervorragendes, zeigten deutlich Belastungen, Missstände, Ungerechtigkeiten usw. des sozialen Koordinatensystems in der Armee-Ausbildung, instrumentalisierten impliziten und expliziten Druck.
Ein starkes zeitgeistiges, zeitgemäßes Stück, umgesetzt im Gewand und der Sprache der Zeit!
LitGes, im März 2015